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Dem Hub der Lust droht das Grounding

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Marion Grob ist Single und in Beziehung auf Männer ein egoistisches Luder. Sie ist gleichzeitig mit drei Linienpiloten verlobt: dem stürmischen Amerikaner Joe, dem romantischen Franzosen Jacques und dem braven Schweizer Julian. Jeder von ihnen hält sich für den Einzigen. Marion Grob koor­diniert die An- und Abflüge ihrer Liebhaber geschickt mithilfe einer App auf dem Smartphone und ihres Butlers Arno – bis eines Tages alle drei Piloten neue Flugpläne erhalten. Das verursacht Turbulenzen, dem amourösen Leben von Marion Grob droht das Grounding.

Texte von Frauen für Männer

Die rasante Komödie, die am Samstagabend Premiere feiert, basiert auf dem gleichnamigen amerikanischen Film von 1965. Darin spielt Tony Curtis den Journalisten Bernard Law­rence, der sein schwerenöterisches Spiel mit den Stewardessen Jacqueline, Lise und Vicky treibt, wobei ihm seine Haushälterin und sein Kumpel Robert (gespielt von Jerry Lewis) helfen.

Diesen Sechzigerjahre-Klassiker hat Linda Trachsel als Regisseurin für die Tonne angepasst und in die Moderne geholt. «In der Filmvorlage sind die Stewardessen klischeehafte Tüpfis, die ihren Piloten anhimmeln. Es hat mich interessiert, die Geschlechterrollen zu vertauschen und die Texte der Frauen aus dem Mund der Piloten zu hören», sagte sie am Montagabend bei einer Probe.

Drei Piloten, ein Schauspieler

Alle drei Piloten spielt Beat Rentsch aus Gammen. «Das ist für mich zwar neu, spielerisch aber kein Problem», sagt der 41-jährige Schulleiter. Er wechsle Haltung und Sprache zwischen Mundart sowie amerikanisch und französisch akzentuiertem Hochdeutsch von einer Rolle zur nächsten, ohne sie durcheinanderzubringen. «Ich habe jedem Charakter ein Tier zugeordnet, an das ich mich erinnere, bevor ich die Bühne betrete. Dadurch schlüpfe ich automatisch in die entsprechende Rolle.» Anstrengend sei hingegen, in der Rolle eines Piloten die Bühne durch eine der drei Türen auf der Bühne zu verlassen und später in der Rolle eines anderen Piloten vom Haupteingang des Saals wieder aufzutreten. «Dafür drücke ich hinter der Bühne eine schwere Falltür hoch, steige eine Treppe hoch, gehe durch die Wohnung in der oberen Etage hinaus ins Freie, laufe um das Gebäude und steige beim Haupt­eingang des Theaters die steile Steintreppe mit den hohen Stufen hinab.»

Den Parcours muss Rentsch mehrmals pro Abend absolvieren, weil die beiden anderen Pilotendarsteller letzten Sommer wenige Wochen vor Beginn der Proben die Produktion verlassen haben. Das sei gleichzeitig unglücklich und reizvoll gewesen, sagt Regisseurin Linda Trachsel. «Ich schrieb den Schluss des Stücks um, damit wir es nicht absagen mussten.»

Schwungvolle Inszenierung

Die drei weiteren Rollen des Dreiakters spielen Laupener: die 28-jährige Studentin Birgit Zehnder als Marion Grob, die 25-jährige Automechatronikerin Nina Peter als deren Freundin Roberta und der 63-jährige Oberstufenlehrer Thomas Glur als Butler Arno. Alle vier haben vielseitige Bühnenerfahrung, was ihr ausdrucksstarkes und präzises Schauspiel zum Ausdruck bringt.

Besonders augenfällig ist das bei Thomas Glur, der den Arno nicht bloss gekonnt nach Drehbuch interpretiert, sondern mit Schwung und Begeisterung inszeniert. Er bezieht die Zuschauer mit ein, indem er Textpassagen ins Publikum spricht. «Ich drehe etwas auf, weil ich das Komödiantische mag. Das liegt daran, dass ich die letzten Jahre ernste Rollen spielte.»

Etwas zu schneller Wandel

«Boeing Boeing» ist ein solide inszeniertes und flüssig gespieltes Lustspiel mit witzigen Dialogen. Die Zuschauer wissen bald nicht mehr, welcher Pilot sich gerade wo aufhält.

Etwas störend fällt hingegen auf, dass sich Roberta viel zu schnell vom etwas biederen Mauerblümchen vom Lande zur Komplizin von Marion Grob und lasziven Verführerin wandelt. Der unglaubwürdige Wandel fiele weniger auf, wenn er durch eine plausible Erklärung in den Plot integriert würde.

Ausserdem befremdet mit zunehmender Spieldauer, dass alle drei Piloten gleich aussehen. Dazu sagt Regisseurin Linda Trachsel «Ich sehe das wie eine Metapher: Egal, wie viele Beziehungen jemand eingeht, seine Partner ähneln einander immer wieder.»

Theater «Die Tonne», Marktgasse 19, Laupen. Premiere am Sa., 20. Januar, 20.15 Uhr. 13 weitere Vorführungen vom 21. Januar bis 24. Februar, freitags und samstags um 20.15 Uhr, sonntags um 17  Uhr. www.dietonne.ch

Hintergrund

Erfolgreichstes Theaterstück aus Frankreich

«Boeing Boeing» hiess die sehr erfolgreiche Boulevardkomödie des französischen Schriftstellers Marc Camelotti, die 1960 in Paris uraufgeführt wurde. Zwei Jahre später wurde das ins Englische übersetzte Stück erstmals in London und ab 1965 sieben Jahre am Broadway mit dem britischen Schauspieler Ian Carmichael als Bernard aufgeführt. 1991 wurde «Boeing Boeing» als meistgespieltes französisches Theaterstück ins Guinnessbuch der Rekorde aufgenommen. 2008 wurde die Komödie mit dem amerikanischen Schauspieler Bradley Whitford als Bernard erneut erfolgreich am Broadway gespielt. Für die Rolle als Robert Reed erhielt Mark Rylance einen Tony Award. Dieser amerikanische Theater- und Musicalpreis wird seit 1947 vergeben.

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