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Callpoint übernimmt Billag-Kundencenter

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Swisscom-Tochterfirma Billag mit Sitz in Freiburg überträgt ihr Kundencenter an das Aargauer Unternehmen Callpoint AG. So sollen die Arbeitsstellen von 51 Festangestellten gesichert werden. Das gab Billag-CEO Ewout Kea gestern an einer Medienkonferenz in Freiburg bekannt – wobei das Personal gleichzeitig an zwei Mitarbeiteranlässen informiert wurde. Im Weiteren will Callpoint den Berner Standort Niederwangen nach Freiburg verlegen, wodurch zusätzlich über 70 neue Arbeitsstellen im Kanton angesiedelt werden.

Mitte März 2017 hatte Billag die Ausschreibung des Bundes für die Erhebung der neuen Haushaltsabgabe für Radio und Fernsehen verloren (die FN berichteten). Von den damals 145 festangestellten Mitarbeitern werden 51 eine neue Stelle bei Callpoint antreten, und 17 Mitarbeiter haben sich bereits neu orientiert. «2019 wird noch ein 15-köpfiges Team die offenen Kundendossiers von 2018 bearbeiten, so dass Billag Ende September 2019 definitiv schliesst», sagt Kea. Noch rund 60 Mitarbeitende würden zurzeit eine neue Stelle suchen. Sie arbeiten in Bereichen wie Planung, Facility Management, IT, Finanzen, Recht, HR, Marketing und Management – können also nicht im Call Center von Callpoint zum Einsatz kommen. Sollten sie keine neue Stelle finden, würden sie im Sozialplan von Swisscom unterstützt.

2020 zu neuen Bedingungen

Ihr Mandat zur Erhebung der Empfangsgebühren wird die Billag wie geplant bis zum Ende dieses Jahres fortsetzen. «Unsere 51 Call Agents in Festanstellung sind hoch qualifiziert, mehrsprachig, erfahren in juristischen Prozessen und gewohnt, schwierige Gespräche zu führen«, so Kea.

Callpoint übernimmt das Kundencenter am 1. Juli 2018. Die 51 Betroffenen erhalten dann bei Callpoint einen unbefristeten Arbeitsvertrag am gleichen Arbeitsplatz. Bis Ende 2018 behalten sie zudem ihre bisherigen Aufgaben für das aktuelle Billag-Mandat, obwohl sie bereits bei Callpoint angestellt sind. Ab dem nächsten Jahr kommen sie in anderen Mandaten von Callpoint zum Einsatz. Da aber eine befristete Besitzstandswahrung vereinbart wurde, unterliegen sie bis Ende 2019 noch den gegenwärtigen Arbeitsbedingungen und erst ab 2020 den neuen Bedingungen.

Der Billag-CEO Kea freute sich gestern über dieses Verhandlungsergebnis, das der Verwaltungsrat am Montagabend abgesegnet habe. «Wir sichern nicht nur Arbeitsplätze in Freiburg», sagte er. «Mit Callpoint schaffen wir langfristig Zukunftsperspektiven für unsere Mitarbeitenden.» Dies nicht zuletzt, weil es ihm und seinem Team gelungen sei, Callpoint von den Standortvorteilen in Freiburg zu überzeugen.

Wie aber sieht es mit den neuen Arbeitsbedingungen aus? «Unsere Löhne werden tiefer als die von Billag sein», räumte Derek Bollag, Verwaltungsratspräsident von Call­point, auf Anfrage ein. Für die Entscheidung, auf den Standort Freiburg zu setzen, waren laut Bollag mehrere Gründe massgebend: «Billag hat ausgewiesene, hoch qualifizierte Mitarbeiter mit langjähriger Erfahrung», sagt er. «Sie sind nicht nur zweisprachig, sondern beherrschen auch die schriftliche Kommunikation.» Seine Firma übernehme im Übrigen nicht nur die 51 festangestellten Call Agents – die zusammen etwa 40 Vollzeitäquivalente ausmachen –, sondern auch gegen 60 temporäre Mitarbeiter. Zu den wichtigsten Mandanten von Callpoint gehören laut Bollag die Post, der TCS und Mobility. «Insgesamt haben wir rund 500 Mitarbeiter, rund 350 Kunden und erzielen im Moment einen Jahresumsatz von 30 Millionen Franken.»

Auch er habe seine Belegschaft in Niederwangen gestern informiert. «Viele der dort Beschäftigten kommen aus der Region Freiburg», so Bollag. Die Reaktionen der Belegschaft seien denn auch erfreulicher als erwartet ausgefallen. Ob Callpoint in Freiburg in den gleichen Räumlichkeiten bleiben werde, stehe indes derzeit noch nicht fest. Gefallen sei lediglich der Entscheid für die Stadt Freiburg als Standort.

«Erfreuliche Nachricht»

«Diese Entwicklung ist als positiv zu werten», sagte Volkswirtschaftsdirektor Olivier Curty (CVP) auf Anfrage. «Dass Callpoint nach Freiburg kommt, ist für uns eine sehr erfreuliche Nachricht.» Das Dossier Billag sei für seine Direktion ein prioritäres gewesen, so Curty weiter. «Wir begrüssen die Schnelligkeit, mit der die Gespräche zwischen Billag und Callpoint zu einem Ziel geführt haben», sagt er. Namentlich die «entscheidende Rolle», die Ewout Kea dabei gespielt habe, verdiene Respekt.

Es fällt Curty momentan allerdings schwer, angesichts der 60 Mitarbeiter, die noch auf der Suche nach einer Lösung sind, und der über 70 neuen Arbeitsplätze eine volkswirtschaftliche Bilanz zu ziehen. «Mehrere Ansätze, um Lösungen zu finden, werden derzeit noch abgeklärt», sagt er.

Allerdings hätten sich 17 weitere Billag-Angestellte bereits beruflich neu orientiert. Ausserdem arbeite die Firma ja mit einem reduzierten Team noch bis September 2019 weiter. Auf alle Fälle habe Freiburg hier einmal mehr die Karte der Zweisprachigkeit spielen können.

Zahlen und Fakten

Eine 20-jährige Geschichte endet

Bis zum Jahr 1998 wurden die Fernseh-Empfangsgebühren automatisch mit der monatlichen Telefonrechnung der Swisscom bezahlt. Im Zuge der Teilprivatisierung der Swisscom gründete diese anschliessend die Tochtergesellschaft Billag AG, die seither die Gebühren erhob. Dieses Mandat verlor sie im vergangenen März nach 18 Jahren. In einer öffentlichen Ausschreibung durch das Bundesamt für Kommunikation erhielt die Serafe AG dank einem günstigeren Preis-Leistungs-Verhältnis den Zuschlag. Sie wird diese Aufgabe ab dem 1. Januar 2019 wahrnehmen. Das Mandat läuft bis 2025. Da aus den Billag-Plänen, andere Mandanten zu finden, bislang nichts wurde, muss die Firma Ende September 2019 ihre Tore schliessen, wie gestern mitgeteilt wurde.

jcg

 

Reaktionen der Gewerkschaften

«Der Lohnabbau dürfte bis zu 20 Prozent betragen.»

Die Gewerkschaften nahmen den Entscheid der Billag gestern mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis. «Einmal mehr kommt es zum Abbau beim Service public», beklagte sich Bernard Fragnière, Präsident der Föderation der Personalverbände der Staatsangestellten (Fede) im Kanton Freiburg. «Klar, dass damit auch tiefere Löhne einhergehen werden. Wie alle Privatisierungen findet auch diese auf Kosten der Arbeitsbedingungen statt; das ist einfach unzulässig.» Gaétan Zurkinden, Freiburger Regionalsekretär des Verbands des Personals öffentlicher Dienste (VPOD), empfahl den Betroffenen schlicht: «Sie sollen streiken.» Ansonsten enthielt er sich jeglichen Kommentars. Giorgio Pardini, Leiter Sektor ICT bei Syndicom, schätzte den Lohnabbau je nach Situation auf bis zu rund 20 Prozent ein, gab sich aber ansonsten versöhnlich. Er sei froh, dass wenigstens diese Lösung gefunden worden sei, sagte er. Im Übrigen unterliege Callpoint dem Gesamtarbeitsvertrag der Branche.

jcg

 

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