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Der Freiburger Syndic nimmt Abschied

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Nach siebzehn Jahren im Freiburger Gemeinderat und zehn Jahren als Syndic geht Pierre-Alain Clément in Pension–pünktlich mit 65 Jahren, wie es sich für einen Sozialdemokraten gehört, der immer wieder für die Interessen der Arbeiter und Angestellten auf die Strasse geht. Auch als Syndic hat er sich nie zurückgehalten und hat an Demonstrationen und 1.-Mai-Umzügen teilgenommen.

Als Clément 1999 in den Gemeinderat nachrutschte, regierte in Freiburg noch eine bürgerliche Mehrheit, und die Stadtregierung war neunköpfig. Zwei Jahre später wurde der Gemeinderat auf fünf Personen reduziert und die Linke holte erstmals die Mehrheit; Clément wurde Syndic. Ihm ist es wichtig, dass die Linke die Schulden reduzieren konnte und so wieder etwas mehr Spielraum für Investitionen erhalten hat. Trotzdem erhöhte der Gemeinderat 2014 die Steuern: Anders wären die Investitionen für die Schulhäuser nicht zu finanzieren.

Kultur und Poyabrücke

Clément fühlt sich wohl in seiner Stadt. Er lobt das Kulturleben. Er denkt dabei an das Gastspielhaus Equilibre, das Ende 2011 eröffnet wurde. Aber auch an das Kultur-Café Alter Bahnhof oder La Spirale. «Wir haben eine vielfältige, lebendige Kultur in Freiburg.»

Schaut Clément auf seine Zeit im Gemeinderat zurück, sticht für ihn der Bau der Poyabrücke heraus. Auch wenn der Kanton Bauherr war: «Dank dieser Brücke konnten wir den Verkehr im Burgquartier neu regeln, das war ein wichtiger erster Schritt für die städtische Verkehrspolitik.» Und auch die Blue Factory, die in Zusammenarbeit mit dem Kanton auf dem ehemaligen Cardinal-Gelände entsteht, liegt ihm am Herzen. Keine Freude hat er am Fusionsdossier: Der Gemeinderat konnte den Zusammenschluss mit den Nachbargemeinden nicht vorantreiben. Was laut Clément aber nicht an ihm liegt: «Die anderen Gemeinden wollen nicht mit uns fusionieren.»

Der Prozess

Ein schwerer Schlag war für Clément, dass er vor Gericht musste: Ihm und zwei ehemaligen Kaderangestellten wurde vorgeworfen, sie hätten zwischen 2000 und 2003 die Situation der Pensionskasse beschönigen wollen und eine zu tiefe Garantie in die Gemeindebilanz eingetragen. Die drei wurden freigesprochen. Doch vergessen hat der Syndic den Prozess nicht: «Ich habe gelitten, das Ganze hat Wunden hinterlassen.»

Bei den Deutschsprachigen ist Clément nicht gerade als Förderer der Zweisprachigkeit bekannt. Wer ihm dies sagt, stösst auf genervten Widerspruch: «Das ist ein falsches Bild von mir.» Er wolle einfach keine offizielle, reglementierte Zweisprachigkeit, sondern eine pragmatische, sagt Clément–und erinnert daran, dass die zweisprachigen Bahnhofsschilder in seiner Zeit als Gemeinderat montiert worden sind.

1999 rutschte Pierre-Alain Clément (links) in den Freiburger Gemeinderat nach. Bilder Vincent Murith/a und Alain Wicht/a2006 wurde er Syndic. Trotzdem war er sich nicht zu schade für Narrenspiele an der Fasnacht und nahm immer wieder an Demos teil. Stolz ist er auf die Blue Factory. Archivbilder ce/awi/vm/ae

Interview: Der abtretende Syndic hätte gerne an der Grossfusion mitgearbeitet

P ierre-Alain Clément spricht über seine Zeit im Gemeinderat und seine Wünsche für die Stadt.

 

Freuen Sie sich auf Ihre Zeit nach dem Gemeinderat?

Pierre-Alain Clément: Bevor ich Gemeinderat wurde, war ich während 27 Jahren Lehrer an der OS Jolimont. Das hatte mir gefallen, aber ich freute mich auf das Neue. So geht es mir nun wieder.

 

Was wird Ihnen fehlen?

Man kennt mich jetzt als Syndic, bald werde ich als der frühere Syndic bekannt sein. Das gehört dazu.

 

Was sicher nicht?

Dass meine Agenda voller Termine ist, die ich nicht selber bestimmen kann. Ich habe heute ein sehr reglementiertes Leben, das wird mir nicht fehlen. Auch wenn meine Agenda ab Mitte April nicht einfach leer sein wird, ich habe noch einige Verpflichtungen. Aber es wird sicher reichen, damit ich etwas mehr Sport treiben kann – ich fahre gerne Rad.

Was hat sich verändert, seit Sie vor 17 Jahren in den Gemeinderat gewählt wurden?

Die Einstellung der Freiburgerinnen und Freiburger hat sich in den letzten fünfzehn Jahren stark weiterentwickelt. Sie sind in das 21. Jahrhundert eingetreten. Vorher jammerte man in Freiburg – wegen des Verkehrs, weil es kein Theater gab, weil die Stadt ein Defizit um das andere schrieb. Das ist verschwunden. Seit es die Links-Mitte-Mehrheit im Gemeinderat gibt, wird unsere Botschaft positiv aufgenommen.

 

Was hat sich in dieser Zeit nicht verändert?

Es gibt immer Konstanten, Sachen, die sich weiterentwickeln müssten. Die Beziehung zwischen Kanton und Stadt war früher sehr schlecht; sie hat sich verbessert, aber das muss noch weitergehen.

 

Was hätten Sie gerne verändert?

Ich hätte gerne dazu beigetragen, dass Grossfreiburg entsteht: Die Fusion mit den umliegenden Gemeinden hätte ich gerne mit aufgebaut.

 

Was wünschen Sie der Stadt Freiburg für die Zukunft?

Dass viele wichtige Projekte umgesetzt werden – und dass die Freiburgerinnen und die Freiburger es verstehen, miteinander zu leben.

 

Was wünschen Sie dem neuen Gemeinderat?

Wir haben in den letzten zehn Jahren etwas sehr Wichtiges erreicht: Wir waren im Gemeinderat ein richtiges Team. Und das, obwohl wir fünf sehr unterschiedliche Charaktere sind – schauen Sie uns doch nur an. Aber wir haben es geschafft, zusammenzustehen. Wichtige Entscheide haben wir immer gemeinsam getroffen, nicht durch Abstimmungen. Ich wünsche dem neuen Team, dass es genau so funktioniert. Denn es warten wichtige Entscheide.

 

Haben Sie persönliche Projekte für die nächsten Jahre?

Das sage ich nicht, das ist Privatsache. njb

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