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Externalisierungen liegen im Trend

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Der Betrieb einer Wäscherei gehöre nicht zu den Kernaufgaben eines Spitals: Damit und mit den hohen Kosten für die Erneuerung der Infrastruktur begründet der Verwaltungsrat des Freiburger Spitals HFR seinen Entscheid, die Wäschereien am Kantonsspital und am Spital Tafers zu schliessen. Am Mittwoch erst taten die betroffenen Angestellten ihren Unmut kund. Vermutlich vergebens – die Schliessung der beiden Wäschereien scheint beschlossene Sache zu sein (die FN berichteten).

Doch was genau sind eigentlich die Kernaufgaben eines Spitals? Wenn es nicht das Waschen und Desinfizieren von Wäsche für Patienten und Angestellte ist, kann es unmöglich die Buchhaltung sein, möchte man meinen. Alfred Angerer, Professor für Management im Gesundheitswesen an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, definiert die Kernaufgaben eines Spitals tatsächlich eng: Diagnostik, Beratung, Behandlung, Pflege. Daneben brauche es sogenannte Unterstützungsfunktionen, um die Kernaufgaben zu gewährleisten. Dazu gehörten beispielsweise die Wäscherei, der Reinigungsdienst, der Technische Dienst, der Personaldienst, die Informatik, die Buchhaltung, die Küche und noch viele mehr.

Nicht automatisch sinnvoll

Theoretisch lassen sich all diese Unterstützungsdienste externalisieren, sagt Angerer. «Und sogar medizinische Dienste werden teilweise ausgelagert. Arbeiten beispielsweise Belegärzte an einem Spital, handelt es sich um ein Outsourcing», so Angerer.

Vor einer Externalisierung sollten sich Spitäler laut dem Managementprofessor folgende vier Fragen stellen: Ist die Tätigkeit strategisch wichtig? Hat das Spital in diesem Bereich spezifisches Know-how? Kann es mit wenig Mitteln eine hohe Leistung erreichen? Lässt sich die Leistung mit wenig Mühe markant steigern? «Wenn ein Spital nur eine dieser Fragen mit Ja beantwortet, sollte es den Dienst behalten», sagt Angerer. Laute die Antwort auf sämtliche Fragen hingegen Nein, lohne es sich, ein Outsourcing zu prüfen.

Kosten sparen

Wie Angerer sagt, liegt das Freiburger Spital mit seinem Entscheid, die Wäscherei zu externalisieren, im Trend. «Der Kostendruck auf die Spitäler steigt. Alle müssen sparen.» Ein Vorteil einer Externalisierung liege denn auch genau darin, dass sich in den meisten Fällen die Kosten reduzieren liessen. Beim öffentlichen Spital HFR, bei dem der Dienst im gleichen Zug auch noch privatisiert werde, lägen Einsparungen doppelt auf der Hand.

Auch bringe es beim Beispiel der Wäscherei meist eine Flexibilität bezüglich Menge, so Alfred Angerer: Belastungsspitzen liessen sich in einer grossen, zentralen Wäscherei einfacher auffangen als im eigenen Haus mit kleinerer Infrastruktur. Und nicht zuletzt könne sich das Spital fokussieren – auf seine Kernaufgaben.

Eine Externalisierung könne aber auch negative Konsequenzen haben. «Das Spital verliert Know-how. Mit der Zeit ist es beispielsweise nicht mehr auf dem neusten Stand, was die Technik und die modernen Arbeitsabläufe einer Wäscherei betrifft, und muss sich auf die Lieferanten verlassen.» Auch bedeute eine Externalisierung eine Schnittstelle mehr, was organisatorisch eine Herausforderung sei.

Angerer hält auch fest, dass vor allem die erfolgreichen Beispiele von Externalisierungen bekannt seien. «Erfolgsgeschichten erzählen die Verantwortlichen gerne. Es gibt bestimmt auch schlechte Beispiele von Outsourcing, doch darüber wird kaum gesprochen», sagt er.

Auf Kosten der Angestellten

Für das Freiburger Spital mag die Externalisierung Vorteile bringen, für die rund 30 betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellt sie eine grosse Verunsicherung dar: Auch wenn das HFR ihnen eine Lösung innerhalb des Spitals bieten will, ist noch nicht sicher, ob dies gelingt. «Wenig qualifizierte Mitarbeiter stehen nach so einem Schritt häufig schlechter da», bestätigt Alfred Angerer. Bei einer Privatisierung sei dies doppelt der Fall: Private Firmen bezahlen für niedrig qualifizierte Aufgaben meistens tiefere Löhne als der Staat.

Positiv auswirken könne sich eine Externalisierung oder eine Privatisierung für gut ausgebildetes Personal, sagt Angerer: Spitzenärzten könne eine private Klinik mehr bezahlen als ein öffentliches Spital, das an ein kantonales Reglement gebunden sei, und auch bei einer privaten IT-Firma beispielsweise seien die Löhne möglicherweise höher als im öffentlichen Sektor.

Das allerdings ist ein schwacher Trost für die Wäschereiangestellten des Freiburger Spitals HFR.

HFR-Verwaltungsrat

Keine weiteren Auslagerungen geplant

Wie sich zeigt, gehören noch weit mehr Dienste als nur die Wäscherei nicht zu den Kernaufgaben eines Spitals (siehe Haupttext). Wie der Verwaltungsratspräsident des Freiburger Spitals HFR, Philippe Menoud, den FN versichert, sind zurzeit keine weiteren Auslagerungen geplant. Bei der Wäscherei habe sich der Schritt aufgedrängt, weil das Spital 19 Millionen Franken in die Erneuerung der Infrastruktur hätte investieren müssen. «Die finanzielle Lage ist schwierig. Wir müssen unbedingt Sparmassnahmen ergreifen», sagt Menoud. Durch die Externalisierung erhofft sich das HFR auch Einsparungen bei den Betriebskosten; der Verwaltungsratspräsident spricht von mehreren Hunderttausend Franken pro Jahr.

mir

Beispiele

Externalisierungen in IT-Branche und Wäschereien

Wäscherei-Auslagerungen sind in Schweizer Spitälern keine Seltenheit. Beim Berner Inselspital erfolgte der Schritt vor fast 50 Jahren: 1969 gründeten unter anderem die Inselstiftung, der Kanton und die Stadt die Zentralwäscherei Bern (heute InoTex). Heute sei es aus «Synergie- und Effizienzgründen» sinnvoll, dass das Inselspital auf diese zentrale Lösung zurückgreife, schreibt Mediensprecherin Susanne Bandi auf Anfrage. Beim Berner Inselspital ist die Wäscherei laut Bandi der einzige Dienst, der externalisiert wurde. Da der Schritt so lange zurückliege, könne sie keine Angaben zu den Auswirkungen für das damalige Personal machen. «Die Zentralwäscherei kann die Dienstleistung sicher mit einem geringeren Aufwand an personellen Ressourcen anbieten, als es mit einer dezentralen Lösung mit Wäschereien in den einzelnen Spitälern der Fall wäre», so Bandi.

Neue IT-Firma gegründet

Ein Beispiel für die Auslagerung eines ganz anderen Dienstes findet sich im Kanton Zürich: Vier Spitäler lagerten 2006 ihren ICT-Dienst (Informatik, Computertechnik) aus. Die Abteilungen der vier Spitäler mit 25 Mitarbeitenden wurden schrittweise zur Firma Logicare umgewandelt. Heute ist die Firma eigenständig und übernimmt die Informatik-Aufgaben weiterer Spitäler.

Ein grosser Player im Spitalwesen ist die Firma ISS: Etliche Spitäler haben den Reinigungsdienst an das Unternehmen ausgelagert; dieses bietet noch weitere Dienste an wie beispielsweise Unterstützung in der Pflege.

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