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Schon fast schmerzhaft sexy

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Riesige Saguaro-Kakteen sind über die karge Landschaft verteilt, irgendwo in der Ferne jault ein Kojote, Bodenläufer wehen an Häusern mit Wänden aus Lehm vorbei. Gerade befanden sich die Besucherinnen und Besucher des Festivals Les Georges noch auf dem Georges-Python-Platz, den Duft von indischem Curry in der Nase. Die Band Timber Timbre katapultiert sie an diesem Donnerstagabend raus aus Freiburg. Die Steppe ist sozusagen nur einen Schritt vom Sänger und Multi-Instrumentalisten Taylor Kirk entfernt. Der Frontmann von Timber Timbre trägt zwar keine Stiefel, dafür ein Velourshemd mit Leopardenmuster, auf der Kippe zwischen cool und trashig.

Mit neuem Album unterwegs

Dass die Organisatoren des Festivals Les Georges die kanadische Band an Land ziehen konnten, ist ein echter Glücksgriff. Erstens, weil dies die einzige Schweizer Bühne ist, die Timber Timbre diesen Sommer bespielen. Zweitens, weil Kirk dafür bekannt ist, lieber an aussergewöhnlichen, dunklen Orten zu spielen – wahrscheinlich, um seine Stimme zu untermalen, die mal düster, mal schon fast schmerzhaft sexy ist.

Einer der Besucher ist Stephan Egger, der glücklich ist, seine Lieblingsband endlich mal zu sehen: «Ich habe schon drei Versuche unternommen, und immer ist etwas dazwischen gekommen, das noch wichtiger war.» Schwer vorstellbar. «Black Water» findet er ein besonders schönes Lied. «All I need is some sunshine», stimmt Kirk den Song an, seine Stimme und die Lichttechniker färben die Bühne rot.

Der Ritt durch die Wüste geht weiter, während die Helferinnen und Helfer des Les Georges Cardinal à gogo ausschenken. Der neueste Wurf von Timber Timbre heisst «Sincerely, Future Pollution», die schmutzige Zukunft grüsst also, und mit «Sewer Blues» begibt sich die Gruppe immer mehr auf Western-Blues-Kurs. Bis von der Band nichts mehr übrig bleibt als ihre Silhouetten, ein paar schummrige Lichter, ein dichter Nebel und Kirks Stimme, die in den Ohren noch nachklingt.

Wunderschön und zu entschleunigt

Das Publikum ist glücklich: Mojitos und Bier sind zur Genüge verfügbar und auch um 23 Uhr kann man immer noch in T-Shirt oder Sommerkleid unterwegs sein. Der Georges-Python-Platz ist übervoll. Das Les-Georges-Festival, dem viele Freiburgerinnen und Freiburger zuerst etwas kritisch gegenüber standen, weil es die Jazz Parade ersetzen sollte, hat sich mittlerweile zu einer Institution entwickelt und erfreut sich hoher Beliebtheit. Dies nicht nur wegen der attraktiven Kulisse, sondern auch, weil die Organisatoren mit ihrer Program­mation am Puls der alternativen Musikszene sind. Als Ersatz für Grandaddy, die wegen eines Todesfalls in der Band absagen mussten, haben die Programmverantwortlichen Sylvain Maradan und Lionel Gaillard kurzerhand die Avantgarde-Indie-Band Blonde Redhead aus dem Ärmel geschüttelt.

Waren Timber Timbre schon eher gemächlich, so entschleunigen Blonde Redhead ihre Songs so, dass fast schon das Sandmännchen anklopft. Wunderschön, ohne Zweifel – aber für den letzten Act des Abends etwas langsam. Dem Besucher Pierre Hagmann gefällts, gerade der Song «Spring and by Summer Fall»: «Das Lied hat mich während der Studienzeit aus meinen Lizenziatsarbeitskrisen geholt.» Ein schnellerer Song, Blonde Redhead bringen ihn als letztes Stück. Und verpassen dem Abend so den mitreissenden Abschluss, den er verdient hat.

Das Festival Les Georges läuft noch bis Sonntag, auf dem Programm stehen u. a. Buvette, Paul Plexi und Arno. Infos: www.lesgeorges.ch

«Das Lied hat mich während meiner Studienzeit aus meinen Lizenziatsarbeits- krisen geholt.»

Pierre Hagmann

Besucher Festival Les Georges

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