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Wenn das eigene Zuhause zum Schulzimmer wird

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 Ein Kind steht auf und will lernen: Darauf basiert Unschooling, eine Lernmethode, in der Kinder in ihrer gewohnten Umgebung zwanglos lernen sollen. Der Unterschied zum Homeschooling, dem Heimunterricht, liegt darin, dass weder Schulstoff noch Stundenplan vorgegeben sind. Das Kind wendet sich bei Interesse an einem Thema an seine Eltern, welche dann die Materialen beschaffen und als Ansprechpersonen fungieren, wenn das Kind um Hilfe oder nach Erklärungen fragt.

Sabine Schneider* aus der Zentralschweiz ist eine Vertreterin dieser Bewegung. «In einem Klassenzimmer sitzen zu viele Kinder, eine individuelle Betreuung ist nicht möglich. Viele verpassen irgendwann den Anschluss und hängen dann, weil sie nicht mehr nachkommen, ganz ab. Ein Unschooling-Kind hingegen kann dort ansetzen, wo es aufgehört hat.» Auch sonst sieht die Mutter von drei Unschoolern viele Vorteile. «Die Natur hat vorgesehen, dass ein Kind lernen will. Wenn wir Erwachsene nicht reinpfuschen, kann ein Kind seine Energie und seine Kompetenzen so einteilen, wie es ihm am besten geht. Ausserdem lernen Unschooling-Kinder eigenständig und interessiert, so dass sie von selbst konsequent an der Materie bleiben. Das ist auch fürs spätere Leben wichtig.»

 Beobachten konnte Sabine Schneider dies an ihren eigenen Kindern. «Mein Ältester hat bis zur Berufsschule nie in einem Klassenzimmer gesessen. Der 45-Minuten-Takt machte ihm anfangs Mühe, und einen Lehrer vor sich zu haben war ihm neu. Zu Hause hatte er sich alles selber erarbeiten müssen, jetzt durfte er einfach zurücklehnen und zuhören», erzählt sie und lacht. Dass ein Fach auf der Strecke bleibt, hat Schneider nie erlebt. «Meine Tochter hat einmal ein halbes Jahr in Mathematik nichts gemacht. Plötzlich hat sie gemerkt, dass sie vieles vergessen hat und zurückgehen muss, um wieder nachzukommen. Gleichzeitig machte sie die Erfahrung, dass man das, was man mal gelernt und verstanden hat, auch schnell wieder kann.»

Sechs Gesuche in Freiburg

 Im Kanton Freiburg ist das Ganze strenger geregelt. Der Unterricht zu Hause bedarf der Bewilligung der Erziehungsdirektion und steht unter deren Aufsicht. Auf der Website der obligatorischen Schule (www.fr.ch/osso) sind die Voraussetzungen aufgelistet, welche für eine solche Erlaubnis zu erfüllen sind. Da ein fester Stundenplan verlangt wird und offizielle Lehrmittel vorgegeben sind, ist Unschooling in seinem eigentlichen Sinne kaum durchführbar. Jedoch ist auch der Heimunterricht in Deutschfreiburg nicht weit verbreitet. «Im letzten Schuljahr hatten wir sechs Gesuche für Homeschooling», sagt Andreas Maag, Vorsteher des Amtes für deutschsprachigen obligatorischen Unterricht, «nur zwei davon wurden bewilligt. Die restlichen vier hatten die Kriterien nicht erfüllt.»

Für Maag gibt es mehrere Faktoren, die gegen Unschooling sprechen. «Unsere Schulen sind so organisiert, dass jedes Kind die Chance hat, seine Begabungen und Fähigkeiten bestmöglich zu entfalten. Dabei erwirbt es die nötigen Grundkenntnisse und Kompetenzen, um nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit eine Ausbildung zu absolvieren. Den Eltern obliegt zwar ein Erziehungsauftrag, der Bildungsauftrag ist jedoch Sache des Staates. Ausserdem unterstützt die Schule das Kind in seiner Entwicklung zu einer eigenständigen Persönlichkeit, damit es gegenüber sich selbst, seinen Mitmenschen und der Umwelt Verantwortung übernehmen kann.»

*Name von der Redaktion geändert

«Wenn wir Erwachsenen nicht reinpfuschen, kann ein Kind seine Energie und seine Kompetenzen so einteilen, wie es ihm am besten geht.»

Sabine Schneider*

Mutter von drei «Unschoolern»

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