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Einschlaf-Rituale

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Das Monster unter dem Bett ist das kleinste Problem. Wie jeder weiss, hilft dagegen nur eines: ein kräftiger Pups in die Matratze. Ausser natürlich, es handle sich um ein Exemplar der Sorte Flatulenza impertinenta – dann geht der Schuss nach hinten los, und zwar gewaltig. Aber derartige Schreckgestalten sind relativ selten in westeuropäischen Kinderzimmern. «Furz mal kräftig», fordere ich daher meinen Sohn auf. Mit einer diebischen Freude donnert er fröhliche Böllerschüsse in die Matratze, Bohnensalat zum Znacht sei Dank. Und es funktioniert: Unter wüsten Flüchen löst sich das Monster in Luft auf. Doppelt erleichtert kuschelt sich der Kleine in seine Decke.

Leise will ich mich aus dem Kinderzimmer schleichen, da setzt sich die Grosse im Hochbett auf: «Papi, ich habe Angst, dass in der Nacht ein böser Wolf ins Zimmer kommt.» «Wölfe sind nicht böse. Und sie kommen auch nicht zu uns ins Tal», sage ich. «Die werden droben in Jaun vergiftet», füge ich in Gedanken hinzu. Beruhigt lässt sie sich wieder ins Bett sinken.

«Papi», meldet sich da der Kleine mit ängstlicher Stimme, «ich glaub, da ist ein Gespenst im Schrank.» Ich schaue nach. Tatsächlich. Seufzend setze ich mich zum Gespenst in den Schrank und fordere es zu einem «Schere, Stein, Papier»-Duell heraus. Was bleibt mir sonst anderes übrig? Wir spielen sieben mal sieben Runden, wovon ich ausnahmslos alle gewinne.

Völlig entgeistert entschwebt das Gespenst. Nachtgespenster, das nur nebenbei, sind bekanntlich durchsichtig, weshalb man beim Schere, Stein, Papier immer genau sieht, was sie hinter ihrem Rücken vorbereiten. Das ist geschummelt, ich weiss. Aber wenn die Kleinen Schiss haben, ist Bescheissen erlaubt.

Als ich aus dem Schrank steige, spüre ich den heissen Atem des Drachens in meinem Nacken, bevor mir meine Kinder zurufen, dass hinter mir ein Drache steht. Ich hechte unter seinem Feuerstrahl hindurch, rolle mich ab, hebe dabei das Kartonschwert des Kleinen vom Boden auf – gut, hat niemand aufgeräumt – und säble dem Lindwurm einen Kopf ab. Er hat sieben. Und sogleich wachsen zwei nach, und das Kartonschwert fängt Feuer.

Zum Glück kommt in diesem Moment meine Frau ins Zimmer. «Schleich dich», befiehlt sie dem Gewürm, «sonst stopfe ich dich aus und verkaufe dich als Maskottchen im Gottéron-Fanshop.» Dazu macht sie mit einer Flasche Anti-Schuppen-Shampoo dreimal das Kreuzzeichen. Ein heiliger Schreck durchzuckt das Schuppentier, es entfleucht durchs Fenster Richtung Schwarzsee und ward nie mehr gesehen.

Jetzt ist es still im Kinderzimmer. Die Kleinen schlafen. Leise gehen wir hinaus, sorgsam darauf bedacht, nicht ins Drachenblut zu treten, das am Parkett klebt.

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