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«Ich bin einzigartig»

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18 Plätze mit gros­sen und kleinen Kissen sind an diesem Samstagmorgen auf dem Boden des Dachstocksaals im Schulhaus Gänseberg in Düdingen vorbereitet. 18 Plätze, die zum Fläzen einladen. Und das machen die Kinder zwischen fünf und zehn Jahren auch. Sie liegen zwar – sind aber noch lange nicht ruhig: Da fliegt ein Kissen auf den Nachbarn, dort rollt ein Mädchen über den Boden, da setzt sich ein Knabe auf ein schon besetztes Kissen dazu. In dem Moment ertönt eine Klangschale – und es wird still. «Mit 18 Kindern im Raum brauchen wir eine Regel», sagt Goran Musulin. «Diese lautet: Solange die Klangschale tönt, sind alle still.» Die Kinder hören dem lang anhaltenden Ton aufmerksam zu.

Dann beginnt Goran Musulin eine Geschichte zu erzählen. Der Düdinger, der früher vor allem auf dem Fussballplatz bekannt war, ist heute Coach und lehrt das Meditieren – auch Kindern.

Der Kopf und die Gefühle

«Beim Meditieren lernt Ihr, dass Euer Kopf Einfluss auf Eure Gefühle hat», sagt Goran Musulin den Kindern. Das zeigen auch seine Geschichten: Wer positiv denkt, schafft mehr. Der Fussballer, der denkt, dass sein Elfmeter daneben geht, trifft nicht. «Stimmt», sagt ein Knabe, «das geht mir auch so.» Andere Kinder nicken. «Eure Gedanken haben Einfluss auf Euch, aber Ihr könnt auch Eure Gedanken beeinflussen», sagt Goran Musulin. Er fordert die Kinder auf, an etwas Positives zu denken.

Grosser Leistungsdruck

Drei Samstage umfasst der Meditationskurs für Kinder. Organisiert hat ihn der Verein Schule und Elternhaus Düdingen. «Wir wurden fast überrannt von Anfragen», sagt Ko-Präsidentin Tanja Nösberger. Allgemein seien Kurse, in denen das Selbstwertgefühl der Kinder gestärkt werde, gefragt. Gerade von Eltern mit kleinen Kindern, die erst seit kurzem in der Schule seien und so einen grossen Wechsel erlebt hätten. «Die Kinder haben einen grossen Leistungsdruck», sagt Nösberger. «Sogar der Sport ist oft nicht mehr einfach nur ein Ausgleich.»

Die Mutter eines fünfeinhalbjährigen Mädchens meditiert selber. Sie schickt ihr Kind in den Kurs, «weil es nie falsch ist, sich etwas Gutes zu tun». Lachend fügt sie hinzu: «In diesem Alter ist es für Kinder einfacher, etwas von jemandem Aussenstehenden zu lernen als von den Eltern.» Eine andere Mutter hat ihren neunjährigen Sohn und ihre siebenjährige Tochter angemeldet. Sie hofft, dass sie sich dank der Meditation besser konzentrieren können, «dass sie wissen, wie sie ruhig werden können». Sie meditiere selber, sagt die Frau, «das tut allen gut». In der Freizeit können sich ihre Kinder austoben, «aber für Stresssituationen ist Meditieren gut». Gerade wenn jemand Angst vor Prüfungen habe, erhalte er mit der Meditation eine Methode, um darauf zu reagieren.

Goran Musulin erzählt den Kindern auch die Geschichte der Sonnenblume, welche die schöne Rose beneidet. Sie möchte wie die Rose sein, die von allen geliebt wird, und ist traurig, weil sie nicht an ihr Vorbild herankommt. Erst als sie akzeptiert, dass sie eine Sonnenblume ist, kann sie glücklich sein – weil sie sich annimmt, wie sie ist. «Schliesst Eure Augen und sagt Euch: Ich bin einzigartig.» Und am Abend, vor dem Einschlafen, sollen sie die positiven Gedanken im Kopf füttern, nicht die negativen. «Nächstes Mal nehmt Ihr Euer Plüschtier mit, dann zeige ich Euch, wie das geht.»

Positive Energie für den Tag

Gegen Ende des Kurses kommt die grosse Herausforderung: Wer kann am längsten still sitzen, die Augen geschlossen, ohne sich zu bewegen? Einige schaffen nur eine kurze Zeit; sie helfen Goran Musulin, die anderen im Auge zu behalten. Es gelingt ein paar Kindern, bewegungslos in sich zu ruhen, bis Goran Musulin sie ruft. Am Schluss stellen sich alle auf, die Arme und den Oberkörper gegen den Boden. Gleichzeitig werfen alle die Arme in die Luft, den Kopf nach hinten – und lachen lauthals. «Das tut gut, diese positive Energie bleibt Euch den ganzen Tag», sagt Goran Musulin, bevor die Kinder gehen.

Freizeit

«Kinder leben im Moment, wenn man sie lässt»

«Es gibt Kinder, die heute unter Leistungsdruck stehen», sagt die Psychologin Rita Jungo Küttel aus Schmitten – und bestätigt damit, was viele Eltern spüren. Der Druck komme nicht nur von der Schule. «Das ist eine Kombination verschiedener Faktoren.» Auch die Eltern setzten Druck auf. «Alle wollen intelligente Kinder, die in der Schule gut sind.» Die Eltern verlangten von ihren Kindern heute mehr als noch vor dreissig, vierzig Jahren.

Und auch in der Freizeit gebe es Druck: Wenn die Nachbarn mit den Kleinsten in den Schwimmunterricht gehen, stellt sich das Elternpaar, dessen Kind noch nicht schwimmen kann, infrage. Zudem ist das Freizeitangebot riesig. «Für Kinder, die Bewegung brauchen, ist es sicher gut, wenn sie Sport treiben», sagt Rita Jungo Küttel. «Andere sind jedoch nach der Schule lieber ruhig daheim und lesen.» Was heute oft fehle, sei das freie Spiel. «Im gemeinsamen Spiel probieren Kinder soziale Fähigkeiten aus.» Sie teilen, wechseln sich ab, nehmen Rücksicht. Oftmals sei aber die Freizeit der Kinder so voller Termine, dass das freie Spiel zu kurz komme.

Manchmal ist weniger mehr

Ein Meditationskurs könne für Kinder durchaus gut sein, um zu lernen, sich zu entspannen, sagt die Psychologin. Nötig sei er aber nicht: «Meditieren heisst, im Moment zu sein –und Kinder leben im Moment, wenn man sie lässt.» Sie vergässen sich im Spiel, in der Natur. Rita Jungo Küttel ruft die Eltern dazu auf, auch sich selber in der Freizeit nicht zu viel Druck aufzuerlegen: «Braucht es den grossen Ausflug an ein hippes Ziel, oder reicht ein gemeinsamer Spaziergang in den Wald in der Nähe?»

njb

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