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Die Tage der Spitalwäscherei sind gezählt

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«Haben wir alle Elemente beisammen, die wir für einen Entscheid brauchen? Ja. Haben wir die Zeit, um weiter zu warten? Nein.» So begründete HFR-Präsident Philippe Menoud gestern an einer Medienkonferenz den Entscheid des Verwaltungsrats vom Mittwoch, die Wäschereiverarbeitung des Spitals auszulagern. Zwei Jahre habe man das Dossier sorgfältig studiert und sich ein Jahr lang mit den Sozialpartnern ausgetauscht.

«Es geht um die Zukunft des Spitals, die wir unter den besten Voraussetzungen planen müssen. Aber es geht auch um die Zukunft der betroffenen Mitarbeiter», so Menoud.

Der getroffene Entscheid sieht so aus: Die Wäschereien an den Standorten Freiburg und Tafers werden per 2019 ausgelagert. Die rund 30 Mitarbeitenden mit einem unbefristeten Vertrag erhalten vom HFR ein Angebot für eine Weiterbeschäftigung. Die Räumlichkeiten der Wäscherei dienen neu medizinischen Diensten, die heute zum Teil extern eingemietet sind, oder werden an externe Partner aus dem Gesundheitsbereich vermietet. Die Spitalleitung hat dies gestern dem Personal und den Personalverbänden mitgeteilt, sagte Corinne Cota, interimistische Personalchefin des HFR.

Keine Rekursmöglichkeit

«Der Entscheid ist unanfechtbar», betonte Philippe Menoud. Es entspreche dem Personalgesetz des Staates und liege in der Kompetenz des Verwaltungsrats, dass er Fragen der Organisation und der Struktur des Spitals selber entscheiden kann.

Er erklärte, dass der Entscheid ein halbes Jahr aufgeschoben wurde. In dieser Zeit liess das HFR eine technische und eine wirtschaftliche Studie über Vor- und Nachteile einer Auslagerung erstellen. Der Verwaltungsrat habe die Studien den Sozialpartnern zugestellt, und diese hätten bis Mitte Januar Zeit gehabt, dazu Stellung zu beziehen (die FN berichteten). «Unsere Dienststellen haben alle Punkte überarbeitet und dabei die Stellungnahme der Sozialpartner berücksichtigt» sagt Menoud. An der letztes Jahr geäusserten Absicht, die Wäscherei auszulagern, hat dieser Prozess nichts geändert. Von einer laufenden Petition der Personalverbände habe Menoud offi­ziell keine Kenntnis.

Verwaltungsratspräsident Philippe Menoud und HFR-Direktorin Claudia Käch an der Medienorientierung.

Der Verwaltungsratspräsident anerkannte an der Medienkonferenz, dass vor allem die wirtschaftliche Studie beim Verwaltungsrat und bei den Personalverbänden zu unterschiedlichen Interpretationen geführt habe.

Die Gewerkschaften und Linksparteien erkannten in der Studie, dass das interne Waschen 23 Rappen pro Kilo weniger koste und über zehn Jahre eine Ersparnis von 2,6  Millionen Franken bringe. Selbst unter Berücksichtigung von Investitionen von über 3,2 Millionen Franken bleibe eine Ersparnis von 2 Millionen Franken gegenüber einer Privatisierung, kommunizierten sie Ende Januar.

Menoud wies aber darauf hin, dass die Studie explizit erwähnt hatte, verschiedene Kosten seien dort nicht berücksichtigt, weil sie nicht vorlagen. «Wir aber haben diese Zahlen, und wenn man sie mitberechnet, sieht es beim Kilo­preis für die Wäsche anders aus.» Der Präsident sprach von indirekten Kosten von jährlich 600 000 Franken für den Unterhalt, Kapitalkosten, die Betriebsführung und Abschreibungen auf der Einrichtung. Dazu kämen 160 000 Franken Mietkosten, die man nicht mehr bezahlen oder mehr einnehmen würde.

«Investitionen für anderes»

Am meisten Gewicht haben aber gemäss Menoud die Investitionen. 5 Millionen Franken müsste das HFR in Kürze in die bestehende Infrastruktur und 10 Millionen mittelfristig in ein neues Gebäude stecken. Sowohl die dafür benötigten 200  Quadratmeter wie auch die Investitionen wolle das Spital aber für medizinische Dienstleistungen aufwenden.

Für die Auslagerung der Wäscherei erfolge nun eine öffentliche Ausschreibung, sagte Generaldirektorin Claudia Käch. Das Mandat umfasse nicht nur die Wäscherei, sondern auch die regelmässige Erneuerung der Kleider und Bettwäsche. Die Ausschreibung könne mehrere Monate in Anspruch nehmen. Das HFR hat sich zum Ziel gesetzt, die Auslagerung auf Anfang 2019 ohne ein fixes Stichdatum zu vollziehen. Denkbar sei eine Auslagerung in Etappen, wo die Wäsche aus einzelnen HFR-Standorten bereits vorzeitig dem künftigen Partner übergeben wird.

Reaktionen

«Vor vollendete Tatsachen gestellt»

Um 7 Uhr erfuhr das Personal den Entscheid zur Schliessung der Spitalwäscherei, um 7.30 Uhr wurden die Sozialpartner informiert. In einem gemeinsamen Communiqué kritisierten gestern der Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) und der Personalverband der Staatsangestellten (Fede) dieses Vorgehen. «Der Verwaltungsrat wollte sich vor dem Entscheid nicht mit den Sozialpartnern austauschen, er kommunizierte keine Zahlen und hat auch die Vorschläge des Personals nicht berücksichtigt. Die Kaltschnäuzigkeit bei diesem Vorgehen ist nicht tolerierbar.» Mit dem Lösungsvorschlag des Personals sprachen die Personalverbände die Möglichkeit an, die Wäscherei unter Einbezug eines Lagerraums in den bisherigen Räumlichkeiten weiterzuführen.

«Es ist schlicht und einfach inakzeptabel, so vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden», heisst es im Communiqué. Für den VPOD zeigt der HFR-Entscheid, dass nur ein Streik zu Resultaten führe. Ein solcher Streik habe letzten Juni dazu geführt, dass das Personal der Wäscherei vom HFR die Zusicherung für eine gleichwertige Stelle erhalten hat. Die Fede ist ebenfalls der Meinung, dass die Sozialpartnerschaft am Spital nicht funktioniere und nur Zwangsmassnahmen zu konkreten Resultaten führen. Beide Personalverbände wollen nun alles in die Wege leiten, um die Interessen des HFR-Personals und insbesondere das Gesetz über das Staats­personal zu verteidigen.

uh

 

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