Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Ein bisschen Glamour schadet nicht»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Staatsratswahlen vom 4. März beschäftigen derzeit den ganzen Kanton. Wie aber sieht ein Headhunter aus der Privatwirtschaft das Thema? Die FN haben nachgefragt, bei Andreas Koch von Kareer Executive Search.

 

Wo liegt der Unterschied zwischen der Rekrutierung einer Führungspersönlichkeit in der Privatwirtschaft und der Wahl einer politischen Führungskraft?

Privatwirtschaftliche Chefs und CEOs unterliegen einer kommerziellen Zielsetzung und werden in aller Regel durch die Firmeneigentümer eingestellt. Dabei sind wenige Entscheidungsträger mit relativ einheitlichen Interessen und Erwartungen involviert. Sie haben meist sehr klare Vorstellungen bezüglich der beruflichen Kompetenzen, der Führungskompetenzen und der persönlichen Eigenschaften, die mittels geeigneter Mittel verifiziert werden, etwa durch das Einholen von Referenzen, durch Assessments oder Persönlichkeitstests. Eine Staatsrätin oder ein Staatsrat unterliegt einem öffentlichen Leistungsauftrag und wird durch die Bevölkerung gewählt. Es sind also viele Entscheidungsträger mit unterschiedlichen Interessen und Erwartungen involviert. Die Vorgaben bezüglich Kompetenzen sind weniger klar als in der Privatwirtschaft und können demzufolge nicht so genau abgeklärt werden. Das sind aber nicht die einzigen Unterschiede. Während der Rekrutierungsprozess in der Privatwirtschaft im Allgemeinen sehr diskret und vertraulich abläuft, ist er in der Politik öffentlich, wobei hier die Medien als Meinungsbildner zum Tragen kommen. Daneben spielen auch die sozialen Medien eine immer wichtigere Rolle. Ein Staatsratskandidat muss sich hier bemerkbar machen und ist heute auf das Echo im digitalen Raum angewiesen. Er kann nicht einfach ein Dossier einreichen. Auch beim Auflösen des Arbeitsverhältnisses gibt es Unterschiede: In der Privatwirtschaft endet dieses, wenn die Resultate nicht stimmen, in der Politik bei einer Nichtwiederwahl oder wenn Gesetze nicht eingehalten werden. Im weiteren stehen sich folgende Elemente gegenüber: seitens der Privatwirtschaft ein unbefristetes Anstellungsverhältnis innerhalb eines hierarchischen Systems mit einem klaren Anforderungs- und Stellenprofil, klaren Zielvorgaben und direkten, schnellen Entscheidungsprozessen; seitens der Politik ein zeitlich befristetes Mandat innerhalb eines kollegialen Systems ohne einheitliches Anforderungs- und Stellenprofil sowie mit vielfältigen Zielen und eher langwierigen, oft sehr komplexen Entscheidungsprozessen.

Was sind die Schlüssel­kompetenzen für eine Führungskraft in der Privatwirtschaft? Inwiefern lassen sich diese Kompetenzen auf die politische Ebene übertragen, inwiefern nicht?

Es gibt sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede. Vergleichbare Schlüsselkompetenzen sind die Kenntnis der Fachgebiete, Branchenerfahrung, die Managementerfahrung, Führungskompetenzen und -erfahrung, Kommunikations- und Verhandlungskompetenzen sowie insbesondere im zweisprachigen Kanton Freiburg die Sprachkenntnisse. Zu den Schlüsselkompetenzen der Privatwirtschaft, die sich nicht auf politische Ämter übertragen lassen, gehören die entsprechende kommer­zielle Erfahrung mit einem Leistungsausweis in der entsprechenden Branche sowie die erforderlichen Persönlichkeitsmerkmale, die in der Privatwirtschaft in der Regel viel enger definiert sind.

Warum gibt es für politische Führungsämter keine offiziellen Stellenprofile?

Weil es sonst kein politisches Amt wäre, sondern eine Stelle im Angestelltenverhältnis. Gesetzesvorgaben, die Aufgabenteilung und Regeln zur Zusammenarbeit innerhalb des Staatsrates, andere politische Instanzen, die Parteien, die stimmberechtigten Wähler sowie auch die Medien bilden jedoch ein Korsett, das unter Umständen sogar noch enger ist als bei einem CEO in der Privatwirtschaft. Wahlen in eine Exekutive sind zuallererst Persönlichkeitswahlen. Im Wahlkampf muss der Kandidat dadurch auffallen, dass er in seinen Versprechen pointierter und mutiger ist als seine Konkurrenten. Klar ist auch die Parteibasis zentral. Parteilose Kandidaturen werden es immer schwer haben, aber es gelingt immer wieder. Oft kommt bei Wahlen auch die wichtige Eigenschaft der Brückenbauer­funktion zum Zug. Die Wähler haben schon oft bewiesen, dass sie das hoch gewichten. Eine Regierung muss Probleme lösen und Visionen entwickeln. Das geht nur mit Personen, die fähig sind, auch mal über das Parteibuch hinwegzusehen und sachlich zu argumentieren.

Wie wichtig ist in diesem Zusammenhang eine Wahlkampagne?

Sie ist ein zentraler Teil der Kommunikation: Fällt sie auf, hat sie eine gewisse Eigenständigkeit und einen gewissen Witz, dann wird der Person auch zugetraut, dass sie genug Profil und Durchsetzungskraft hat, sich Gehör verschaffen und überzeugen kann. Die Bevölkerung kann sich dann mit ihr identifizieren, und das ist sehr wichtig.

Man darf auch nicht vergessen, dass die Wahl – gerade bei einer Gesamt­erneuerungswahl – nicht einer spezifischen Direktion gilt.

Genau. Die Regierung verteilt die Rollen unter sich auch immer wieder neu, wenn es nämlich zu Wechseln im Gremium kommt. Fachliche Qualifikationen sind also weniger relevant als bei einer normalen Stellenbesetzung. Soft-Faktoren spielen eine viel wichtigere Rolle: die Frage, ob die Kandidatin oder der Kandidat vertrauenswürdig und sympathisch ist, ob sie oder er die Leute überzeugen kann oder ihnen vielleicht sogar etwas vormacht. Oft wollen die Menschen Personen in der Regierung, die mehr Mut haben als der Wähler selber. Ein bisschen Glamour kann also manchmal nicht schaden. Deshalb spielen im Wahlkampf auch persönliche Auftritte eine nicht zu unterschätzende Rolle. Sie können tatsächlich den Ausschlag geben. Dabei spielt weniger eine Rolle, was die Kandidaten sagen und welche Meinung sie vertreten, sondern vielmehr der Effekt, wie gut sie wirken.

Wie müsste aus Ihrer Sicht ein Stellenprofil für einen Staatsrat aussehen?

Wichtig sind meiner Meinung nach die Erfahrungen in politischen Ämtern und bei politischen Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozessen. Dazu kommen die Konsensfähigkeit – die Fähigkeit, in einem Kollegium zu funktionieren –, die Regierungsfähigkeit, das Finden von Lösungen, die von der Bevölkerung getragen werden, das Selbstmarketing in der Öffentlichkeit und in den Medien, mehrheitsfähige Programme, Ideen und Lösungen sowie ein Wohnsitz im Kanton. Letztlich müsste ein solches Profil aber von den Stimmbürgern erstellt werden.

Wo liegen bezüglich Stellenprofil die Unterschiede zur Privatwirtschaft?

Kommerzielle Kompetenzen, Erfahrungen und Leistungsausweise sind in der Politik weniger wichtig. Dafür gibt es mehr Spielraum bei den Persönlichkeitsmerkmalen. Ausschliesslich in der Politik wichtig sind ein kantonales und – auf der Ebene der Staatsräte – auch ein nationales Netzwerk, politische Ansichten zu den Themen, die den Stimmbürgern wichtig sind, parteipolitische Kriterien – um überhaupt nominiert zu werden – sowie die Fähigkeit, Stimmbürger anderer Parteien und Regionen zu überzeugen, gerade im Kanton Freiburg auch über die Sprachgrenze hinaus.

Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie sich die Lebensläufe und Internetauftritte der am 4. März zur Wahl stehenden sieben Kandidatinnen und Kandidaten anschauen?

Die Bevölkerung hat eine breite Auswahl – bezüglich politischer Einstellung, Geschlecht, Alter, Sprache und auch beruflicher Laufbahn. Das finde ich grundsätzlich positiv. Das ist doch viel besser, als wenn sich für diese Position nur zwei Personen zur Verfügung stellen, weil sich das linke und das rechte Lager auf je eine Kandidatur geeinigt haben. Das mag den Parteistrategen weniger gefallen – aber für die Wähler ist es begrüssenswert.

Zur Person

26 Jahre Erfahrung in der Rekrutierung

Der 54-jährige Andreas Koch aus Freiburg ist Geschäftsführer von Kareer Executive Search. Er studierte Betriebswirtschaft in Freiburg und hat 26  Jahre Erfahrung im Human Resources Management – als HR-Leiter, HR-Projektleiter, in der Rekrutierung und im Coaching in vier verschiedenen Branchen, in der Kadervermittlung sowie in den Bereichen berufliche Standortbestimmung, Employability- und Laufbahnberatung, Persönlichkeitstests und Outplacement.

jcg

 

Meistgelesen

Mehr zum Thema