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Der Nonkonformist im Gottéron-Tor

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Barry Brust hat einen Hund namens George, ist ein grosser Baseball-Fan und spielt in der Freizeit gerne Golf. So weit, so normal. Doch der Kanadier hat auch eine andere, unorthodoxe Seite. Auf dem Eis ist Brust kein Goalie wie jeder andere. Er braucht schon mal seine Fäuste, stoppt die Schüsse zuweilen unkonventionell und gibt, wenn ihm gerade danach ist, mit seinem Stock den Takt zu den Anfeuerungsgesängen der Fans. Diese Macken sollten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der 33-Jährige ein erwiesenermassen starker Torhüter ist. In den letzten vier Jahren in der russischen KHL überzeugte Brust bei Zagreb und Bratislava mit bemerkenswerten Statistiken.

Am Samstag, exakt drei Monate nachdem Gottéron den inzwischen in die NHL abgesprungene Reto Berra vorgestellt hatte, traf «Brusty» – dessen bullige Konstitution an seinen Vorgänger Benjamin Conz erinnert – in Freiburg ein und verschaffte sich einen ersten Eindruck von der Stadt und seiner neuen Arbeitsstätte. In den Strassen Freiburgs liess die neue Nummer 33 bereits erahnen, weshalb er in seinen bisherigen Clubs stets von den Fans verehrt wurde. Berührungsängste sind Brust fremd. Im Gegenteil, der Kanadier geht auf die Menschen zu, ist interessiert und für jeden Spass zu haben.

«Die Eishalle ist ziemlich alt. Aber das ist okay, sie hat Charakter. Ich mag das», sagte Brust zuvor in Gottérons Garderobe, wo er sich gerne den Fragen der FN stellte.

Barry Brust, warum haben Sie sich für das Angebot von Gottéron entschieden?

Warum nicht? (lacht) Ich freue mich über die Chance, in dieser Liga spielen zu können. Ich habe nur Gutes über die Schweiz gehört und kann es kaum erwarten, hier zu spielen.

«Es ist immer ein schönes Gefühl, wenn dich die Fans mögen und du gut behandelt wirst.»

 

Auf der Social-Media-Plattform Instagram schrieben Sie nach Ihrem Abschied aus Bratislava: «Leider wollten einige Leute nicht, dass ich zurückkehre.» Wie ist das zu verstehen?

Exakt so, wie ich es geschrieben habe. Gewisse Leute wollten irgendwelche politischen Spielchen mit mir machen. Offensichtlich sind einige Dinge passiert, die sie so nicht erwartet hatten. Das ist der Grund, weshalb ich den Club trotz Vertrag verlassen habe. Ich weiss nicht, ob ich nicht so gespielt habe, wie es von mir erwartet wurde. Doch das ist jetzt vorbei. Ich bin glücklich, nun in Freiburg zu sein, und mein Blick richtet sich nach vorne.

Dennoch, Sie hatten zwei gute Jahre in Bratislava. Wie schwer fiel Ihnen der Abschied?

Es war sehr hart, den Verein zu verlassen. Die Infrastruktur war ausgezeichnet, die Fans waren grossartig. Die Leute haben mich aufgenommen, als ob ich einer von ihnen wäre. Es ist immer ein schönes Gefühl, wenn dich die Fans mögen und gut behandeln. Ganz ehrlich, ich werde das vermissen. Aber jetzt wartet eine neue Herausforderung auf mich, und ich kann in Freiburg hoffentlich neue Fans für mich gewinnen.

Ob in Straubing, Zagreb oder Bratislava, überall waren Sie der Publikumsliebling. Haben Sie eine Erklärung dafür?

Ich weiss auch nicht, weshalb das so ist. Vielleicht, weil ich eben anders bin. Jemand, den man vorher so noch nicht gesehen hat. Und möglicherweise auch, weil ich ein direkter, ehrlicher Mensch bin.

Nicht gewöhnlich ist auch Ihr Spielstil. Sie bleiben länger stehen, setzen öfters als andere Torhüter den Stock ein, und ihre Ausrüstung der letzten Jahre erinnerte aufgrund der braunen Färbung ebenfalls an alte Zeiten. Kann man Ihre Manier als altmodisch bezeichnen?

Das wäre übertrieben. Auch ich stoppe so gut wie alle Pucks, wenn ich unten bin, also im Butterfly-Stil und nicht im Stehen. Aber es gibt schon Dinge in bestimmten Situationen, die ich anders mache als andere Torhüter, und die Leute wissen dann nicht, wie sie es beschreiben sollen. Und dann sagen sie halt: Oh, das ist kein Butterfly-Goalie. Bei mir sieht es halt einfach nicht aus wie bei jedem anderen. Doch wie gesagt, die überwiegende Anzahl meiner Paraden mache ich wie die meisten Goalies auf den Knien.

Speziell ist des Weiteren, dass Sie bereits zweimal in Ihrer Karriere mehr als 100 Strafminuten in einer Saison kassiert haben. Für einen Torhüter ist das doch sehr ungewöhnlich, nicht?

Ich mag es halt, mich selber zur Wehr zu setzen, und will nicht, dass mich meine Teamkollegen verteidigen müssen. Letzte Saison (Red.: 106 Strafminuten) lief es allerdings ein wenig aus dem Ruder. Ich versuche mich diesbezüglich zu verbessern.

Sie springen auch schon mal für Mitspieler ein, wenn diese hart angegangen wird…

Ja, warum denn auch nicht? Sie sind für mich da, da ist es nur normal, dass ich für sie ebenfalls einstehe. Nur weil ich ein Goalie bin, heisst das ja nicht, dass ich meine Teamkollegen nicht verteidigen sollte. Aber wie gesagt, alles muss im Rahmen bleiben. «Frenchy» (Red.: der neue Gottéron-Trainer Mark French) wird mir dabei sehr helfen. Alles, was er sagt, hat Hand und Fuss. Sein Eishockey-IQ ist riesig und macht es dir einfach zu spielen.

Sie haben in der Saison 2013/14 bereits unter French in Zagreb gespielt. Offensichtlich hat er bei Ihnen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Was mögen Sie an diesem Trainer?

Alles. Er kümmert sich wirklich um seine Spieler. Er war einer der besten, wenn nicht der beste Trainer, den ich hatte. Nach den letzten paar Jahren eine solch intelligente Person als Coach zu haben, ist toll. Er kennt das Spiel wie kaum ein anderer und hat eine ungeheuere Präsenz. Oft muss er nicht mal etwas sagen, allein mit seiner Persönlichkeit vermittelt er seine Erwartungen. Zudem ist French ein unermüdlicher Arbeiter. Keiner arbeitet härter als er. Das Gleiche gilt übrigens für Dean (Red.: Assistenztrainer Fedorchuck), den ich ebenfalls aus Zagreb bereits kenne.

«Ich liebe den Wettkampf und finde es spannend, mit meinen Teamkollegen einen Kampf auszutragen.»

 
 

Das Trainer-Duo kannten Sie also schon, doch wie sieht es bei den Spielern aus? War Ihnen einer der neuen Kollegen – bis auf Laurent Meunier, mit dem Sie in Straubing gespielt hatten – ein Begriff?

Nein. Heute (Red.: Samstag) habe ich Jim Slater getroffen, und es war schön, ein freundliches Gesicht zu sehen. Ich freue mich darauf, meine neuen Mitspieler kennenzulernen, und ich werde alles da­ran setzen, ein guter Teamkollege zu sein.

Ihnen eilt der Ruf voraus, dass Sie viel lieber spielen und das Training eher als eine leidige Pflicht ansehen…

Ist es nicht so, dass wir alle aus dem Grund diesen Sport machen, für die Spiele? Die Leute kommen ja auch nicht in die Trainings, sondern wollen die Spiele sehen. Sport ist letztlich Unterhaltung. Ich liebe den Wettkampf und finde es spannend, zusammen mit den Teamkollegen einen Kampf auszutragen. Wille, Entschlossenheit, sich gegenseitig pushen sind genau so wichtig wie das Talent und das Können. Dieses Zusammenspiel fasziniert mich.

Hatten Sie diese Lust, sich gegenseitig zu messen, schon immer?

Ja, als Junge habe ich neben dem Eishockey Lacrosse gespielt (Red.: neben dem Eishockey in Kanada Nationalsport). Das war eine tolle Sache und half mir insbesondere das Verständnis für das Offensiv-Spiel zu vertiefen. Beim Lacrosse dreht sich viel um den Ballbesitz und wie es dir gelingt, Angriffe zu kreieren. Für meine Entwicklung als Goalie waren diese Erfahrungen wertvoll.

Wollten Sie immer schon Eishockey-Torhüter werden?

Begonnen habe ich als Feldspieler und war eigentlich ganz gut darin. Eines Tages brauchten wir aber einen Torhüter, und so kam ich zu diesem Job. Da war ich 12 oder 13 Jahre alt, was ziemlich spät ist. Aber es lief sehr schnell gut für mich.

In der NHL indes konnten Sie sich nicht etablieren (11 Spiele für die Los Angeles Kings). Woran lag es?

Ich war damals noch sehr jung und noch nicht bereit für die NHL. Es hat mir wohl an der erforderlichen Reife gefehlt. Aber das ist lange her, sicher zehn Jahre. Inzwischen bin ich als Mensch gewachsen – und auch als Torhüter. Es war damals einfach nicht die richtige Zeit für mich.

Eine schwierige Zeit hat Gottéron hinter sich. Die letzte Saison war miserabel. Welche Ziele haben Sie sich im Freiburger Trikot gesteckt?

Jede Mannschaft will immer siegen und gute Playoffs spielen. Mit einem neuen Trainer an der Bande steht aber zunächst der Entwicklungsprozess im Fokus. Die Resultate rücken dabei etwas in den Hintergrund. Es gilt, Vertrauen in das neue Spielsystem zu fassen. Deshalb gewinnt man vielleicht nicht von Beginn weg. Behält man jedoch die Ruhe und verbessert sich Tag für Tag, schaut am Ende der Saison eine gute Klassierung heraus.

 

 

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