Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Es war ein wunderbares Jahr»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Bruno Boschung (CVP, Wünnewil-Flamatt) hat seine letzte Sitzung als Grossratspräsident hinter sich. Im Interview mit den FN blickt er an seinem Arbeitsort in der Filiale der Basler Versicherungen in Düdingen auf dieses ereignisreiche Jahr zurück.

 

Welche Bilanz Ihres Präsidialjahres ziehen Sie?

Ich bin sehr zufrieden. Es war ein wunderbares Jahr, das ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge beende. Es wird sich nun für mich sicher ein etwas normalerer Rhythmus ergeben. Ich werde mehr Zeit für meinen Beruf und meine Familie haben. Aber es war schon eine sehr schöne Zeit, mit all diesen Kontakten im Rat und in der Bevölkerung. Das werde ich sicher vermissen.

«Insgesamt entspricht das Grossratspräsidium einem 50- bis 60-Prozent- Pensum.»

Bruno Boschung

Abtretender Grossratspräsident

 
 

Es war aber schon auch eine strenge Zeit?

Wenn man das Amt seriös ausüben will, ganz sicher. Denn es besteht nicht nur aus dem Ratsbetrieb, den Sessionen und den Bürositzungen: Ich kam auf rund 280 repräsentative Anlässe. In der Hälfte bis zwei Drittel dieser Fälle hielt ich dort auch noch eine Ansprache, die man wiederum vorbereiten muss. Insgesamt entspricht das Grossratspräsidium einem 50- bis 60-Prozent-Pensum. Zudem hat man oft Sieben-Tage-Wochen. Mit der Zeit spürt man das schon. Vor allem in den Monaten Mai und Juni fanden sehr viele Anlässe statt. Die Anlässe sind natürlich schön, aber man muss eben Präsenz zeigen und dort sein.

Wie haben Sie diese Repräsentationspflichten erlebt?

Klar ist der Ratsbetrieb das A und O für einen Ratspräsidenten. Aber gerade im Kanton Freiburg gibt es eine grosse Erwartungshaltung der Menschen und Institutionen bezüglich dieser Repräsentationspflichten. So bekam ich sehr viele Einladungen, und ich habe versucht, möglichst alle wahrzunehmen. Lediglich vier oder fünf Mal musste mich einer der beiden Vizepräsidenten ersetzen. Andererseits fühlte ich mich überall dort, wo ich zu Gast war, auch sehr willkommen. Ich genoss im Übrigen nicht nur die Einladungen der grossen Institutionen, sondern auch diejenigen in den Dörfern. Da konnte ich nämlich auch sehen, was für einen hervorragenden Job unsere politischen Institutionen auf Gemeindeebene leisten.

Wie konnten Sie Familie und Beruf mit diesem Engagement unter einen Hut bringen?

Damit es überhaupt machbar ist, braucht es Toleranz und Unterstützung von beiden Seiten her. Zum Glück sind unsere drei Söhne schon alle erwachsen. Meine Frau kam zu gewissen Anlässen auch mit. Ihr gefiel das allerdings gut. Natürlich braucht es auch einen Arbeitgeber, der einem den nötigen Freiraum gibt. Er sicherte mir schon frühzeitig die Unterstützung zu. Ich trage zwar noch immer den Titel des Generalagenten, fand aber schon auf Ende 2016 eine Lösung, mit der ich die operative Führung der Generalagentur abgeben konnte. Immerhin ging es um die Führung von 60 Mitarbeitern, und dies in einer Umbruchphase. Das ging nicht ohne Abstriche. In diesem Jahr war ich aber immer noch zwischen 50 und 60 Prozent in der Betreuung von Firmenkunden, im Relation Management und als Delegierter im Schweizerischen Versicherungsverband tätig. Da konnte ich natürlich mein Beziehungsnetz einbringen.

Sie haben also auch beruflich von Ihrem Präsidialamt profitiert?

Ja, im Einklang mit meinem Arbeitgeber. Zum Glück ermutigen die Basler Versicherungen ihre Mitarbeiter dazu, sich in der Öffentlichkeit zu engagieren, in der Politik oder auch in der Armee.

Wie sieht Ihre politische Bilanz dieses Jahres aus?

Hier komme ich wieder auf das lachende Auge beim Abschied zu sprechen. Denn jetzt werde ich wieder vermehrt selbst politisch aktiv sein können, mit Vorstössen. Das verliert man, wenn man sich auf der «Präsidialschiene» befindet. Als zweiter Vizepräsident ist das noch halbwegs möglich, als erster Vizepräsident ist man schon mehrheitlich mit dem Ratsbetrieb beschäftigt, und als Präsident ist definitiv fertig! Es ist ein ungeschriebenes Gesetz in allen Parlamenten, dass sich der Ratspräsident nicht zu konkreten Themen im Plenum äussert. Das ist lediglich in den Fraktionen weiterhin möglich. Wenn es in diesem Jahr daher um Vorstösse zu Themen ging, die mir am Herzen lagen, musste ich mich auf meine Fraktionskollegen verlassen können. Denn die Hauptaufgabe des Ratspräsidenten ist es, dafür verantwortlich zu sein, dass der Ratsbetrieb einwandfrei funktioniert.

Und Stichentscheide zu fällen…

Theoretisch schon. Glücklicherweise war das dieses Jahr aber nie nötig – auch nicht bei der Immunitätsaufhebung von Staatsrätin Marie Garnier. Im Unterschied zu anderen Ratspräsidenten, die sich von vornherein an Abstimmungen im Rat nicht beteiligen, habe ich das immer getan.

Und wie sieht im Bezug auf den Gesamtrat die politische Bilanz dieses Jahres aus?

Es war das erste Jahr der neuen Legislaturperiode und daher eher ein ruhigeres Jahr. Die Sessionen dauerten auch öfter einen Tag weniger als geplant. Es gab zahlreiche neue Grossräte, die im ersten Jahr oft noch nicht so viele Vorstösse einreichen. Auch seitens des Staatsrats gab es zwei neue Mitglieder und Direktionswechsel. Und dennoch brachten wir einige grössere Brocken über die Runden. Auch das Budget ist immer wichtig. Insgesamt darf ich als Präsident aber, was den Ratsbetrieb betrifft, mit diesem Jahr sehr zufrieden sein.

Die Immunitätsaufhebung von Frau Garnier war aber schon aussergewöhnlich…

Ja, das war eine spezielle Situation. Als Grossratspräsident ist man natürlich nicht erpicht darauf, so sensible Geschäfte zu haben. Aber so war es eben. Auch hier hatte ich meine Aufgabe wahrzunehmen, für einen korrekten Ablauf zu sorgen. Frau Garnier und ihre Anhängerschaft wurden ja zwischenzeitlich sehr nervös, was ich auch verstanden habe. Aber das Ganze ist vom Ablauf her dann gut über die Bühne gegangen. Es musste niemand das Gefühl haben, es sei nicht korrekt abgelaufen.

«Etwas Humor tut einfach gut. Es muss nicht immer alles tierisch ernst sein.»

Bruno Boschung

Abtretender Grossratspräsident

 
 

Als Zuschauer hat man öfter den Eindruck, dass es im Rat ziemlich undiszipliniert zu und her geht. Da wird telefoniert, Zeitung gelesen, diskutiert, herumgegangen… Wie erlebten Sie das?

Es ist im Kanton Freiburg sicher nicht schlimmer als in anderen Kantonen. Wohl in keinem Kantonsparlament sind immer alle Plätze besetzt. Manchmal muss man als Präsident aber schon an die Disziplin appellieren. Wenn ich aber sehe, wie die Wahlen von Dominique de Buman und Alain Berset im Bundesparlament verliefen, kann ich immer noch sehr zufrieden sein, wie es bei uns im Kanton Freiburg abläuft. Im Nationalrat waren zum Teil nur ein Drittel der Plätze überhaupt besetzt. Wenn dann ein Besuch da ist – etwa von einer Schulklasse –, macht das schon eher einen beschämenden Eindruck.

Wie detailliert mussten Sie die Sitzungen vorbereiten?

Ich hatte mir wirklich für jede Sitzung ein ziemlich detailliertes Drehbuch zurechtgelegt – wie eine Checkliste, mit der ein Pilot ins Flugzeug steigt. Dies, weil ja doch alles nach Reglement ablaufen muss. Und wenn dann Anträge und Gegenanträge zur Sprache kommen, kann es schon mal richtig kompliziert werden. Da muss man als Präsident schon den Kopf bei der Sache haben.

Sie sind bekannt dafür, dass bei Ihnen auch in stressigen Situationen der Humor nie fehlen darf.

Das ist tatsächlich ein generelles Rezept von mir, dem ich schon seit Jahren zu folgen versuche: auch in schwierigen oder stressigen Situationen eine gewisse Lockerheit zu behalten. Etwas Humor tut einfach gut. Korrekt muss man ja ohnehin immer sein – aber es muss nicht immer alles tierisch ernst sein. Nur schon ein kleines Witzchen oder eine Auflockerung kann da Wunder wirken. Das wird auch von anderen geschätzt, wie mir immer wieder bestätigt wird.

Wie aber haben Sie persönlich den Ausgleich in diesem anstrengenden Jahr gefunden? Mit Sport?

Ich habe tatsächlich trotz allem stets versucht, etwas Bewegung zu haben. Ich gehe gerne zum Wandern in die Natur. Das durchbricht den alltäglichen Rhythmus, man ist langsam unterwegs und kann die Landschaft geniessen.

Aber mehr als ein Jahr könnte man diesen Rhythmus nicht durchstehen?

Ganz ehrlich: Ein Jahr könnte ich schon noch anhängen; aber dafür müsste man die Verfassung ändern. Vier Jahre aber nicht, das wäre zu viel. Es war schon ein sehr intensives Jahr, auch wenn es viel Freude und Spass gemacht hat. Ein Bundesrat ist sieben Tage in der Woche fremdgesteuert.

Haben Sie weitere politische Ambitionen?

Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich mich weiterhin politisch engagieren möchte. Grossrat werde ich so oder so bleiben. Aber auch das Interesse an einem weiteren Schritt in der Politik wäre ganz klar da – sei dies als Staatsrat oder als Nationalrat. Im Moment ist das allerdings sicher noch nicht meine prioritäre Stossrichtung. Hätte ich Staatsrat werden wollen, so hätte ich wohl schon für die Nachfolge von Beat Vonlanthen kandidieren sollen. Und auch Nationalratssitze gibt es nur sieben für unseren Kanton.

Zur Person

Versicherungen, Familie und Natur

Der 54-jährige Bruno Boschung ist in Wünnewil-Flamatt aufgewachsen, wo er auch heute noch lebt. Beruflich ist er seit seiner Lehre in der Versicherungsbranche tätig, gegenwärtig ist er Generalagent und Relation Manager bei den Basler Versicherungen. Er ist verheiratet und hat drei Söhne sowie ein Grosskind. Seine Hobbys sind das Wandern, das Lesen, das Skifahren und die Natur. Sehr gerne trifft er sich mit Freunden.

jcg

 

 

Meistgelesen

Mehr zum Thema