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«Keine vorschnellen Umarmungen»

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Fünf Jahrhunderte ist es jetzt her, dass sich Martin Luther, Ulrich Zwingli und Johannes Calvin mit der Reformation von der katholischen Kirche getrennt haben. Doch wie steht es 500 Jahre später um die Ökumene, den Dialog und das gegenseitige Verständnis? Dieser Frage widmete sich gestern Abend in der Deutschen Kirche Murten eine interkonfessionelle Disputation. Eingeladen hatten die Ökumenische Arbeitsgruppe Kerzers-Murten sowie der Pfarrverein Laupen. Der Abend stellte die letzte Veranstaltung einer ganzen Reihe von Anlässen zum Reformationsjubiläum statt, die sich seit dem Reformationssonntag im November 2016 über ein ganzes Jahr hinzogen (siehe Kasten).

Ein brüderliches Miteinander

Eingeladen waren je ein Vertreter der katholischen Kirche, der reformierten Kirche und der Mennoniten. Weihbischof Alain de Raemy musste leider kurzfristig auf seine Teilnahme verzichten. Daher musste er vom katholischen Murtner Pfarrer Bernard Schubiger vertreten werden. Andreas Zeller vertrat als Synodalratspräsident die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn, Michel Ummel, Pfarrer der Neuenburgischen Mennoniten-Gemeinde Sonnenberg, die Seite des Täufertums. Geleitet wurde das etwa einstündige Gespräch, das weniger an die gehässigen Disputationen des 16. Jahrhunderts als vielmehr an ein brüderliches Miteinander erinnerte, vom reformierten Murtner Pfarrer Markus Vögtli.

Dem Mitorganisator Christoph Bühler, reformierter Pfarrer der Kirchgemeinde bernisch und freiburgisch Kerzers, fiel die Rolle zu, das Gesagte gewissermassen zusammenzufassen und durch weiterführende Fragen zu ergänzen. Ob es am garstigen Winterwetter, der gleichzeitigen Fussball-Barrage oder der theologischen Tiefe des Themas lag, dass nur knapp 20 Interessierte den Weg in die Deutsche Kirche Murten fanden, sei dahingestellt.

«Die Leitung liegt bei Jesus»

An der Aktualität und Relevanz der Fragestellungen kann es jedenfalls nicht gelegen haben. Im Fokus standen vier Fragen: Wer leitet die Christenheit? Wer leitet die Gemeinde? Wo stehen wir heute bezüglich Abendmahl und Eucharistie? Und was braucht es, damit sich die Kirchen gegenseitig als gleichwertig anerkennen?

Die Leitung der Kirche gebührt Jesus Christus. Dies war wohl der einzige Punkt, über den sich alle drei Kontrahenten einig wurden. Ansonsten zeigt sich, dass die interkonfessionellen Unterschiede, die schon vor 500 Jahren zur Spaltung führten, auch heute noch virulent sind. Während sich der Katholizismus nämlich weiterhin einer hierarchischen Kirchenleitung verpflichtet fühlt, setzt die reformierte Landeskirche auf das letztlich presbyterianische System von Synoden und Kirchgemeinderäten. Die Mennoniten vertrauen auf ein freies Miteinander der Gläubigen. Ähnlich sieht es bei der Eucharistie und dem Abendmahl aus. Für die Reformierten und die Mennoniten ist es ein rein symbolisches Gedenkmahl, für die katholische Kirche die leibliche Gegenwart Christi. «Nach wie vor ist es für uns unmöglich, offiziell zusammen mit den Katholiken Abendmahl zu feiern», sagte etwa Michel Ummel.

«Vielleicht braucht es aber auch gar keine vorschnellen ökumenischen Umarmungen», brachte es Andreas Zeller auf den Punkt. Jede Kirche brauche ihre je eigene Identität. Was nötig sei, sei ein Miteinander aller Kirchen, wenn es darum gehe, gemeinsame Anliegen in die Welt hinauszutragen.

Reformationsjubiläum

Die Landeskirchen feierten im Seebezirk gemeinsam

«Quer denken, frei handeln, neu glauben» war das Motto einer ganzen Reihe von Veranstaltungen der Ökumenischen Arbeitsgruppe Kerzers-Murten und des Pfarrvereins Laupen zum 500-Jahr-Jubiläum der Reformation. Diese waren von Anfang an ökumenisch konzipiert und zogen sich vom November 2016 an über ein ganzes Jahr hin.

«Wir sind sehr zufrieden mit dem Erreichten», bilanzierte Pfarrer Christoph Bühler. «Natürlich zog nicht jede Veranstaltung ein gleich grosses Pub­likum an, aber das liegt wohl in der Natur der Sache.» Einer der Höhepunkte sei das gemeinsame Feiern der Osternacht gewesen – ein Anlass, der nächstes Jahr wiederholt werden soll.

jcg

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