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Geliebt und gehasst

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Noch im Juniorenalter wechselte Tristan Scherwey 2007 von Gottéron zum SC Bern. Obwohl vom Erzrivalen gekommen, hat sich der 26-jährige Freiburger mit seinem unermüdlichen Einsatz längst in die Herzen der Berner Fans gespielt. Im Interview mit den FN spricht der Stürmer aus Courtepin über Clubtreue, seinen Ruf als Reizfigur und darüber, weshalb sein Stammclub Gottéron auf dem richtigen Weg ist.

 

Tristan Scherwey, Sie spielen mittlerweile seit zehn Jahren für den SCB. Sind Sie inzwischen eigentlich ein Berner oder immer noch ein Freiburger?

Nein, nein – ich bin immer noch Freiburger. Ich merke zwar schon, dass sich die Art und Weise, wie ich spreche, ein wenig verändert hat und dass ich, wenn ich auswärts essen gehe, mehr Orte in Bern als in Freiburg kenne. Aber meine Familie ist immer noch in Freiburg. Ich bleibe Freiburger.

Sie selber sind immer noch in Freiburg wohnhaft?

Inzwischen bin ich umgezogen und wohne etwas ausserhalb der Stadt Bern. Ich bin ein Landmensch. Ich mag es dort, wo es grün und ruhig ist.

Seit zehn Jahren spielen Sie für den SCB. Was bedeutet Ihnen diese Clubtreue?

Mir haben Spieler, die lange im gleichen Verein gespielt haben, schon immer imponiert. Wenn ein Spieler dem Club treu bleiben kann, heisst das auf der einen Seite, dass seine Leistung stimmt, und auf der anderen, dass er keiner ist, der dem Geld nachrennt und das bestmögliche Angebot annimmt, um zu gehen. Es sind doch genau diese Sparte von Spielern, die einen Verein auszeichnen. Ich habe jedoch das Gefühl, dass es immer weniger davon gibt. Beim SC B haben wir mit Martin Plüss, David Jobin und Marc Reichert zuletzt einige verloren, die lange da waren. Beat Gerber ist noch der Einzige, der bereits x Jahre dabei ist.

Momentan steht Klotens Denis Hollenstein in den Schlagzeilen, weil er möglicherweise zum Kantonsrivalen ZSC Lions wechseln wird. Können Sie die Aufruhr verstehen, die ein solcher Transfer mit sich bringen würde?

Das verstehe ich absolut. Aber das gehört zum Sport und macht ihn speziell. Bereits sein Vater Felix hat Kloten geprägt, dann hat Denis seine Rolle übernommen. Die Rivalität und teilweise der Hass zwischen Kloten und Zürich sind bekannt. Natürlich denken da treue Fans, die stets zum eigenen Club halten, völlig anders. Da sind Leute aus anderen Generationen dabei, die solche Wechsel nicht nachvollziehen können. Daher ist es normal, dass so ein Transfer für Schlagzeilen sorgt. Letztlich weisst du als Spieler aber, was du tust. Hollenstein hat sich sicher seine Gedanken gemacht, und er wird damit leben können, wenn er in Zürich keinen einfachen Einstand haben wird.

Ist ein Teil des Problems möglicherweise auch, dass in der Schweiz viele Verträge mitten in der Saison unterschrieben werden?

Das gehört zu der heutigen Zeit dazu. Es gibt immer mehr gute Spieler in der Liga, und die Vereine wollen sich für die nächste Saison absichern. Die Clubs wollen die bestmöglichen Spieler verpflichten, während die Spieler wissen wollen, wo es gute Angebote gibt. Ich persönlich habe ebenfalls zweimal vorzeitig beim SCB verlängert. Darüber hat man weniger gesprochen, weil ich eben geblieben bin. Wenn einer geht und noch drei Viertel der Saison zu spielen sind, ist die Ausgangslage etwas anders. Man muss das aber akzeptieren. Spieler und Trainer müssen so etwas ausblenden und im Hier und Jetzt leben können.

Ihr Vertrag mit dem SCB läuft bis 2020. Wie denken Sie, würden die Berner Fans auf einen Wechsel von Ihnen zu Gottéron reagieren?

Bis 2020 ist es noch eine lange Zeit, darum befasse ich mich mit solchen Dingen eigentlich noch gar nicht. Ich weiss um meinen Stellenwert beim SCB und schätze mein Verhältnis zum Club und den Fans. Klar ist aber, dass ein solcher Transfer natürlich für Aufsehen sorgen würde …

Beim SCB sind Sie mit sieben Toren in den ersten zwölf Partien treffsicher in die Saison gestartet. Inzwischen sind Sie seit zehn Partien ohne Meisterschaftstor. Beunruhigt Sie das?

Überhaupt nicht. Ich wollte in den Interviews zu Saisonbeginn nicht gross darüber sprechen, gleichzeitig bin ich jetzt auch nicht frustriert. Ich weiss, was mein Job ist und was ich auf dem Eis kann. Ich habe zuletzt gut gespielt und mir Chancen kreiert. Die Pucks fielen aber nicht rein. Vor zwei Wochen hatten wir in der Champions League in München eine Art Playoff-Spiel (Red.: der SCB setzte sich im Achtelfinal-Rückspiel auch dank einem Treffer von Scherwey durch), da habe ich gezeigt, dass ich eine Top-Leistung bringen kann, wenn es zählt. Ich stelle mich zu 200  Prozent in den Dienst der Mannschaft. Aber natürlich sucht jeder Spieler auch seinen persönlichen Erfolg. Wenn ich mit Herz und Seele weiterspiele, kommen auch die Tore zurück.

Sie sind als aggressiver Spieler bekannt und haben in Ihrer Karriere bereits einige Spielsperren kassiert, mussten aber erst am letzten Samstag im Spiel gegen Gottéron erstmals in dieser Saison auf die Strafbank. Haben Sie etwas an Ihrem Spiel verändert?

Eigentlich nicht. Natürlich analysiere ich mein Spiel immer wieder und überdenke, was ich machen kann und was nicht. In den letzten Saisons sind einige Sachen passiert. Ich versuche, daraus zu lernen. Ich erinnere mich an eine Szene, die kürzlich in Davos passiert ist und die für Gesprächsstoff hätte sorgen können. Beim Forechecking hätte ich in einen Gegenspieler geradeaus reinfahren und den Check zu Ende führen können. Ich bremste aber ab und wartete, bis er mich kommen sah. Ich wäre wirklich gut für diesen Check positioniert gewesen, wusste aber, dass ich dann tags darauf wieder gross in der Zeitung gestanden wäre. In der Vergangenheit hat mein aggressives Spiel manchmal zu Matchstrafen geführt. Mittlerweile ist es jedoch eine gesunde Härte. Zudem bin ich noch nie einer gewesen, der viele kleine Strafen mit Stockschlägen oder sonstigen dreckigen Aktionen geholt hatte.

Trotzdem haben Sie den Ruf einer Reizfigur, obwohl Sie neben dem Eis umgänglich und zuvorkommend sind. Setzt Ihnen Ihr Ruf zuweilen ein wenig zu?

Zu Beginn hatte ich mir schon so meine Gedanken gemacht, weil alles sehr schnell ging. Einen Ruf hat man oder nicht, er kann positiv, aber auch negativ sein. Es war insofern speziell, als ich im privaten Leben eine ganz andere Einstellung habe als auf dem Eis. Ich muss deshalb zugeben, dass es mich manchmal schon ein wenig getroffen hat. Die Leute, die mich wirklich kennen, wissen aber, wie ich bin. Ich kenne viele, die zuvor ein anderes Bild von mir hatten und nach einem persönlichen Gespräch nun anders von mir denken. Es ist mir bewusst, dass ich von vielen als Reizfigur gesehen werde, aber ich bin wie gesagt kein hinterlistiger Spieler. Im Grunde ist es das gleiche Thema wie bei Hollenstein. Es muss etwas zu reden geben, das gehört dazu. Die einen landen eben schneller in der Zeitung als andere. Ich komme damit gut klar.

Mit zuletzt zwei Meistertiteln in Folge gibt Ihnen nicht zuletzt der Erfolg recht. Auch in dieser Saison dominiert der SCB, obwohl am Dienstag im Cup das Aus kam. Der Siegeshunger scheint nicht kleiner geworden zu sein …

Dass wir in Biel verloren haben, ist schade. Wir wollten siegen und waren insgesamt klar das bessere Team. Insofern hat uns das Aus getroffen. Es ist ein Pokal mehr, den wir nicht holen können. Ja, wir sind noch hungrig. Es kommen jede Saison neue Spieler hinzu, die alles ein wenig auffrischen. Jeder verfolgt seine eigenen Ziele, indem er sie jenen des Teams unterordnet. Wir sprechen viel untereinander und versuchen, neue Reize zu setzen, damit der Siegeshunger bleibt. Diese Einstellung zeichnet uns aus.

Heute dürfte der SCB in Freiburg nach dem Cup-Out eine Reaktion zeigen und den vierten Sieg im vierten Saisonderby holen wollen.

Ich hoffe es natürlich. Mit dem SCB und Gottéron treffen zwei Teams aufeinander, die gut drauf sind. Am letzten Samstag (Red.: 5:2-Sieg des SCB) kamen wir im Startdrittel immer einen Schritt zu spät. Gottéron spielt mit viel Selbstvertrauen. Wir alle freuen uns schon auf die volle Halle.

Für einen Gegner dürfte das aktuelle Gottéron mit jenem aus der schwachen letzten Saison nicht mehr zu vergleichen sein …

Man merkt, dass sich die Freiburger in die richtige Richtung bewegen. Transfers wie die von Philippe Furrer oder Samuel Walser wären vor einigen Jahren kaum möglich gewesen, weil noch nicht dieses Feuer, diese Überzeugung zu spüren war. Gottéron lässt wieder eine klare Identität erkennen. Der neue Trainer macht einen guten Job, und alle vier Linien arbeiten hart. Das alles spricht für Freiburg. Und wenn die Resultate folgen, dann lebt sich alles viel einfacher.

Der heutige Gegner

Fakten zum SC Bern

• Mit im Schnitt 3,6 Toren pro Spiel verfügt der SCB über die gefährlichste Offensive.

• Die Berner weisen im Powerplay die beste Erfolgsquote der Liga auf (25,3  Prozent). Im Schnitt erzielen sie in jedem Spiel einen Treffer in Überzahl.

• 11 Prozent der Berner Schüsse führen zu einem Treffer – nur Lugano ist noch effizienter.

• Andrew Ebbett ist mit 8  Toren und 19 Assists nicht nur Berns eifrigster Punktesammler, sondern gleichzeitig auch der Liga-Topskorer.

• Der SCB gewann in dieser Saison bisher alle drei Duelle gegen Gottéron.

• Noreau und Rüfenacht fehlten zuletzt verletzt.

«Ich kenne viele, die zuvor ein anderes Bild von mir hatten und nach einem persönlichen Gespräch nun anders von mir denken.»

Tristan Scherwey

SCB-Spieler

Vorschau

Weiterhin ohne Sprunger und mit Waeber im Tor

Sechs Tage nach der 2:5-Niederlage auswärts in Bern steht für Gottéron heute im St. Leonhard bereits das vierte Saisonderby gegen den SCB auf dem Programm und damit der nächste Anlauf, um den Meister erstmals in der laufenden Meisterschaft schlagen zu können. Der Schlüssel zum erstmaligen Erfolg ist für Trainer Mark French die Disziplin. Man dürfe nicht wieder so viele Strafen kassieren wie am letzten Samstag.

In Sachen Aufstellung gibt es bei den Freiburgern im Vergleich zum letzten Duell kaum Veränderungen. Zwar kehrt Chris Rivera nach seinen zwei Spielsperren wieder ins Team zurück, es fehlen aber weiterhin die verletzten Yannick Rathgeb, Sebastian Schilt, Julien Sprunger (alle drei mit Gehirnerschütterung) und Nathan Marchon (Fingerbruch). Um die Absenzen von Rathgeb und Schilt zu kompensieren, hofft French, heute Kevin Kühni als siebten Verteidiger aufbieten zu können. Der Visper trainierte zuletzt zweimal mit Freiburg.

Die Absenzen bewirken einmal mehr, dass heute Abend wiederum Ludovic Waeber zwischen den Pfosten stehen muss. Der kanadische Goalie Barry Brust muss sein Comeback auf Kosten der vier ausländischen Feldspieler weiter verschieben.

Aebischer besucht Berra

Gottérons Torhüter müssen übrigens diese Tage im Training ohne ihren Goalie-Trainer David Aebischer auskommen. Dieser weilt zurzeit in Übersee, wo er sich weiterbildet und in Kalifornien auch einen Besuch bei Reto Berra (Anaheim Ducks) abstattet, der bekanntlich für die nächsten beiden Saisons bei Gottéron unter Vertrag steht.

fs

 

Gestern spielten

ZSC Lions – SCL Tigers 2:3 (0:2, 1:1, 1:0)

Heute spielen

Biel – Kloten 19.45

Davos – Ambri 19.45

Gottéron – SC Bern 19.45

Lausanne – Servette 19.45

Lugano – EV Zug 19.45

Tabelle National League

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