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Oberamt gibt Gebäude zum Abriss frei

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«Monsieur Ridoré, retten Sie Beauregard 8» – mit solchen Plakaten wehrte sich das Kollektiv «Beauregard en lutte» 2016 gegen den Abriss zweier Gebäude an der Beauregard-Allee 6 und 8 (die FN berichteten). Nun liegt nach vierjähriger Bearbeitung des Dossiers ein Entscheid des Oberamts des Saanebezirks vor: Es erlaubt den Eigentümern, den Immobilienfirmen Kleros Properties AG und Coralu AG, den Abbruch sowie den Neubau von drei Gebäuden und einer Tiefgarage im Rahmen des Detailbebauungsplans Richemond, der eine solche Neubebauung grundsätzlich erlaubt. Das teilte das Oberamt gestern mit. Die Direktion für Erziehung, Kultur und Sport habe bis heute keine unabhängige Abklärung einer Unterschutzstellung der betroffenen Gebäude angestrebt, heisst es in der Begründung des Oberamts.

In diesem Zusammenhang sei es nicht Sache des Oberamtmanns, einen Detailbebauungsplan infrage zu stellen, der von der Raumplanungs-, Umwelt- und Baudirektion als kompetenter Behörde in dieser Sache genehmigt worden sei. «Es geht tatsächlich um eine Frage der Aufgabenverteilung», sagte Oberamtmann Carl-Alex Ridoré auf Anfrage. Dass es bis zu diesem Entscheid so lange gedauert hat, hänge mit der Opposition gegen die Abrisspläne zusammen. Gleichzeitig habe das Oberamt seitens der Stadt keine Signale erhalten, die darauf hingedeutet hätten, dass die Stadt die Schutzwürdigkeit dieser Gebäude sehe. Daher gebe es aus Sicht des Oberamts auch keinen Grund, zuzuwarten, bis der revidierte Ortsplan der Stadt vorliege.

«Wir planen an der Beauregard-Allee 6 und 8 drei Gebäude, von denen zwei zusammengebaut sein werden», sagt Roger Cottier, Architekt und Bauherrenvertreter der Coralu AG. «Sie werden fast ausschliesslich Wohnungen enthalten; dazu kommt etwas gewerbliche Nutzung im Erdgeschoss.» Die reine Bauzeit betrage rund zwei Jahre. Vorgesehen seien 90 Wohnungen. Wie hoch die Investitionskosten seien, könne er noch nicht sagen. Es liege noch kein Kostenvoranschlag vor. «Wir haben dieses Projekt von Anfang an mit der Stadt zusammen geplant», betont Cottier im Weiteren. «Aufgrund eines Vorprojekts der Stadt haben wir einen Quartierplan erstellt.» Die Abbruchbewilligung sei übrigens bereits in Kraft.

Seitens der Kleros Properties AG war gestern auf Anfrage niemand telefonisch zu erreichen.

«Wirklich seltsam»

Stanislas Rück, Vorsteher des kantonalen Amts für Kulturgüter, würde einen Abriss für «schade» halten, wie er sagt. «Es handelt sich hier um ein Kulturgut, das in der Verdichtungsdiskussion unter Druck steht», so Rück. «Leider geniessen die Gebäude aus dem 19. und dem frühen 20. Jahrhundert nicht die gleiche Wertschätzung wie diejenigen aus dem Mittelalter.» Jetzt liege der Ball bei der Direktion für Erziehung, Kultur und Sport. «Sie kann gegen den Entscheid des Oberamts Einspruch erheben», sagt Rück. Der zuständige Staatsrat Jean-Pierre Siggen (CVP) wollte sich gestern auf Anfrage nicht zu diesem Dossier äussern. Er werde die Situation demnächst mit Stanislas Rück analysieren, sagte er.

Ein denkmalschützerisches Dringlichkeitsverfahren steht laut Rück derzeit nicht zur Diskussion. Das sei Fällen vorbehalten, in denen es keine andere Möglichkeit gebe. Und hier gebe es ja grundsätzlich die Möglichkeit einer Unterschutzstellung im Rahmen des revidierten städtischen Ortsplans, der Ende Jahr aufgelegt werde. «Wieso das Oberamt nicht wartete, bis diese Revision vorliegt, kann ich mir auch nicht erklären», so Rück. «Das ist wirklich seltsam.»

 

«Ich finde es extrem schade, dass der Oberamtmann seine Möglichkeiten zum Eingreifen nicht ausgeschöpft hat.»

Martine Nida-Rümelin

Mitinitiantin zweier Petitionen

Die Generalsekretärin von Pro Freiburg, Sylvie Genoud Jungo, zeigte sich auf Anfrage «enttäuscht» und «traurig» über diesen Entscheid des Oberamts. Es gelte nun, ihn auf der Ebene des Komitees zu analysieren und danach zu entscheiden, welche nächsten Schritte unternommen werden sollen. Möglich sei auch eine Einsprache gegen den Entscheid. «Diese Gebäude sind Zeitzeugen der Entwicklung des Beauregard-Quartiers in der Belle Epoque», so Genoud Jungo.

Und was meinen die Gegner von 2016 zur Situation? «Ich wohne seit über einem Jahr nicht mehr hier», sagte Alain Scherrer, der 2016 als damaliger Beauregard-8-Bewohner als Sprachrohr des Kollektivs «Beauregard en lutte» fungierte. Seines Wissens wohne nur noch eine Person im Haus.

Eine andere Opponentin ist Martine Nida-Rümelin, Philosophieprofessorin an der Universität Freiburg Sie wohnte zwar selber nie hier, war aber Mitinitiantin von zwei Petitionen zum Thema 2010 und 2016. «Ich finde es extrem schade, dass der Oberamtmann seine Möglichkeiten zum Eingreifen nicht ausgeschöpft hat», sagte sie. Der Ortsplan der Stadt sei schon lange überfällig; nun seien seitens des Oberamts vollendete Tatsachen geschaffen worden. Sie hoffe allerdings, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen sei. Denn es handle sich um «wunderschöne» Baudenkmäler.

Zur Vorgeschichte

Ein Erbe der Belle Epoque

Das 119-jährige Haus aus der Belle Epoque an der Beauregard-Allee 8 steht auf der Liste der schützenswerten Bauten in der Stadt Freiburg, die das kantonale Amt für Kulturgüter erstellt hat. Trotzdem ist es vom Abriss bedroht, ebenso das Nachbarhaus an der Beauregard-Allee 6. Dagegen wehrten sich 2016 Quartierbewohner, Pro Freiburg und das Kollektiv «Beauregard en lutte» mit Petitionen. Die Gebäude gehören den beiden Freiburger Immobilienfirmen Coralu AG und Kleros Properties AG.

jcg

 

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