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«Fasten ist nicht lebensfeindlich»

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Bereits 67 Gruppen hat Elisabeth Erb durch eine Fastenwoche begleitet. «Es ist immer wieder beeindruckend, welchen Prozess dies bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Gang setzt», sagt die Düdingerin. «Bei den einen können viele Emotionen aufsteigen, bei anderen treten körperliche Schmerzen auf.» Für sie ist es daher wichtig, dass Leute, die das erste Mal heilfasten, dies begleitet tun. «Sonst kann ein negatives Grundgefühl entstehen.»

«Fasten ist nicht lebensfeindlich», sagt Elisabeth Erb. «Man kann auch gerade darum fasten, weil man gerne isst – man schätzt es danach wieder doppelt.» Erb betont, dass in fast jeder Kultur und Religion gefastet wird.

Im Mai und Oktober leitet Elisabeth Erb Fastengruppen auf der Alp: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ziehen sich eine Woche zurück, wandern und gönnen sich Ruhe. Immer während der kirchlichen Fastenzeit aber leitet sie Gruppen in Freiburg, bei denen die Teilnehmenden mitten in ihrem Alltag stehen: Sie gehen zur Arbeit und treffen sich abends in der Gruppe. Das Fasten dauert jeweils von Freitag bis Mittwoch. «Wer eingebettet in seinen Alltag fastet, ist viel mehr Versuchungen ausgesetzt», sagt Erb. «Auf der Alp haben wir mehr Abstand zum Alltag, zur Elektronik – man befasst sich mehr mit sich selber.»

Jede Teilnehmerin, jeder Teilnehmer setzt sich ein Fastenziel: Die einen wollen ausgeglichener werden, die anderen ihre Gesundheit verbessern, Dritte wollen Gewicht verlieren, wiederum andere möchten mit ihren Gefühlen besser umgehen können oder sich spirituell weiterentwickeln.

Wenn sich die Gruppe am Abend trifft, tauschen sich die Mitglieder aus, teilen ihre Erfahrung, erleben Solidarität. «Die Gruppe ist wichtig, denn viele möchten am zweiten oder dritten Tag aufhören – weil sie in der Gruppe sind, halten sie durch.» Elisabeth Erb, die in Freiburg eine Praxis für Körpertherapie leitet, führt jeden Abend Entspannungs- und Atemübungen mit den Teilnehmern durch; am Sonntag gehört ein ausgedehnter Spaziergang zum Programm. «Und wir haben auch immer einen spirituellen Teil.» Das sei dann die andere Form von Nahrung.

Die Mahlzeiten werden nicht von einem auf den anderen Tag eingestellt. Erst bauen die Fastenden die Nahrung ab, nach dem Fasten wieder auf: Die Umstellung beginnt vier bis fünf Tage vor dem eigentlichen Fasten. Erst gibts keinen Kaffee, keinen Alkohol und keine Süssigkeiten mehr, das Rauchen wird reduziert; dann wird der Fleischkonsum eingestellt und immer weniger Milchprodukte konsumiert. Gegen Schluss der Vorbereitungsphase verzichten die Fastenden auf Getreide, am Schluss auch auf Kartoffeln – sie essen nur noch Gemüse und Früchte. Am Tag, bevor das Fasten mit den Säften beginnt, leeren sie den Darm mit einem Abführmittel. Nach der Saftwoche geht der Aufbau umgekehrt.

Für Elisabeth Erb ist es klar, dass das Fasten positive Auswirkungen hat. «Einige stellen danach ihre Ernährung um, andere hören auf zu rauchen.» Die Fastenwoche sei ein Stopp – die Gelegenheit, Gewohnheiten zu durchbrechen, einen Schritt zurückzutreten und ­eine Neuausrichtung ins Auge zu fassen. Mit dem Fasten ­komme auch eine Gelassenheit auf. «Wer es schafft, eine Woche auf feste Nahrung zu verzichten, weiss später im Alltag in schwierigen Situationen: Das schaffe ich.» Die positive Fasten-Erfahrung sei übertragbar.

Das Fasten bringe ein gutes Körpergefühl mit sich. Und mit der Zeit werde man auch im Kopf klarer. «Ich erlebe es immer wieder, dass jemand in der Fastenwoche einen Entscheid trifft, den er lange vor sich hingeschoben hat.»

Bild zvg

 

Ernährungsberatung

«Heilfasten ist ein Stress für den Körper»

Die Freiburger Ernährungsberaterin Simone Reber ist skeptisch gegenüber dem Heilfasten, bei dem nur flüssige Nahrung aufgenommen wird. «Heilfasten ist ein Stress für den Körper.» Der Körper stecke das zwar weg, «weil er genial ist», aber aus ernährungsphysiologischer Sicht sei Fasten nicht zu empfehlen. «Der Körper ist nicht gemacht, um zu hungern.» Vor allem rät sie davon ab, einzig Wasser zu sich zu nehmen.

Wer über Wochen fast nichts esse, könne seinen Körper schädigen: «Man will sich etwas Gutes tun, aber kreiert einen Mangel.» Heilfasten sollte darum nicht länger als eine Woche dauern, so Simone Reber. Verzichtet jemand auf feste Nahrung, verändert sich der Stoffwechsel. «Der Körper braucht Energie – wird keine zugeführt, holt er sich die Energie in der Fettreserve, aber auch in den Muskeln.» Der Körper baue das Eiweiss in den Muskeln ab. «Ich esse mich quasi selber auf.»

Dies führt auch zum Jojo-Effekt: Nimmt die Muskelmasse ab, weil der Körper Energie aus den Muskeln statt aus der Nahrung holt, sinkt der Grundbedarf an Kalorien. «Weil ja weniger Muskeln da sind, die unterhalten werden müssen.» Isst jemand nach dem Fasten wieder wie vorher, als noch mehr Muskeln da waren, nimmt er mehr Kalorien zu sich, als sein Körper im jetzigen Zustand braucht. «Und dann nimmt er zu – wie auch sonst nach Diäten.» Darum sei es wichtig, sich beim Heilfasten zu bewegen: So geht weniger Muskelmasse verloren. «Fürs Abnehmen eignet sich Heilfasten sicher nicht.»

Hingegen sieht Simone Reber durchaus einen Sinn da­rin, sich eine Woche zurückzuziehen, sich Ruhe zu gönnen, sich zu bewegen und in dieser Zeit zu fasten. «Was aber klar ist: Unsere Organe brauchen keine Ruhepause.» Auch müsse der Körper nicht entschlackt werden: «Wir haben viele Systeme, um Abfallprodukte auszuscheiden.» Beispielsweise über den Urin und den Stuhlgang, über den Schweiss und die Atemluft.

Das Fazit von Simone Reber: «Lieber 365 Tage im Jahr gesund essen und sich bewegen als heilfasten.» Wenn aber jemand während einer gewissen Zeit auf Schokolade, Kaffee oder Zigaretten verzichte – «oder sonst auf etwas, das einem lieb ist» –, dann könne dies eine gute Erfahrung sein. «Die Leute merken so, dass es gar nicht stimmt, dass sie ihren Kaffee brauchen.» So könne man seinen Konsum hinterfragen: «Brauche ich die Chips vor dem Fernseher wirklich?» Zudem schätze man nach der abstinenten Zeit das Produkt wieder stärker.

njb/Bild zvg

 

 

Die Vorbereitung auf das Osterfest

 

Im Kirchenjahr ist die Fastenzeit die Vorbereitung auf Ostern. «Aus theologischer Sicht ist Ostern das grösste Fest, auch wenn die Leute Weihnachten viel stärker feiern», sagt Pater Pascal Marquard, Guardian des Franziskanerklosters im Freiburger Burgquartier. «Denn an Ostern hat Jesus sein Leben hingegeben und erfahren, dass er zur Auferstehung berufen ist.»

«Dieses Fest braucht eine Vorbereitungszeit, wie jedes kirchliche Fest», sagt Pater Pascal. Was für Weihnachten die Adventszeit, ist für Ostern die Fastenzeit: Von Aschermittwoch – also morgen – bis Karsamstag fasten die Katholikinnen und Katholiken an 40 Tagen; die Sonntage sind ausgenommen. «Letztlich ist der Sonntag immer ein Erinnerungsfest an Ostern.»

Die sieben Brüder im Freiburger Franziskanerkloster verzichten während der Fastenzeit auf Wein und Gebäck. Sonst steht jeden Tag Wein auf dem Tisch, «am Sonntag ein etwas edlerer Tropfen als unter der Woche», wie Pater Pascal sagt. Mit dem Verzicht manifestiere sich die Vorbereitung auf das hohe Fest im Alltag. «Wir machen uns damit auch unsere Freiheit von irdischen Genussgütern bewusst.» Wer permanent Köstlichkeiten zu sich nehme, schätze diese weniger, verliere vielleicht sogar den Geschmack daran. «Indem wir Distanz nehmen von Genussgütern, machen wir uns deren Festcharakter wieder ­bewusst.»

Der geistliche Aspekt des Fastens ist für Pater Pascal die Erkenntnis, dass man mit weniger auskommt – dass man mit der Beschränkung auf das Wesentliche leben kann. Die Fastenzeit hat für ihn aber auch mit Reinigung zu tun: «Wir schränken den Zuckerkonsum ein und entschlacken den Körper.»

«Wir gehen mit unserem Verzicht nicht sehr weit», sagt Pater Pascal. Gleichzeitig fordere der Verzicht auf das Gewohnte – das tägliche Glas Rotwein, das Güezi zum Dessert – die Brüder im Franziskanerkloster dennoch heraus. «Und das soll es ja auch: Mit dem Fasten soll uns bewusst werden, dass es nicht selbstverständlich ist, jeden Tag ein Glas Wein trinken zu können.»

njb/Bild ca/a

 

 

«Die Suchtmittel rauben Energie»

 

Vor ungefähr dreissig Jahren hat der 56-jährige Patrick Riedo zum ersten Mal gefastet und sich während einer Woche nur von Gemüse- und Fruchtsäften ernährt. Und seither hat er es jedes Jahr einmal gemacht. Immer im Januar, nach den Festtagen: «Nach der überladenen Festzeit mit Feiern, Essen und Trinken stimmt es für mich, eine Pause einzulegen.» Der Weinhändler verzichtet während drei bis vier Wochen zudem auch «auf alle Suchtmittel wie Kaffee, Schwarztee, Wein und Zigarillos». Er fühle sich während dieser Zeit extrem wohl. Denn: «Die Suchtmittel rauben Energie.»

Riedo hat schon in Gruppen, mit Freunden und mit seiner Frau gefastet. «Für mich hat das Fasten keinen religiösen Hintergrund.» Seine Familie habe immer schon Wert auf gesundes Essen gelegt, auch, weil sein Vater gesundheitlich angeschlagen war und auf seine Gesundheit achten musste.

Wenn er einmal im Fastenrhythmus drin sei und nur noch seine Säfte trinke, laufe es eigentlich gut. «Dann habe ich kaum noch Mühe, zu verzichten, auch wenn mich manchmal etwas gluschtet.» Er habe aber keinen Hunger während dem Fasten, höchstens Lust. Fasten brauche mentale Stärke, und die habe er. «Darum kann ich auch für meine Familie kochen, ohne dass es mir etwas ausmacht.» Einmal allerdings hat er dieses Jahr nachgegeben: «Als ich den Kindern Pouletschenkel und Ofen-Frites gemacht habe, habe ich drei Frites genascht», gesteht er. «Und das hat prompt meinen Magen durcheinandergebracht.» In seiner Fastenzeit geht er nicht an Feste und lehnt Einladungen ab. «Das passt nicht in ­diese Zeit.»

Patrick Riedo fastet weder, um abzunehmen, noch um seiner Gesundheit willen. «Es tut mir einfach gut.»Für ihn gehöre das Essen und das Nichtessen zum Leben; «das ist ganzheitlich». Nach der Fastenzeit esse er weniger als vorher; auch trinke er weniger Alkohol und Kaffee und rauche seltener. «Ich mag dann gar nicht.» Ende Jahr trinke und esse er jedoch wieder so viel wie vor der letzten Fastenzeit. «Dann realisiere ich, dass ich nach dem Mittagessen wieder drei Kaffees trinke.»

njb/Bild zvg

 

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