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Der Strahlemann mit dem Doktorhut

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Die Erleichterung war Didier Castella sichtlich anzusehen, als er gestern Nachmittag zuerst im Café Gothard und dann im Rathaus mit Jubel begrüsst wurde. Eine Umarmung hier, ein Händedruck dort – der FDP-Grossrat aus Pringy war sechs Tage vor seinem 48. Geburtstag der grosse Strahlemann. In einer improvisierten Pressekonferenz im zweiten Stock des Freiburger Rathauses stand er kurz nach seiner Ankunft den Journalisten Rede und Antwort.

 

Sie sind Doktor der Physik. Wie viel Physik werden Sie in den Staatsrat einbringen? Wird es Ihnen gelingen, den Reibungskoeffizienten innerhalb der Kantonsregierung zu senken?

Was ich an der Universität vor allem gelernt habe, ist die Fähigkeit zu lebenslangem Lernen. Die wird mir sicher auch als Staatsrat zugutekommen. Ausserdem eine gewisse wissenschaftliche Herangehensweise an Probleme: zuerst die Situation beobachten, dann Schlüsse daraus ziehen und schliesslich Lösungen finden. Aber wir werden im Staatsrat sicher nicht über Radon reden. (lacht)

«Es ist klar, dass ich namentlich im Sensebezirk sehr gut unterstützt ­worden bin.»

 

Die Differenz zwischen Ihnen und Valérie Piller Carrard war heute doch relativ gross.

Ich konnte auf die Unterstützung all unserer Partner zählen und die Wählerschaft tatsächlich in grossem Ausmass hinter mir einen. Allerdings bekam ich schon im Vorfeld dieses zweiten Wahlgangs viele Komplimente für meine ehrliche Kampagne, und das scheinen nun die Früchte davon zu sein. Letztlich hatte ich aber auch eine ausserordentliche Equipe hinter mir. Und die war es wohl auch, welche die Differenz schliesslich ausmachte. Ich bin sehr zufrieden mit diesem Sieg.

Sie waren von den beiden Kandidaten in der Endausmarchung derjenige mit dem besseren Deutsch. Ist Ihnen das ­zugutegekommen?

 

(Auf Deutsch)

Klar hat das geholfen. Wie viele Stimmen mehr mir dieser Punkt tatsächlich eingebracht hat, kann ich nicht beurteilen. Aber es ist klar, dass ich namentlich im Sensebezirk sehr gut unterstützt worden bin.

 

Hätte Sylvie Bonvin-Sansonnens im zweiten Wahlgang ein besseres Resultat erzielt als Valérie Piller Carrard?

Ich weiss nicht, was passiert wäre, wenn sich für den zweiten Wahlgang eine andere Konstellation ergeben hätte. Ich hielt für meinen Teil an meiner Strategie für den ersten Wahlgang auch nach dem 4. März fest.

«Die ganze Gesellschaft ist viel mobiler geworden. Als Staatsrat habe ich alle Regionen zu repräsentieren.»

 

Die Argumente des Geschlechts und der regionalen Herkunft waren also nicht entscheidend?

Das Argument, die Leute zu vereinen, war offenbar stärker als dasjenige, die Leute zu spalten. Die Freiburgerinnen und Freiburger wollen einen Staatsrat, der über die Parteigrenzen hinaus zusammenarbeitet.

Und doch: Im Greyerzbezirk lebt ein Sechstel der Bevölkerung, doch er stellt nun mit Ihrer Wahl fast die Hälfte des Staatsrats.

Ich glaube, dass die Menschen bezüglich des Herkunftsbezirks eines Kandidaten heutzutage eine andere Einstellung haben als früher. Die ganze Gesellschaft ist ja auch viel mobiler geworden. Und als Staatsrat habe ich sowieso alle Regionen zu repräsentieren.

Werden Sie sich heute beim Präsidenten der SP Schweiz, Ständerat Christian Levrat, für Ihren Sieg bedanken? Er soll die Kandidatur von Valérie Piller Carrard in die Wege geleitet haben.

Es steht mir nicht zu, mich über die Kampagne der SP Schweiz zu äussern. Wir hatten uns während des ganzen Wahlkampfs darum bemüht, unsere eigenen Stärken in den Vordergrund zu rücken und nicht die Schwächen der Gegner darzustellen. Und als Staatsrat ist es für mich ganz klar, dass ich auch mit den Parteien des linken Spektrums zusammenarbeiten werde.

War es insgesamt ein Votum der Stimmbürger für Sie und nicht eines gegen Valérie Piller Carrard?

Genau. Ich konzentrierte mich auf meine eigene positive Botschaft und nicht auf die Sozialdemokratie.

Wir leben im Jahr 2018 – und trotzdem gibt es nur noch eine Frau in der Kantonsregierung …

Das kann man sicher infrage stellen. Aber das Volk hat so entschieden. Ausserdem erinnere ich daran, dass das Verhältnis der Geschlechter in unserer Grossratsfraktion ziemlich ausgeglichen ist, mit zwölf Männern und acht Frauen.

Es scheint auch, dass ein grosser Teil der CVP-Wähler heute für Sie gestimmt hat.

Ja, und meine Anerkennung für diese Unterstützung ist gross. Sie stellt allerdings sicher auch eine Frucht meines bisherigen Engagements dar. Das ist es, was zählt.

Werden Sie nun die Direktion von Marie Garnier ­übernehmen?

Für mich steht diesbezüglich noch nichts fest. Entscheiden wird darüber der Staatsrat, und es ist klar, dass ich als dessen amtsjüngstes Mitglied diejenige Direktion nehmen werde, die man mir anbietet. Ich habe von verschiedenen Seiten gehört, dass es möglicherweise zu Direktionswechseln kommen könnte. Ich bin auf jeden Fall bereit für jede Direktion, und es ist aus meiner Sicht alles noch offen. In erster Priorität werde ich mich nun einmal in die Dossiers des Staatsrats gut einarbeiten.

Hatten Sie schon Kontakt mit Marie Garnier?

Ja, wir hatten ein Gespräch.

Sie hat sehr viele Amtsleiter ausgewechselt. Würden Sie das auch tun?

Nein, ich bin grundsätzlich offen dafür, mit jeder Person zusammenzuarbeiten, die auch mit mir arbeiten will. Es gibt keinerlei Gründe, Amts­chefs in dieser Direktion auszuwechseln, nur weil ein neuer Staatsrat da ist.

Was bedeutet die veränderte Zusammensetzung des Staatsrats für die Gesamterneuerungswahlen von 2021?

Gewisse Kreise hatten behauptet, dass die bürgerliche Allianz beendet ist – das stimmt aus meiner Sicht allerdings nicht.

 

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