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Das Handy als wichtiger Fluchtbegleiter

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Von aussen sieht es aus wie ein normaler Luftschutzbunker. Beim Betreten der unterirdischen Anlage wird schnell klar, dass hier Menschen aus aller Welt darauf warten, Asyl zu erhalten. Am Eingang des Asylzentrums Düdingen trainieren fünf Asylsuchende an den Kraftgeräten, die vor kurzem für sie installiert wurden. Eine Türe führt zum Hauptteil des Zentrums, wo sich auf den Seiten die Zimmer mit sehr wenig Privatsphäre befinden. Im grossen Hauptgang sind Sofas verteilt, wo sich die Asylbewerber treffen oder vom bereitgestellten WLAN profitieren. Beim Besuch der ZiG-Reporter im Düdinger Asylzentrum fällt von Anfang an auf, dass viele der Flüchtlinge ein Smartphone besitzen und sich intensiv damit beschäftigen. Ist der Besitz eines Mobiltelefons ein purer Widerspruch zum Bild des Asylbewerbers, wie einige Leute behaupten, oder eine Normalität in Asylzentren?

Mehr Handys in Afrika

Die Zahl der Besitzer von Smartphones stieg in den letzten Jahren in Afrika und im Nahen Osten stark an. Das zeigen unter anderem Berechnungen der internationalen Fernmeldeunion (ITU). Grosse Firmen wie Apple oder Samsung ermöglichen es Menschen, die in ärmeren Verhältnissen leben, sich ein Handy zu kaufen. Sie nehmen gebrauchte Geräte zurück, reparieren sie und verkaufen sie zu einem tieferen Preis. Für Flüchtlinge kann das Mobiltelefon auf der oftmals tragischen Flucht aus ihrem Heimatland eine grosse Hilfe darstellen.

Bei den Gesprächen mit den Asylbewerbern in Düdingen stellt sich schnell heraus, dass die wichtigsten Anwendungen auf der Flucht Facebook und Google Maps sind. Über Facebook haben die Flüchtenden die Möglichkeit, sich über die Namen der Schlepper zu informieren, die sie zum nächsten Ort transportieren, und im Austausch mit anderen Flüchtlingen finden sie heraus, welchen sie vertrauen können und welche besser zu meiden sind. Google Maps hilft ihnen dabei, gefährliche Gebiete zu vermeiden und neue Routen zu planen. Gerade Jugendliche, die alleine unterwegs sind, sind auf ihr Handy angewiesen, da dieses die einzige Möglichkeit ist, mit ihrer Familie in Kontakt zu bleiben.

Lernvideos zur Integration

Für die wenigen, die es bis in die Schweiz geschafft haben, ist die Integration in die hiesige Gesellschaft essenziell. Asylzentren wie jenes in Düdingen ermöglichen es den Flüchtlingen, sich ein Smartphone für einen für sie erschwinglichen Preis zu beschaffen. Das Handy ist dabei auch ein Instrument zur Integration. Die Applikation «Together» wurde zum Beispiel vom Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) speziell für Einwanderer entwickelt, um sie durch ein Quiz in das Alltagsleben in der Schweiz einzuführen.

Der Schlüssel zur Integration ist die Sprache, und auch hier ist das Smartphone eine grosse Hilfe. Sei es, um Wörter nachzuschlagen, zu übersetzen oder Lernvideos anzuschauen: Es findet überall seinen Platz. Im Gespräch mit zwei Asylbewerbern stellen die ZiG-Reporter fest, dass die Flüchtlinge sich in der Schweiz ein Handy zu einem günstigen Preis erworben haben. Übersetzerfunktionen seien ihre täglichen Begleiter, sagen die Asylbewerber. «Wenn ich ein Wort nicht verstehe, dann suche ich auf meinem Handy nach der Übersetzung und probiere es mir zu merken», sagt der 24-jährige Omid Amiri aus Afghanistan. Die beiden verraten auch, dass sie sich am Abend im Bett Übungsvideos anschauen, um möglichst schnell gut Deutsch sprechen zu können. Ihrer Meinung nach haben sie zu wenig Kontakt mit der Schweizer Bevölkerung, und das sei auf die grossen sprachlichen und kulturellen Unterschiede zurückzuführen. «Ich habe sehr oft Mühe, mich in Gesprächen auf Deutsch auszudrücken, möchte jedoch möglichst viel Kontakt mit Leuten von hier haben», sagt der 25-jährige Osman Musa aus Eritrea und spricht mit seiner Aussage wohl nicht nur für sich, sondern für das ganze Asylzentrum Düdingen.

Zahlen und Fakten

Jugendliche und Kinder auf der Flucht

Zurzeit sind so viele Menschen auf der Flucht wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Laut Statistiken des UN-Flüchtlingswerks gibt es weltweit rund 65 Millionen Flüchtlinge. Die Hälfte davon sind Minderjährige. Die meisten Flüchtlinge im Kanton Freiburg stammen aus Eritrea, einige aus Afghanistan, Somalia und dem Irak. Neun von zehn kommen aus Entwicklungsländern. Die Schweiz hat 2016 70 000 Flüchtlinge aufgenommen. Damit liegt sie deutlich hinter Deutschland, Frankreich und Schweden.

Maël Krieg und Julia Beglinger

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