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Reife und Erfahrene, seid willkommen!

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Professor Hans Wolfgang Brachinger fordert Pensionierung à la carte

Ob alt oder jung – was zählt, ist einzig die Schaffenskraft. Und darum sollen die 60- bis 72-Jährigen selber bestimmen, wann sie von der Bühne der Arbeitswelt abtreten wollen. Solches fordert Hans Wolfgang Brachinger, Professor für Statistik an der Universität Freiburg.

Von IRMGARD LEHMANN
Man erinnert sich: Alt-Bundesrat Otto Stich liess sich nach seinem Abgang noch lange nicht bremsen. Alt-Nationalrat Jean Ziegler denkt und agiert weiterhin (Jungsozialisten Zürich). Fredy Girardet, einer der besten Köche der Welt – kaum von der Essbühne verschwunden – macht wieder von sich reden. Und gar ganz abgehoben hat vor zwei Jahren der 77-jährige John Glenn: Der Mann, der als erster Amerikaner 1962 den Globus umkreiste, wollte es nochmals wissen und liess sich als Versuchskaninchen ins All transportieren.

Tatsächlich, sie sind nicht zu stoppen, die alten Herren. Ein jüngstes Exempel statuierte kürzlich Alex Krauer. Als 68-Jähriger liess er sich letztes Jahr – als Verwaltungsratspräsident – an die Spitze der UBS hieven. «Das ist recht und gut so», meint der Freiburger Professor Hans Wolfgang Brachinger und begründet seine Aussage mit dem gesellschaftlichen Wandel und mit den Humanressourcen, die es zu nutzen gilt.

Japan eine Nasenlänge voraus

«Die Japaner haben es längst begriffen», bemerkt der Professor «ein 65-Jähriger gibt wohl seine leitende Funktion ab, doch übernimmt er meistens eine andere Aufgabe im Betrieb.» Auch wenn er nur als Portier an der Türe steht, dies sei allemal besser als von einem Tag auf den andern untätig dazustehen und der Depression zu verfallen. Vom sogenannten Pensionsschock, davon wissen viele ein Lied zu singen. «Und das muss und darf nicht sein», fordert H.W. Brachinger.

«Rentenbrücke» heisst das Zauberwort. Damit ist der Übergang von der Arbeitsphase in die Phase des Ruhestands gemeint, und die muss flexibel gestaltet werden. «Die Brücke sollte nach hinten verschoben werden und darf nicht bei 65 Jahren enden.» Sie hat bei 60 zu beginnen und bei 72 aufzuhören. Wer noch fit ist, soll also die Möglichkeit haben, bis 72 zu arbeiten.
Anlass für diese Forderung gibt die derzeitige Bevölkerungsentwicklung, die durch einen tiefgreifenden Wandel gekennzeichnet ist. Steigende Lebenserwartung und weniger Geburten führen zu einer Verschiebung der Altersstuktur zugunsten älterer Altersgruppen. «Früher war man mit 60 Jahren heute aber gibt es immer mehr fitte Ältere.» Auch ist das Bildungsniveau allgemein höher geworden und davon profitieren auch die 60- und 70-Jährigen.

Und diese Gründe sollen genügen, um den Platz zu besetzen? «Bestimmt nicht», entgegnet Hans Wolfgang Brachinger, doch es komme ein ganz anderer wichtiger Faktor hinzu. «Die Älteren bringen im Vergleich zu den Jüngeren eine gewaltige Portion Lebenserfahrung mit.» Die soziale Intelligenz der Älteren können Jüngere nicht wettmachen. Der reife Mitarbeiter fühlt sich verantwortlich für den Betrieb. Er kann unterschiedliche Interessen abwägen. Ebenfalls spielt die emotionale Intelligenz mit, da ja bekanntlich das Lebensalter die Voltzahlen in Grenzen hält
So ist der Papst mit seinen 80 Jahren doch noch am richtigen Platz? Brachinger winkt ab: «Das ist Sache der katholischen Kirche. Aber ich meine schon, dass für die Leitung eines Weltunternehmens grundsätzlich eine gewisse Fitness unerlässlich ist . . . »

Genug Arbeit?

Bei der Forderung nach Selbstbestimmung stellt sich allerdings die Frage, inwiefern die fitten Alten den Jungen den Platz wegnehmen. Wie Brachinger sagt, ist diese Angst völlig unbegründet. Man wisse längst, dass Unternehmen die Frühpensionierten niemals im gleichen Verhältnis durch Junge ersetzen. «Frühpensionierungen haben immer zur Reduzierung des Personals beigetragen.» Ausserdem hängt die Zahl der Arbeitsplätze laut Brachinger vor allem davon ab, inwiefern wir innovativ und produktiv sind.

So oder so sind die «Alten» im Vormarsch. Es sind die 60-, 70-, 80-Jährigen, die das Leben geniessen und alles andere als geizig sind, über viel Freizeit und über eine Menge Geld verfügen. Dennoch foutieren sich die Marketingstrategen um die neuen «Alten».«Doch das wird sich über kurz oder lang ändern.»

Dass der Marktwert der «Alten» steigt, davon ist Hans Wolfgang Brachinger überzeugt. Der Gesinnungswandel werde sich schon aus rein ökonomischen Gründen vollziehen. «Das Fotomodell, das reichlich Geld verdient hat, wird auch einmal zu den Älteren zählen.» So wird sich die Werbung wohl oder übel auf die Generation der Gutbetuchten einzurichten haben. Damit hat Hans Wolfgang Brachinger in seinem kürzlich gehaltenen Vortrag ein weiteres Kapitel angesprochen und zwar dasjenige der Kapitalverlagerung.

Alte = arm: falsch!

«Die Alten sind heute nicht mehr arm.» Die sind – laut einer Studie – anderswo zu suchen und zwar bei den Erwerbstätigen. Man denke nur daran, dass alleinstehende Mütter mit ihren AHV-Beiträgen teilweise reiche Rentner unterstützen müssen. Die Statistik spricht Klartext: Wenn im Jahre 2010 noch 3,4 Aktive einen Rentner unterhalten, so werden es im Jahr 2030 noch 2,3 sein. Immer weniger Junge müssen also für die Rente einer wachsenden Anzahl von Seniorinnen und Senioren aufkommen.

Ist daraus zu folgern, dass den reichen «Alten» die AHV gestrichen werden müsste? Das hingegen sei nicht die Lösung, betont H.W. Brachinger, da die Betroffenen ihren Solidarbeitrag geleistet hätten. Grundsätzlich müssten aber leistungsfähige Pensionierte einen grösseren Beitrag leisten als Minderbemittelte.

Also sollte – um auf die Diskussion der letzten Wochen zurückzugreifen – doch das Vermögen zur Finanzierung eines allfälligen Heimaufenthaltes eingesetzt werden? «Mit Vorbehalt», präzisiert Brachinger; «wenn finanzielle Ressourcen da sind, ja. Es geht nicht an, dass Alte und Gebrechliche grundsätzlich von der Gesellschaft getragen werden. Zunächst ist jeder einzelne für seine Altersversorgung selbst verantwortlich.» Doch ein Vermögen von 200 000 Franken, um auf die Debatte im Grossen Rat zurückzukommen, könne und sollte man ruhig unangetastet lassen.

Bevölkerungsstruktur

«Bevölkerungsentwicklung und Altersvorsorge in der Schweiz: ein Blick ins 3. Jahrtausend.» Über dieses Thema referierte kürzlich Hans Wolfgang Brachinger, Professor für Statistik an der Universität Freiburg.

Die Bevölkerungsstruktur hat sich in den letzten 100 Jahren massiv verändert. So hat sich der Anteil der über 80-Jährigen annähernd verachtfacht, und bis ins Jahr 2050 wird jeder Zehnte über 80-jährig sein.

Ins Gewicht fällt aber auch die schwindende Lust junger Paare, für genügend Nachwuchs zu sorgen. Kamen 1964 noch 2,7 Kinder auf eine Frau, so waren es 1997 lediglich noch 1,48 Kinder.

Die Älterung der Bevölkerung wird sich laut Statistik noch verstärken. Demnach wird der Anteil der über 65-Jährigen bis ins Jahr 2050 von gegenwärtig 15 auf 25 Prozent steigen. il

Alt sein ist nicht negativ

Rosige Zeiten also für die zukünftigen Alten? Wenn auf die Forderung Professor Brachingers eingegangen wird, dann wohl. Ob aber Gesellschaft un

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