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Reise ohne Wiederkehr?

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Lou, der Ich-Erzähler, fährt mit seinem sterbenskranken Vater Larry von England nach Zürich. Er möchte bei Dignitas Sterbehilfe in Anspruch nehmen, weil das in Grossbritannien gesetzlich verboten ist. Mit einem VW-Bus der 1980er-Jahre machen sie sich auf die Reise. Nostalgie spielt dabei eine ganz zentrale Rolle: Mit diesem Bus ist die Familie schon immer in die Ferien gefahren. Vater Larry, schöngeistiger Literaturwissenschaftler und überzeugter Marxist, hat sich seit jeher in der Rolle gefallen, vor allem seine Söhne mit Kultur, Geschichte und Reiseerlebnissen zu beglücken. Sein immenses Wissen und seine Autorität sind in der Familie unbestritten und untermauern sein dominantes Wesen.

Seine möglicherweise letzte Reise soll etwas Aussergewöhnliches sein. Nicht nur wegen des Rendezvous bei Dignitas. Nein, ein letztes Mal will Larry seinen Söhnen die kulturellen und kulinarischen Schönheiten des Lebens zeigen. Paradoxe Situation? Nur auf den ersten Blick, der sich aber ändert, sobald der Leser den Charakter des Vaters näher kennenlernt.

Lou ist mit der Entscheidung seines Vaters nicht einverstanden, scheint sie jedoch zu akzeptieren. Während der Reise stossen auch Jack und Ralph dazu, die Söhne aus Larrys erster Ehe. Sie haben ziemlich schlechte Erfahrungen mit ihrem Vater gemacht. Gleichgültigkeit, wenn nicht sogar Hass, prägen das Verhältnis. Trotzdem sind sie strikt gegen das Ansinnen des Vaters, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen.

Während dieser vermutlich letzten Familienreise brechen alle Dämme, kein Stein bleibt auf dem andern, alle Leichen im Keller kommen zum Vorschein. Auf der einen Seite herrscht ein Klima der Generalabrechnung jeder mit jedem, auf der andern erleben sie auf dieser Fahrt die vielleicht beste Zeit ihres Lebens zusammen. Sie streiten, lachen, amüsieren und betrinken sich, philosophieren über den Sinn des Lebens und über ihre eigene Existenz. Was zählt wirklich am Ende des Lebens?

Lou, Sohn aus zweiter Ehe, steht Larry wohl am nächsten und mag nicht so recht in die Vaterkritik seiner Halbbrüder einstimmen. Zwar leidet er ab und zu auch unter der Dominanz seines Vaters, doch ist er in der Vergangenheit davon weniger betroffen gewesen als seine älteren Brüder und kann besser mit Larrys charakterlichen Schwächen umgehen.

Im Gegensatz zu Lou glauben Jack und Ralph nicht so recht daran, dass ihr Dad sein Vorhaben in die Tat umsetzen wird. «Vielleicht will er ja, dass wir es ihm ausreden. Vielleicht ist das seine beschissene Art, richtig beschissen wie immer. Vielleicht müssen wir ihm das einfach durchgehen lassen.»

«The Guardian» zum Roman: «So menschlich, humorvoll und bewegend.»

Edward Docx: «Am Ende der Reise», Roman. Deutsche Erstausgabe. Zürich: Verlag Kein & Aber, 2017, 503 S.

Aldo Fasel ist Leiter der Volksbibliothek Plaffeien-Oberschrot-Zumholz.

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