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Fledermäuse erhalten einen Tunnel

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In rund einem Jahr wird der letzte Zug durch den über hundertjährigen Rosshäuserntunnel auf der Strecke zwischen Bern und Kerzers fahren. Seit 1901 ist der über einen Kilometer lange Eisenbahntunnel in Betrieb, nun ist seine Zeit abgelaufen: Die BLS baut parallel zum alten Tunnel einen neuen, gut zwei Mal so langen Doppelspurtunnel. Eine Sanierung des alten Tunnels wurde verworfen, weil er bloss einspurig, baufällig und zu eng für Doppelstockwagen ist. Damit beginnt für den alten Tunnel eine neue Ära: Wo heute Züge durchbrausen, sollen dereinst Fledermäuse und andere Tiere neuen Lebensraum finden. «Wir hoffen, dass Fledermäuse in dem Tunnel ein neues Zuhause finden», sagt Helene Soltermann von der BLS-Medienstelle und bestätigt damit einen Bericht der Zeitung «Tages-Anzeiger». Der alte Tunnel wird ab Herbst 2018 instand gesetzt und mit Gittern geschlossen. Die Gittertore werden so gestaltet sein, dass kleinere Tiere Zugang haben, allen voran die Fledermäuse. Nur ein BLS-Mitarbeiter wird sich regelmässig in den Tunnel begeben dürfen, um die Stabilität des Baus zu überprüfen. Laut dem Bahnunternehmen BLS gibt es in der Schweiz keinen anderen ungenutzten Bahntunnel in vergleichbarer Länge.

Tierschützer freuen sich

Pro Natura begrüsst den Entscheid der BLS, der Natur etwas zurückzugeben: «Wir kennen das Projekt nicht, finden es grundsätzlich aber eine gute Sache, wenn Tiere neue Lebensräume erhalten», sagt der Mediensprecher Roland Schuler dazu auf Anfrage. «Und gerade Fledermäuse sind stark gefährdet», fügt er hinzu. Ob die Fledermäuse das Angebot tatsächlich nutzen werden, kann Schuler allerdings nicht voraussehen: «Prognosen sind schwierig, denn Fledermäuse sind recht anspruchsvoll.» Die mikroklimatischen Bedingungen müssten stimmen, es sei wichtig, dass der Tunnel den Bedürfnissen der Tiere gerecht wird. Der Rosshäuserntunnel sei aber auf jeden Fall ein gutes Beispiel: «Wir sollten viel öfter an die Tiere denken, wenn Infrastrukturen nicht mehr genutzt werden.»

Freie Bahn für den Flüelebach

Tatsächlich hat die BLS zwar verschiedene Nutzungsvarianten für den Tunnel in Erwägung gezogen, sich aber rasch und klar für die Renaturierung des Flüelebachs im Tunnel entschieden. «Es gab diverse Ideen», sagt der BLS-Projektleiter Markus Sägesser auf Anfrage. «Für einen Rad- oder einen Wanderweg fehlte ein konkretes Projekt mit Trägerschaft.» Der Tunnel sei ein Bachdurchlass, heute fliesse das Wasser in Rohren und Bachläufen neben den Bahnschienen. «In rund einem Jahr werden wir den Bach im Tunnel freilegen.» Ausserhalb des Tunnels fliesse der Flüelebach heute grösstenteils offen neben dem BLS-Trassee. Mit dem neuen Bahntunnel verändert sich die Linienführung, und der Flüelebach erhält freie Bahn: «Mit der Stilllegung des Bahntunnels werden wir das Trassee auf einer Strecke von rund einem Kilometer entfernen, so dass der Flüelebach darin wieder seinem natürlichen Lauf folgen kann.» Somit wäre gerade ein Radweg auf der Strecke schwierig zu realisieren. «Wir haben uns deshalb dazu entschieden, die Renaturierung konsequent umzusetzen.» Die BLS betrachte den Tunnel und die Umgebung des alten Trassees gesamtheitlich. Damit bleibt der alte Tunnel als Zeitzeuge erhalten und dient weiterhin als Entwässerungsstollen. Die Renaturierung ausserhalb des Tunnels ist für Tiere wie Reh, Fuchs oder Biber ein Gewinn.

«Wir sollten viel öfter an die Tiere denken, wenn Infrastrukturen nicht mehr genutzt werden.»

Roland Schuler

Mediensprecher Pro Natura

Artenschutz

Verschiedene Fledermausarten sind auf der Roten Liste

Fledertiere gibt es bereits seit 60 Millionen ­Jahren. Weltweit leben rund 1200 verschiedene Arten. Laut den Angaben auf der Website der Stiftung zum Schutze unserer Fledermäuse in der Schweiz (SSF) konnten in der Schweiz 30 verschiedene Fledermausarten nachgewiesen werden. Viele dieser Arten sind bedroht und sämtliche Arten in der Schweiz aus diesem Grunde geschützt. Die Ursachen für den Rückgang sind laut SSF vielfältig: Lebensraumverlust, Insektizide und Pestizide sowie die Zerstörung von Fledermausquartieren sind nur einige Faktoren.

Dementsprechend sind viele Fledermausarten gefährdet, stark gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Letzteres gilt laut der Roten Liste des Bundes zum Beispiel für die Arten Grosse Hufeisennase oder Graues Langohr. Laut SSF werden sich voraussichtlich vor allem die Arten Grosse Mausohren und Wasserfledermäuse wohlfühlen im alten BLS-Bahntunnel in Rosshäusern.

emu

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