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«Eigentlich eine ‹Mission impossible›»

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Der Abgang der Generaldirektorin des Freiburger Spitals (HFR), Claudia Käch (FN von gestern), sorgte am Tag danach für lebhafte Diskussionen. So auch bei den Ärzten unter den Grossratsmitgliedern. Im Zentrum standen dabei die Fragen, welche Rolle die Politik künftig im HFR-Verwaltungsrat spielen soll, wo die Strukturprobleme des Spitals liegen und wo sich dieses künftig zwischen dem Berner Inselspital und dem Lausanner Universitätsspital positionieren soll. Die Meinungen dazu gehen auseinander.

«Spitalstandort verteidigen»

«Ich wünsche mir für den HFR-Verwaltungsrat mehr Sachkompetenz, weniger Regionalismus und weniger Politik», hält Jean-Daniel Schumacher (FDP, Bürglen) fest. «Vor allem würde ich es begrüssen, dass Staatsrätin Anne-Claude Demierre (SP) aus dem Verwaltungsrat zurücktritt, auch im Sinne der Gewaltentrennung.» Im Übrigen gelte es zunächst einmal, Ende Juni abzuwarten; dann stellt das kantonale Finanzinspektorat seine Kosten- und Leistungsrechnung des HFR vor.

Erst dann könne man über weitere Schritte diskutieren – und auch über die Frage nach dem Staatspersonalgesetz. «Ich möchte nicht, dass die Diskussion sich jetzt auf gewerkschaftliche Argumente fokussiert», sagt der Freisinnige. Auf alle Fälle gelte es, den Freiburger Spitalstandort zu verteidigen, auch wenn man dessen Aufgaben vielleicht neu definieren müsse.

«Viel zu schnell gewachsen»

«Es braucht mehr Fachleute im Verwaltungsrat», sagt auch Michel Zadory (SVP, Estavayer-le-Lac). Die Rolle der Politik sollte sich auf eine Oberaufsicht über die Tätigkeit des Verwaltungsrats beschränken. Was die allgemeine Lage des HFR betreffe, gelte es jetzt, mit kleinen Schritten vorwärtszugehen. «Das HFR ist viel zu schnell gewachsen, und es war ein ungesundes Wachstum», konstatiert Zadory.

Es wäre besser, die hoch spezialisierten Bereiche dem Inselspital und dem Universitätsspital Lausanne zu überlassen – so etwa die Pankreas-Chirurgie. «Operieren ist eine Sache, aber die Folgebehandlung ist sehr schwierig», so Zadory. «Umgekehrt wäre es aber eine Dummheit, wenn Freiburg keine kardiologische Abteilung mehr hätte.» Er habe sich aus Gründen der Niederschwelligkeit und der Nähe zur Bevölkerung auch immer für eine Beibehaltung der dezentralen Struktur des HFR mit seinen regionalen Standorten ausgesprochen. Es gibt seiner Meinung nach auch nicht zu viele öffentliche Spitäler in der Schweiz. «Wenn man bei den öffentlichen Spitälern abbaut, treten Privatspitäler an ihre Stelle», betont Zadory.

«Unabhängige Institution»

«Spitaldirektor zu sein, ist eigentlich eine ‹Mission impossible›», sagt Ralph Alexander Schmid (GLP, Lugnorre). «Man hat 20 Chefärzte, die alle wie autonome Fürsten über ihre Domäne herrschen, nicht hören wollen und machen, was sie wollen. Auf der anderen Seite stehen der Kostendruck und ein Lohnsystem, auf das man gerade im Fall des HFR als Generaldirektorin keinen Einfluss hat.» Die Rolle der Politik im HFR-Verwaltungsrat sollte kleiner sein als heute, meint auch Schmid: «Das Spital sollte als unabhängige Institution geführt werden, damit Unternehmergeist möglich wird.»

Beim heutigen Konkurrenzkampf unter den Spitälern seien nämlich schnelle, unternehmerische Entscheide gefragt. Was die Zukunft betrifft, so sollte das HFR laut Schmid einen klaren Sparauftrag bekommen. Der Kanton solle dort finanziell eingreifen, wo es um Regionalisierung, Aus- und Weiterbildung sowie auferlegte Mehrkosten gehe.

Gegen «Kantönligeist»

Anders als die Bürgerlichen sieht Chantal Müller (SP, Murten) die Frage nach dem Aufsichtsgremium: «Die Politik muss im Verwaltungsrat vertreten sein, als Vertretung des Volks, welches das Spital finanziert.» Müller sieht im Übrigen nicht ein kantonales, sondern ein nationales Strukturproblem bei den Spitälern. Statt einem «Kantönligeist», wo jeder nur für sich schaut, wünscht sie sich eine gesamtschweizerische «Tabula rasa» und ein Überdenken der Aufgabenteilung zwischen den verschiedenen Spitälern. Es wäre viel sinnvoller, für die einzelnen Fachbereiche der Medizin überregionale Kompetenzzentren zu schaffen – und daneben eine Grundversorgung zu haben, die weiterhin dezentral und niederschwellig organisiert sei.

«Vor allem aber braucht es jetzt Weitsicht und eine Strategie, die definiert, wo man in den nächsten Jahrzehnten hinwill, und an die man sich dann auch hält», so Müller.

«Man hat 20 Chefärzte, die ­alle wie autonome Fürsten herrschen und machen, was sie wollen.»

Ralph Alexander Schmid

Grossrat (GLP, Lugnorre)

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