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Die Direktorin war zunehmend isoliert

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«Wir haben zur Kenntnis genommen, dass die Generaldirektorin zunehmend isoliert war. Es braucht eine Einheit und eine gemeinsame Vision, doch Frau Käch verfügte nicht mehr über genügend Unterstützung in ihrem Amt.»

Diese Erkenntnis aus einem Audit zum Führungssystem des Freiburger Spitals (HFR) stellte Verwaltungsratspräsident Philippe Menoud gestern an einer Medienkonferenz vor. Er verkündete als erste Massnahme: «Claudia Käch ist per 23. Februar ihrer Funktion als Generaldirektorin enthoben.»

Gemäss Menoud erfolgt diese Trennung in «gegenseitigem Einvernehmen». Die Gespräche zwischen dem Verwaltungsrat und Käch seien sehr ruhig und professionell erfolgt. Beide Seiten vereinbarten Stillschweigen über die Modalitäten des Abgangs. Interimistisch wird Marc Devaud, Direktor für Informationssysteme und Projekte, die Generaldirektion leiten.

«Claudia Käch verfügt nicht mehr über genügend Unterstützung in ihrem Amt.»

Philippe Menoud

Verwaltungsratspräsident HFR

 

«Wir befinden uns in einer Situation, die über die personelle Ebene hinausgeht», sagte Menoud. Das HFR befinde sich in einer schwierigen Lage, was die Finanzen und auch die verschiedenen Führungssysteme betrifft. Im vergangenen Sommer häuften sich zudem die Abgänge von Direk­tionsmitgliedern. So erfolgten innert kurzer Zeit zwei Demissionen von Medizinischen Direktoren; die Funktion ist noch heute nicht besetzt. Auch beim Personal und bei der Pflege verliessen die Chefs das HFR.

45 Personen, 100 Dokumente

Dies veranlasste den Verwaltungsrat im August 2017, die Firma Triaspect aus Biel mit einem Audit zur Unternehmensführung zu beauftragen. Das Büro führte 45 Interviews und sichtete rund 100 Dokumente. Es hat den Bericht im Februar 2018 dem Verwaltungsrat übergeben.

So kommt die Studie zum Schluss, dass die meisten der befragten Personen auf Stufe Direktion «fehlendes Einvernehmen und ein Mangel an echtem Dialog» feststellten. Sie wiesen auf eine hohe Machtkonzentration bei der Generaldirektorin hin. «Trotz ihrer anerkannten betriebswirtschaftlichen Kompetenzen wird sie von den meisten Personen für ihren dominanten und autoritären Führungsstil kritisiert», heisst es in einer Zusammenfassung des Berichts. «Sie wird nur noch von einer Minderheit des Direktionsrates und einer noch geringeren Minderheit der Chefärzte unterstützt.»

Auf Stufe Direktion wurde aber nicht nur die General­direktorin, sondern auch die Finanzdirektion des HFR angeprangert. Viele befragte Personen stellen ihre Fähigkeit infrage, korrekte und genaue Zahlen zu liefern.

Hier geht’s zum Kommentar von Nicole Jegerlehner, stv. Chefredaktorin.

Ein zweiter Teil des Audits befasst sich mit dem Verwaltungsrat. Auch dieser wurde nicht verschont. So beschrieben viele Befragten ihn als «schwerfällig und komplex» und «von Interessen und regional-politischen Überlegungen geprägt.» Der Verwaltungsrat sei mit 17 Mitgliedern zu gross, von denen zu viele aus dem politischen Umfeld kämen. Dazu sei der Verwaltungsrat mit einer Delegation und einem Büro zu vielschichtig.

Weiter hält das Audit mangelndes Einvernehmen zwischen den Vertretern der Gesundheitsdirektion und des Freiburger Spitals fest. So empfehlen die Autoren der Studie in absehbarer Zeit den Rückzug von Staatsrätin Anne-Claude Demierre (SP) aus dem Verwaltungsrat des Spitals.

Demierre sagte an der Medien­konferenz, dass ihr Platz im Verwaltungsrat zu diskutieren sei. «Diese Frage ist heute aktueller denn je», sagte sie. Sie werde spätestens auf eine Motion der Grossräte Markus Bapst (CVP, Düdingen) und Peter Wüthrich (FDP, Domdidier) beantwortet. Über eine Änderung des geltenden Gesetzes müsste der Grosse Rat entscheiden.

Arbeitsgruppe eingesetzt

Nebst der Absetzung der Generaldirektorin kündigte Philippe Menoud als weitere Sofortmassnahme eine Arbeitsgruppe mit Vertretern des HFR und der Gesundheitsdirektion an. Dieses Gremium unter Leitung des Verwaltungsrats und ehemaligen Finanzdirektors des Unispitals Chuv, Philippe Müller, soll klären, wie die beiden Seiten in Zukunft einvernehmlich zusammenarbeiten können und wie sie ihre unterschiedlichen Ansichten verarbeiten können. Die ersten Resultate sollen im Sommer präsentiert werden, ungefähr zum Zeitpunkt, da auch das kantonale Finanz­inspektorat seine Kosten-Leistungsrechnung des HFR vorstellt (FN vom 20.2.)

Menoud kündigte weitere Massnahmen an, vor allem im Bereich der Kommunikation. «Wir halten an unserer Strategie fest, aber sie muss bekannt gemacht werden. Sie wird in der Bevölkerung und auch beim Personal nur vage wahrgenommen.»

Verwaltungsratspräsident Menoud sagte, es gehe um die Zukunft der Institution, und da dürfe seine Person nicht im Vordergrund stehen: «Wenn der Staatsrat als Nominationsbehörde wünscht, dass ich mein Mandat zur Verfügung stelle, so werde ich das sofort tun.»

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