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Jubiläum des FN-Wetterfroschs: «Wetter ist etwas Chaotisches»

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Wenn Mario Slongo übers Wetter erzählt, dann ist er in seinem Element. Der Meteorologe und Naturliebhaber wird nicht müde, über sein Lieblingsthema zu sprechen. Er trägt den Titel «Wetterfrosch» mit Stolz und hat für die FN gerade den 100. Beitrag geschrieben.

Seit 40 Jahren führt ihn sein morgendlicher Gang in den Garten zu seiner kleinen Wetterstation. Dort schaut Mario Slongo nach, wie viel Niederschläge es in den letzten 24 Stunden gegeben hat. Auf einem Blatt trägt er nicht nur diesen Wert ein, sondern auch weitere Beobachtungen, etwa, wie viel Bewölkung der Himmel über Tafers hatte, welche Wolkenformen sichtbar waren, wann es Regen, Graupelschauer oder anderen Niederschlag gegeben hat oder auch, ob es ein Gewitter gab. Dies alles in fein säuberlicher Schrift und in Abkürzungen, die nur Meteorologen verstehen können. Er liefert die Daten an Meteo Schweiz, wo die Angaben von vielen anderen Wetterstationen in der Schweiz zusammenkommen.

Mehr Hitzetage, weniger Nebel

«Die Daten, die ich gesammelt habe, zeigen Erstaunliches», sagt er im Gespräch mit den FN. Erstaunliches, aber auch Erschreckendes, denn seine Statistiken zeigen, wie stark der Klimawandel im Gange ist. «Die Jahresdurchschnittstemperatur ist im Vergleich zu 1983 um zwei Grad höher.» Zählte man in früheren Jahren durchschnittlich sechs Hitzetage im Jahr, so waren es letztes Jahr bereits 16, und 2015 waren es 24. Der Trend zeige klar nach oben. Mario Slongo hat innert Sekunden mehrere Statistiken zur Hand und kann alle Ausschläge und Rekorde erklären, etwa auch, dass er zwischen 1983 und 1985 niemandem empfohlen hatte, nach Tafers zu ziehen, weil die Gemeinde damals bis zu 50 Nebeltage im Winterhalbjahr aufwies. Heute sind es noch zehn bis zwölf.

Auch mal kritisch

Aus den Ausführungen von Mario Slongo merkt man sehr genau: Er macht sich Sorgen um die Natur und die Erde. Da er die Menschen in seinen Vorträgen aufrütteln will, verwendet er direkte Worte und spart auch nicht mit Kritik. «Die Jahresniederschläge nehmen immer mehr ab, und wir haben weniger Wasser zur Verfügung, und wir haben im Bezirk 500 bis 700 private Schwimmbäder, die alle vom Grundwasser abschöpfen.» Der sinkende Grundwasserspiegel, der sich nicht mehr erholen könne, sei ein grosses Problem: «Das Wasser erwärmt sich und wird keimanfälliger. Das heisst, dass wir es mit UV-Strahlung oder mit Chemie wieder trinkfähig machen müssen.

Schon Dutzende Male hat er den Unterschied zwischen Klima und Wetter erklärt, etwa, wenn ihm ein Leugner der Klimaerwärmung mit dem Argument kommt, dass der grosse Haufen Neuschnee ja klar gegen diesen Trend spreche. «Wetter ist kurzfristig, Klima ist langfristig», fasst er zusammen. «Das Wetter ist das, was wir spüren und sehen. Das Klima ist noch nicht spürbar.»

Mario Slongo hat Zugriff zu vielen verschiedenen Wetterdaten.
Imelda Ruffieux

Gefragter Experte

Sein Ruf als genauer Wissenschaftler und treffsicherer Meteorologe eilt ihm voraus. Manchmal bekomme er Anfragen ganz unterschiedlicher Art: Ein Tourismusdirektor aus dem Appenzell, der wissen will, warum sein bisheriger Kurort nun immer mitten im Nebel ist, oder auch Versicherungen, die nach einem Unfall recherchieren und wissen wollen, ob die Angabe der Ursache, zum Beispiel Glatteis, wirklich der Wahrheit entsprechen könne. Früher hätten ihn die Landwirte kontaktiert, um zu wissen, wann sie heuen sollen:

Heute gibt es gute Apps auf dem Smartphone, die dank künstlicher Intelligenz recht genau sind.

Egal, was er tue, er habe das Wetter immer im Blick, sagt er. «Am liebsten mag ich das Wetter, wenn es ‹chuttet›, hagelt, graupelt oder stark windet», sagt er. «Es gibt nichts Langweiligeres als Hochdruckgebiete.» – Nur einmal hat es ihn buchstäblich kalt erwischt. Als er als Lektor und Kommunionshelfer für einen Herrgottstag in Tafers gutes Wetter voraussagte. «Als alle draussen versammelt waren, fing es an, in Strömen zu regnen – natürlich hatte ich auch keinen Regenschirm dabei», sagt er. Diese Fehlprognose habe er später noch ein paar Mal zu hören bekommen. «Wetter ist halt etwas Chaotisches», sagt er. Trotz aller technischen Mittel kann man auch heute für 24 Stunden nur eine 85-prozentig sichere Vorhersage machen.

Seit 40 Jahren trägt Mario Slongo akribisch seine Beobachtungen auf ein Kontrollblatt ein. Er kann also heute sagen, was am 8. Mai 1991 für Wetter herrschte.
Imelda Ruffieux

Zwei Gebiete kombiniert

Mario Slongo ist gelernter Chemiker und hat Meteorologie und Klimatologie im Nebenfach studiert. Bei seiner Tätigkeit für die Ciba Geigy 1977 bis 1992 konnte er beides kombinieren. Seine Aufgabe war es, Zusatzmittel wie einen Lichtschutz für Kunststoff zu entwickeln, die dafür sorgen, dass dieser durch Wettereinflüsse nicht altert. In der Sika in Düdingen war er Leiter der Forschung und Entwicklung und entwickelte auch dort solche Zusatzstoffe, die in die Herstellung der Kunststoffplanen floss. «Ich habe zum Beispiel dazu beigetragen, dass Flachdächer witterungsbeständig wurden.»

In den 1980er-Jahren kam eine neue Komponente in sein Leben. Damals fand die «Grün 80» statt, die Ausstellung für Garten- und Landschaftsbau in Baselland. Die Organisatoren suchten nach einem Meteorologen, der ihnen zuverlässig vorhersagen konnte, wie das Wetter auf dem Ausstellungsgelände wird, um entsprechend das Programm anzupassen und die Verpflegung zu organisieren. «Sie trauten den Fachleuten von Meteo Schweiz nicht, weil sie meinten, was von Zürich kommt, stimmt für Basel sicher nicht», erzählt er mit einem Lachen. Er wohnte damals direkt gegenüber dem Ausstellungsgelände und wurde vom OK angegangen, nachdem es eine Prognose via Deutscher Wetterdienst als zu teuer verworfen hatte. Also reiste er während der sechsmonatigen Ausstellung zweimal pro Woche zur Wetterstation am Flughafen Basel-Mülhausen, um die dortigen Wetterdaten auszuwerten. «Zu 90 Prozent stimmen meine Prognosen», erzählt er.

Abkürzungen, die nur ein Meteorologe versteht.
Imelda Ruffieux

Ein Vermächtnis

Auf diesem Funkturm lernte er auch Hans Winter kennen, den damaligen Wetterfrosch von Radio DRS (heute SRF). Zwei Jahre später wurde er sein Stellvertreter, und als Hans Winter 1988 starb, kamen die samstäglichen Beiträge fortan von Mario Slongo. Er werde nie vergessen, was ihm Hans Winter kurz vor dem Tod auf den Weg gegeben habe: «Sagen Sie den Leuten, sie sollen Sorge tragen.» Eine Bitte, die er sehr ernst genommen habe. Bis 2012 hat er jeden Samstagmorgen ausser während Ferien oder Militär seine Beiträge als Wetterfrosch geliefert. «Das ist ein guter Titel», sagt er noch heute. «Als Wetterfrosch konnte ich am Radio kritische Dinge direkt aussprechen und wurde als Fachperson akzeptiert. Hätte ich das Gleiche als Privatperson gemacht, hätten wohl viele gesagt: Was will der denn uns erzählen?»

Vieles ist online abrufbar, doch für einige seiner Recherchen verlässt sich Mario Slongo gerne auf seine umfangreiche Bibliothek.
Imelda Ruffieux

Verständliche Texte

Er mag den Titel noch heute sehr gerne und trägt ihn mit Stolz. «Wenn man mich nicht mehr so nennt, höre ich sofort auf», sagt er mit einem Lachen. Deshalb heisst die monatliche Rubrik von Mario Slongo in den FN auch «Hallo Wetterfrosch». Je nachdem, welche Themen er behandle, bekomme er mehr oder weniger Rückmeldungen. Ihn freut es ebenso, wenn er beim Einkaufen darauf angesprochen wird oder wenn ein Hochschulprofessor im Internet seinen populärwissenschaftlichen Beitrag lobt.

Es ist mein Ziel, etwas so zu erklären, dass man es verstehen kann.

Auf die Frage, ob ihm nicht langsam das Material für die Artikel ausgehe, öffnet er eine Datei in seinem Computer mit einer Liste von möglichen Themen. «Ich habe noch einiges in petto», sagt er. Solange er möge, mache er weiter, sagt der 76-Jährige. Er hat eine umfangreiche Bibliothek zu allen möglichen Themen – und sogar ein paar Sachbücher für Kinder. «Darin schaue ich nach, wie Kindern ein Vorgang oder ein Phänomen erklärt wird. Das gibt mir manchmal eine Idee, wie ich es in meinem Artikel tun könnte.»

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