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«Wenn wir untergehen, dann tun wir dies mit wehenden Fahnen»

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Es ist seit jeher das Los des Aufsteigers, dass er in der neuen Liga als Abstiegskandidat gehandelt wird: Der höhere Rhythmus und die stärkeren Gegner stellen für die Neulinge eine grosse Herausforderung dar. Und in den allermeisten Fällen – so zumindest die landläufige Meinung – muss der Aufsteiger Ende Saison auch gleich wieder den Hut nehmen. Dieses Schicksal wurde heuer in der 2. Liga auch dem FC Bösingen und St-­Aubin/­Vallon prophezeit.

Ein Viertel erwischts

Doch was ist eigentlich dran am «Fluch des Aufsteigers»? Trifft es am Ende tatsächlich immer den Aufsteiger – oder besteht für Tabellenschlusslicht Bösingen Hoffnung, in der am Wochenende beginnenden Rückrunde das unausweichliche Schicksal doch noch abzuwenden? Von den 20 Teams, die in den letzten zehn Jahren den Sprung in die höchste regionale Spielklasse geschafft haben, mussten deren fünf Ende Saison wieder absteigen. Unerbittlich schlug das Schicksal in der Saison 2008/09 zu, als sowohl La Tour-de-Trême als auch Estavayer-le-Lac nach einem einjährigen Gastspiel wieder in die 3. Liga zurückkehren mussten. In den Saisons zuvor hatte es La Roche (07/08) und Semsales (06/07) erwischt, vor fünf Jahren letztmals den FC Ursy.

Erfolgreicher Rekurs

Der Blick in die Statistik dürfte dem FC Bösingen etwas Hoffnung geben, der Blick auf die Tabelle eher weniger. Dort liegen die Sensler abgeschlagen auf dem letzten Platz. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass sie in der Winterpause einen (unerwarteten) Punktezuwachs bekommen haben. Der FC Bösingen hatte nämlich gegen den Punkteabzug rekurriert, den die Disziplinarkommission des Freiburger Fussballverbandes FFV im Anschluss an die Partie gegen St-­Aubin/­Vallon verhängt hatte. Den Bösingern waren zwei Punkte abgezogen worden, weil ein Zuschauer während des Spiels den Linienrichter mit einem Bier überschüttet hatte. Der Schiedsrichter brach die Partie daraufhin ab.

Die Rekurskommission des FFV hat dem Rekurs des FC Bösingen nun stattgegeben mit der Begründung, die Bierdusche habe keinen vorzeitigen Spielabbruch gerechtfertigt, was wiederum gemäss Art. 62 des Wettspielreglement des Schweizer Fussballverbandes eine Bestrafung gerechtfertigt hätte.

Nun steht der FC Bösingen also wieder mit drei anstatt nur einem Zähler am Tabellenende. «Für unser Punktekonto und für die Moral der Spieler war der Entscheid der Rekurskommission enorm wichtig», sagt Trainer Alain Baumann. «Der Rückstand auf den Strich beträgt trotzdem noch stolze acht Punkte, und wir werden uns in der Rückrunde mächtig steigern müssen, wenn wir den Liga-Erhalt schaffen wollen.»

Baumann, der Ende Saison nach dreieinhalb Jahren als Coach bei den Senseunterländern aufhört, hat klare Vorstellungen, was seine Mannschaft ändern muss. «Oftmals haben wir in der Schlussphase einer Partie einen möglichen Punktgewinn mit dummen Fehlern verspielt. Wir müssen 95 Minuten diszipliniert spielen, und nicht nur 85.» Zudem fordert Baumann von seiner Equipe mehr defensive Stabilität. «Wir dürfen nicht mehr so viele Gegentore kassieren – 43 in dreizehn Spielen, das ist klar zu viel.» In der Winterpause habe man sehr viel im taktischen Bereich gearbeitet, damit man in der Rückrunde in der Verteidigung besser stehe.

Keine Wechsel im Kader

Seine Prinzipien will der ehemalige Sportchef der Berner Young Boys dennoch nicht über den Haufen werfen. Bloss hinten zu mauern und lange Bälle nach vorne zu schlagen, das entspricht nicht Baumanns Spielphilosophie. «Wir wollen weiterhin authentisch bleiben. Auch in der 2. Liga haben wir den Anspruch, das Spiel zu gestalten und mit jeder Partie zu wachsen. Wenn wir untergehen, dann zumindest mit wehenden Fahnen.»

Den Untergang verhindern sollen jene Spieler, die bereits in der Vorrunde das Trikot des FC Bösingen getragen haben. Wechsel hat es in der Winterpause keine gegeben. «Auswärtige Spieler zu holen war für uns kein Thema», stellt Alain Baumann klar. «Bösingen ist und bleibt ein Dorfverein, der auf Spieler aus der näheren Umgebung setzen muss. Sollte unser 2.-Liga-Abenteuer in die Hosen gehen, ist zumindest sichergestellt, dass es mit dem Verein weitergeht. Denn bei einem Abstieg kehren die auswärtigen Spieler dem Club erfahrungsgemäss den Rücken, während die Einheimischen die Treue halten.»

Will das junge Bösinger Team den Liga-Erhalt schaffen, muss es in der Tabelle mindestens zwei Mannschaften hinter sich lassen. Welche gedenkt Baumann zu überholen? «Die Mannschaften, die 16 oder weniger Punkte haben, sind noch alle in unserer Reichweite.» Dazu gehört unter anderem das spielstarke Haute-Gruyère (11./12 Punkte), das momentan sicherlich unter Wert klassiert ist. In Schlagdistanz befindet sich auch der FC Murten (12./11), der sich für die Rückrunde ausgiebig verstärkt hat (siehe Kästen rechts). Zwei happige Gegner … «Wen wir am Ende überholen, ist eigentlich egal», sagt Alain Baumann. «Es wird schwer, den Liga-Erhalt zu schaffen. Wir geben aber alles, damit es klappt.»

Torhüter: Christoph Glauser, Christian Herren, Andy Reinhardt. Verteidiger: Matthias Bächler, Lukas Brügger, Michael Bucheli, Andrew Hagen, Thomas Iseli, Mike Ledermann, Patrick Meuwly, Suaket Sejdini, Basil Wyser, Sandro Zwahlen. Mittelfeld: Rico Baeriswyl, Yannick Baumann, Fabio Burri, Simon Giot, Rafael Gutknecht, Patrick Jungo, Thomas Klaus, Luca Mosimann, Lars Tschannen, Yves Käser. Stürmer: Michael Bächler, Getoar Krasniqi, Marc Meier, Sandro Müller, Diego Stettler, Jeff Thomi, Simon Wicki, Fabio Keller.

Abgänge: keine.

«Bösingen ist ein Dorfverein, der auf Spieler aus der Umgebung setzen muss.»

Alain Baumann

Trainer FC Bösingen

FC Plaffeien

Mit Selbstvertrauen Richtung Spitze

Der FC Plaffeien darf aus Deutschfreiburger Sicht durchaus als die Überraschung der Vorrunde bezeichnet werden. Den vierten Platz hätten den Senslern wohl nur die grössten Optimisten zugetraut, nachdem sie sich in den vergangenen Jahren in der Tabelle eher nach hinten hatten orientieren müssen.

Das Trainerduo um den neu verpflichteten David Vogelsang und Norbert Aersch­mann hat es aber geschafft, im Oberland für frischen Wind zu sorgen und dem Team ein moderneres Spielsystem zu verpassen. «Der Erfolg ist uns nicht in den Schoss gefallen», sagt Vogelsang. «Wir haben hart dafür gearbeitet und besonders bei der Taktik viel investiert. Dass wir die drittbeste Defensive der Liga haben, kommt nicht von ungefähr.» Vor allem ist es Vogelsang gelungen, bei seinem Team den Glauben an die eigenen Möglichkeiten zu wecken. «Als ich den Spielern vor der Saison gesagt habe, dass sie fähig seien, jeden Gegner zu schlagen, haben sie mich nur skeptisch angeschaut. Erst nach dem 3:1-Sieg gegen Leader Romont haben sie realisiert, dass dies keine leeren Worthülsen von mir waren, und haben den Glauben an sich und das Vertrauen in mich gewonnen.»

Der Trainer ist sich aber bewusst, dass man bislang «etwas über den Verhältnissen gelebt» hat. «Unser Ziel ist es, in der Rückrunde die erste Saisonhälfte zu bestätigen und möglich lange vorne mitzuspielen. Das wird nicht einfach, müssen wir doch auf unbestimmte Zeit auf den verletzten Durim Seipi verzichten. Auch unser Goalgetter Yves Käser ist für die ersten Partien fraglich. Überhaupt sind momentan nur knapp 15 Spieler fit, da darf nichts mehr passieren.» ms

Torhüter: Lukas Bucheli, Frank Schafer. Verteidiger: Samuel Bächler, Joel Baeriswyl, Nathanael Cardinaux, Michael Grossrieder, Nicolas Wider, Simon Wider. Mittelfeld: Björn Egger, Sven Egger, Philipp Fontana, Nicolas Marbach, Philippe Messerli, Ivar Ruffieux, Marc Ruffieux, Simon Schafer, Nando Sommer, Jerome Wittwer. Stürmer: Yves Kaeser, Fabrice Mast, Durim Seipi, Nenad Petrovic, Fabrice Heimo (neu, Jun. A).

Abgänge: Christof Kolly (Rücktritt).

FC Überstorf

Die Krux mit den Verletzungen

«Wenn wir von grösseren Verletzungen verschont bleiben, können wir um die vordersten Plätze mitspielen», hatte sich Überstorfs Trainer Stefan Brülhart vor der Saison angriffig gezeigt. Erhört wurde sein Wunsch indes nicht. Vier Runden konnten die Sensler in Bestform antreten, dann schlug die Verletzungshexe – wie schon im Vorjahr – zu. «Phasenweise mussten wir auf sechs Stammspieler verzichten und waren gezwungen, die Mannschaft ständig umzustellen. So war es schwierig, Konstanz auf den Platz zu bekommen.» In der Tabelle befinden sich die siebtplatzierten Überstorfer denn auch nicht unbedingt dort, wo sie es sich erhofft hatten.

Die Verletztenliste hat sich inzwischen gelichtet, und Brülhart kann mehr oder weniger auf sein ganzes Kader zurückgreifen. Nicht mehr im Team ist allerdings Stammspieler Fabio Boillat, der ein Auslandjahr macht. Im Gegenzug kehrt Yannick Glatzfelder nach seiner eineinhalbjährigen beruflichen Pause zurück. «Wir wollen die Spitzenteams vorne in der Tabelle etwas ärgern und versuchen, einige Plätze gutzumachen. Dazu müssen wir in der Defensive aber wieder etwas sattelfester werden. Ein guter Start gegen Matran wäre wichtig fürs Selbst­vertrauen.»ms

Tor: Gael Aebischer, Flavio Jungo. Abwehr: Tim Gasser, Philipp Spicher, Patrick Schmutz, Fabrice Sauterel, Sebastian Kunz, Yannick Perler, Luca Hagi. Mittelfeld: Joel Jungo, Alain Küpfer, Yannick Glatzfelder (neu, Rückkehr nach Pause), Olivier Zurlinden, Samuel Schumacher, Ivano Baeriswyl, Joel Waeber, Cedric Schorro, Dan Spicher. Sturm: Kevin Portmann, Marco Fasel, Sven Jungo, Simon Waeber.

Abgänge: Fabio Boillat (Auslandjahr), Simon Waeber (Rücktritt).

«Das Team musste erst den Glauben an sich und das Vertrauen in mich gewinnen.»

David Vogelsang

Trainer FC Plaffeien

«Wir wollen die Teams vorne in der Tabelle etwas ärgern.»

Stefan Brülhart

Trainer FC Überstorf

FC Kerzers

Zurückhaltender Blick in Richtung 2. Liga inter

Am wenigsten Tore erhalten (13), am fünftmeisten geschossen (25) und in 12 Spielen nur zweimal verloren: Trotz der an sich guten statistischen Werte liegt der FC Kerzers derzeit «nur» auf dem fünften Tabellenrang. «Zu oft haben wir in der Vorrunde nur unentschieden gespielt», blickt Trainer Marc Flühmann zurück. «Für die Moral ist ein Remis zwar besser als eine Niederlage, in der Tabelle bringt es dich aber nicht weiter. Lieber einmal mehr verlieren und dann wieder gewinnen. Nur haben wir insgesamt zu viele Torchancen ausgelassen.»

Bei der Chancenauswertung will Marc Flühmann in der Rückrunde denn auch den Hebel ansetzen. «Wir müssen kompakter in die Offensive gehen, vor dem gegnerischen Tor präsenter sein.» Dank der Rückkehr seines Goalgetters Marc Rotzetter, der nach seiner langen Verletzungspause wieder ganz fit ist, dürfte der FC Kerzers wieder für mehr Unruhe im gegnerischen Strafraum sorgen. Zudem ist das Kader mit den Zuzügen von Kevin Hubacher und Loris Pignone auf stolze 27 Spieler angewachsen. «Jede Position ist doppelt besetzt, das fördert den Konkurrenzkampf», sagt Flühmann. «Wir werden die Spieler erneut regelmässig rotieren, damit alle Matchpraxis erhalten und jederzeit einsatzbereit sind – auch wenn dadurch unsere Konstanz etwas leidet.»

Nach wie vor schielen die Seeländer Richtung 2. Liga inter. «Wenn es mit dem Aufsteig klappt, super. Ansonsten ist es kein Beinbruch. Zumal Romont kaum zu stoppen sein wird.»ms

Torhüter: Michel Siffert, Patrick Stooss, Matti Kuuse. Verteidiger: Marc Kaltenrieder, Vincent Kaltenrieder, Dominik Moser, Pascal Moser, Maxi Schulz, Jérôme Siegrist, Adrian Spycher. Mittelfeld: Kushtrim Azizi, Nicola Caraccio, Florian Cloux, Luca Comba, Dominik Forster, Michael Fuchs, Hannes Göde, Yannick Gruber, Vasco Gonçalves, Kevin Hubacher (neu, Düdingen), Lars Kübler, Sandro Stoll, Lukas Weber, Loris Pignone (neu, Murten), Roman Zesiger. Stürmer: Marem Ajdaroski, Simon Guggisberg, Marc Rotzetter, Stefan Tanner.

Abgänge: keine.

FC Murten

Mit neuen Kräften aus der Krise

Beim FC Murten war auf diese Saison hin kaum ein Stein auf dem anderen geblieben. Nach dreizehn Abgängen und ebenso vielen Zuzügen musste sich das Seeländer Team in der Vorrunde erst finden. So richtig gelungen ist ihm dies allerdings nicht. Verletzungspech, Spieler, die den Verein während der Saison verlassen haben, und die teils fehlende Leistungsbereitschaft einiger Akteure führten dazu, dass sich Murten auf dem drittletzten Tabellenplatz wiederfand. In der Winterpause hat Trainer Patriot Gashi sein Team erneut verändert. Unter den acht Neuzugängen befinden sich fünf Spieler von Payerne (2. Liga inter), der einstige Teamleader Nordyn Jaggi ist vom FC Breitenrain (1. Liga Promotion) zurückgekehrt, und von St-­Aubin/Vallon hat man sich den Liga-­Topskorer Leotrim Sadikaj (16 Tore) geschnappt. «Wir sind nicht nur individuell stärker, sondern auch die Einstellung der Spieler und die Chemie im Team sind viel besser», sagt Gashi. «Unser Ziel ist es, möglichst schnell die nötigen Punkte zu holen, um den Liga-Erhalt zu sichern.»ms

Torhüter: Michael Aeberhard. Verteidiger: Valentin Rubin, Yiber Faziji, Besnik Gashi, Schukri Miftaroski, Rafael Pereiro Pinto, Hugo Pereira, Atilio Lika (Cortaillod), Elvin Gjauri, Keven De Brito, Alan Uva, Ludovic Dos Santos (alle neu, Payerne). Mittelfeld: Senol Sulkoski, Massimo Canino, Chris Fornerod, Dylan Iacazzi, Nordyn Jaggi (neu, Breitenrain), Michel Barbossa (neu, Payerne), Arben Zulfaj. Sturm: Leutrim Rashiti, Egzon Shaqiri, Liridon Gashi, Ardi Kovaci, Fabio Quagliariello, Leotrim Sadikaj (St-Aubin).

Abgänge: Laurent Baudois (Cugy), Loris Pignone (Kerzers) ,Hugo Silva, Umberto Paparcone, Valdet Ramadani (alle Courgevaux).

«Wir sind nicht nur individuell stärker, sondern auch die Einstellung der Spieler ist viel besser.»

Patriot Gashi

Trainer FC Murten

«Wenn es mit dem Aufstieg klappt, super. Ansonsten ist es kein Beinbruch.»

Marc Flühmann

Trainer FC Kerzers

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