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Vier ökonomische Irrlehren widerlegt

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An ihrem vorgestrigen Treffen konnten die Alumni der Hochschule für Wirtschaft Freiburg zusammen mit Fribourg International einen illustren Gast begrüssen: Joseph Deiss, Alt-Bundespräsident (CVP) und ehemaliger Präsident der Uno-Generalversammlung. Das Thema seines Referats war «Versäumnisse und Irrglauben in der Wirtschaft».

Roboter und Protektionismus

Es war ein klares Heimspiel für den 71-jährigen Freiburger, der derzeit nur noch wenige derartige Anfragen positiv beantwortet. Deiss war an diesem Abend mehr Professor als Politiker, liess es sich aber auch nicht nehmen, einige Anekdoten aus der Welt der grossen Politik in seine ebenso fachkundigen wie geistreichen Ausführungen einfliessen zu lassen. Er sprach von vier ökonomischen Häresien. Erstens sei der «Aufschrei gegen die Roboter» und den Einsatz von Maschinen für manuelle Arbeiten eine solche Häresie gewesen, zweitens die Rede vom Nutzen des Protektionismus, drittens die Vorstellung vom Staat als Unternehmer, der Arbeitsplätze schafft, und viertens der Irrglaube an die Gefahr der Überbevölkerung.

Jede dieser vier Häresien dekonstruierte Deiss mit seinen Gegenthesen systematisch. So vereinfache der technische Fortschritt – etwa durch Roboter – nicht nur die Arbeit, sondern sorge auch für einen Anstieg des Lebensstandards und ermögliche so die Entstehung ganz neuer Branchen. «Letztlich steigerte der Maschinismus die Lebenserwartung und schuf Millionen oder sogar Milliarden von Arbeitsplätzen», so Deiss. Natürlich gebe es auch Leidtragende, etwa die Typografen, deren ganzer Berufsstand buchstäblich von heute auf morgen verschwunden sei. «Aber es ist sinnlos, obsolete Arbeitsplätze aufrechtzuerhalten», betonte der Alt-Bundespräsident.

Ebenso klar war Deiss’ Urteil über den Protektionismus. Es sei ein grosser Irrtum zu glauben, dass der Freihandel einheimische Arbeitsplätze bedrohe. Das Gegenteil sei der Fall: Gerade durch eine protektionistische Politik würden viel mehr Arbeitsplätze verloren gehen als erhalten bleiben – wegen der Abwanderung von einheimischen Firmen.

Im Weiteren kann es laut Deiss nicht die Aufgabe eines Staates sein, als Unternehmer Arbeitsplätze zu schaffen. Die öffentliche Hand habe vielmehr für gute Bedingungen zu sorgen, so dass die Unternehmen ihrerseits dann Arbeitsplätze schaffen können. «Man vergisst heute oft, dass die gleiche Debatte schon zu Zeiten des Merkantilisten Jean-Baptiste Colbert geführt wurde, im 17. Jahrhundert», so Deiss.

Optimistische Grundhaltung

Schliesslich wandte sich der prominente Referent der Frage der Überbevölkerung zu. «Es ist eine Tatsache, dass genug Nahrung für zehn Milliarden Menschen vorhanden wäre», sagte Deiss. Es gebe lediglich ein Verteilungsproblem. Ebenso wenig müsse man sich vor der Personenfreizügigkeit fürchten. Diese sei vielmehr ein integraler Teil der Zukunft Europas. «Nur wenn sich Europa so wie die Schweiz 1848 zusammenraufen kann, werden wir der Konkurrenz der anderen Kontinente standhalten können», mahnte Deiss.

Letztlich gebe es trotz aller Vorsicht gegenwärtig genug Gründe, optimistisch zu sein. Noch nie seien die allgemeine Wohlfahrt, die medizinische Entwicklung und das Bildungsniveau so hoch gewesen wie heute. Es gehe uns Menschen also nicht immer schlechter, sondern immer besser.

«Es ist sinnlos, obsolete Arbeitsplätze aufrecht­zuerhalten.»

Joseph Deiss

Alt-Bundespräsident

«Es wäre genug Nahrung für zehn Milliarden Menschen vorhanden.»

Joseph Deiss

Alt-Bundespräsident

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