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Wirtschaftlich denken, aber sozial handeln

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Matthias Jungo war neben seiner Anstellung als Geschäftsleiter bei Ritec und beim VAM auch im Vorstand des christlich-sozialen Kartells (CSK) tätig. Mit seinem Stellenwechsel wird er auch seine Position im Vorstand des CSK verlassen. Der Soziale Weg hat Matthias Jungo deshalb zu einem Interview gebeten.

Matthias Jungo, Roger Schawinski fragt jeweils in seiner Talkshow: «Wer bist du?». Wer sind Sie?

Ich bin sicherlich eine offene Person, die gerne Leute um sich hat, mit Leuten zusammenarbeitet und gerne auf sie zugeht. Ich bin zudem jemand, der in seinen Tätigkeiten eine gewisse Sinnhaftigkeit erkennen muss, der wissen will, warum er am Morgen aufsteht.

Beschreiben Sie doch kurz Ihren Werdegang und wie Sie schliesslich zur Ritec und zum VAM gekommen sind.

Ich habe zuerst ganz klassisch das KV gemacht, danach die Berufsmatura abgeschlossen und schliesslich die Hochschule für Wirtschaft (HSW) in Freiburg absolviert. Ich interessierte mich schon damals dafür, für eine Non-Profit-Organisation (NPO) zu arbeiten und den karitativen Gedanken zu leben. Nach der HSW habe ich deshalb ein Praktikum in Indonesien absolviert, wo ich mehrere Monate in einem Entwicklungsprojekt mitgearbeitet habe. Diese Zeit hat mir bestätigt, dass Arbeiten in einem NPO-Umfeld meinen Fähigkeiten entspricht. Wie es aber so kommt, habe ich zurück in der Schweiz einen Job bei einer Tochterfirma der Swisscom erhalten. Das internationale Flair und die kulturelle Vielfalt haben mir auch dort gefallen, so dass ich über vier Jahre geblieben bin. Gleichzeitig war ich im Vorstand des Sportclubs Düdingen für die Buchhaltung tätig. Als der Aufwand immer grösser wurde, hat man eine unterstützende Lösung gesucht und wurde so auf die Ritec aufmerksam. So habe ich die Welt der Ritec kennengelernt. Als dann ein neuer Geschäftsleiter gesucht wurde, habe ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und mich beworben.

Können Sie beschreiben, was Ritec und VAM genau tun?

Beide Vereine unterstützen Leute, die in schwierigen Lebensphasen sind. Wir versuchen, diese Leute sozial und beruflich zu integrieren. Die schwierigen Lebenssituationen hängen meistens mit einem Jobverlust zusammen. Wir unterstützen also bei der Stellensuche oder bei der Umschulung. Wir versuchen aber auch ganz allgemein, den Leuten einen Halt zu geben, dass sie merken, dass sie etwas beitragen können, dass sie einen Daseinszweck haben, eine Bedeutung.

Worin liegt denn der Unterschied zwischen dem VAM und der Ritec?

Der VAM hat einen Auftrag vom Amt für Arbeitsmarkt (AMA). Dieser beinhaltet, dass das regionale Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) Leute an uns vermitteln kann. Diese Leute besuchen dann zum Beispiel Kurse für Bewerbungstechnik beim VAM oder arbeiten in verschiedenen Arbeitsprogrammen mit. Beim VAM finden sich also vor allem Personen, die erst relativ kurz arbeitslos sind. Bei der Ritec dagegen gibt es keinen Auftrag vom Kanton und gleichzeitig sind die Leute dort meistens schon relativ lange vom Arbeitsmarkt weg. Viele kommen von der IV oder vom Sozialdienst her zu uns. Hier geht es also in erster Linie zuerst mal darum, die Leute wieder sozial zu integrieren, dass sie wieder ein Teil der Gesellschaft werden. Die Ritec, im Gegensatz zum VAM, muss sich auch selbst finanzieren, da gibt es keinen Vertrag mit der IV oder dem Sozialdienst.

Ist Ihnen aus den vergangenen fünf Jahren ein Ereignis besonders positiv in Erinnerung geblieben?

Da fallen mir einige Sachen ein. Grosse Freude habe ich an der Entwicklung der Bewerbungstechnikkurse beim VAM, diese haben sich in den letzten Jahren verbessert und die Nachfrage nach den Kursen steigt stetig an.

Bei der Ritec freut mich die Zusammenarbeit mit der Krebsliga sehr, für die wir die Lagerung, die Verwaltung und das Bestellwesen der Infobroschüren übernommen haben. Beide Seiten profitieren von dieser Zusammenarbeit. Am schönsten sind aber natürlich die individuellen Erfolgsgeschichten, zum Beispiel wenn jemand wieder in den Arbeitsmarkt findet. Oder wenn man miterlebt, wie Leute aufblühen und dankbar sind, erneut arbeiten zu dürfen. Das sind die Erlebnisse, für die ich diese Arbeit besonders gerne mache.

Gibt es auch negative Erlebnisse, die Ihnen in Erinnerung bleiben werden?

Einerseits betrübt es mich, dass Firmen immer enger kalkulieren und aus wirtschaftlichen Gründen Leute entlassen müssen, an denen man vielleicht früher noch festgehalten hätte. Firmen können heute die soziale Verantwortung immer weniger wahrnehmen. Das ist kein Vorwurf, sondern die Realität.

Negativ empfinde ich aber auch den Umstand, dass wir vonseiten der Sozialdienste momentan weniger Zuweisungen erhalten als noch vor fünf Jahren. Und wenn, dann zielen die Zuweisungen nur noch auf berufliche Integration ab mit dem Ziel, dass diese Personen einen Job finden. Das hat natürlich auch seine Berechtigung, aber man darf nicht vergessen, dass es auch Leute gibt, die nie mehr einen Job finden werden, von der IV kein Geld erhalten und dann eben bei den Sozialdiensten landen. Solche Personen werden nicht mehr zugewiesen, es fehlen die Mittel für eine soziale Integration. Zu sehen, wie diese Menschen durch die Maschen fallen, weil sie keine Chance mehr haben, ist nicht einfach. Man kann ihnen keine Würde mehr vermitteln, sie leben teilweise an der Gesellschaft vorbei.

Warum verlassen Sie die Ritec und den VAM und wohin zieht es Sie nun?

Ich verlasse die Unternehmungen nicht darum, weil es mir nicht mehr gefallen würde. Die Arbeit hier ist abwechslungsreich, herausfordernd und bietet viel Sinnhaftigkeit. Neu werde ich bei der Caritas Bern als Leiter für die integrativen Angebote arbeiten. An der neuen Stelle fasziniert mich die grosse Diversität, die Aufgabenbereiche sind sehr breit gefächert, etwa die Betreuung der Caritas-Märkte oder der Kultur-Legi. Es geht nicht alleine um Integration durch Arbeit, sondern es wird auch für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Integration etwas angeboten.

Was würden Sie Ihrem Nachfolger als wichtigsten Tipp mit auf den Weg geben?

Bei der Ritec ist man immer im Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit und Sozialem, und meinerseits fand ich den Grundsatz «Denke wirtschaftlich, handle sozial» sehr passend und hilfreich. Man muss bei der Ritec wirtschaftlich schwarze Zahlen schreiben, aber gleichzeitig muss die teilnehmende Person im Mittelpunkt stehen. Es geht darum, diese Menschen weiterzubringen, sie zu unterstützen. Aber es ist klar, das Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit und sozialem Handeln ist nicht immer einfach zu bewältigen.

Verbunden mit der Stelle als Geschäftsleiter von Ritec und VAM ist auch die Mitarbeit im Vorstand des CSK, bei dem beide Vereine Mitglied sind. Was waren Ihre Aufgaben beim CSK?

Ich hatte hauptsächlich zwei Aufgaben. Einerseits war ich Kassier und zuständig dafür, dass die Rechnungen bezahlt werden, dass die Mitgliederbeiträge eingezahlt werden und dass man schlussendlich ein ausgeglichenes Budget hat. Andererseits war ich auch zuständig für das Erstellen des Jahresberichtes. Da hatte ich dann vor allem Kontakte mit den Präsidenten der verschiedenen Mitgliederorganisationen, was mir einen spannenden Einblick in andere Vereine ermöglichte.

Was nehmen Sie aus Ihrer Zeit beim CSK mit?

Die Arbeit im CSK hat mir immer sehr viel Spass gemacht, wir haben in den letzten Jahren immer tolle Anlässe organisieren können, seien es die Ausflüge oder die politischen Veranstaltungen. Und wenn ich die Zeit finde, werde ich auch in Zukunft an dem einen oder anderen Forum oder Ausflug teilnehmen. Daneben sind mir die Leute ans Herz gewachsen, ich will hier keinen besonders hervorheben, aber Präses Paul Sturny muss ich doch erwähnen. Am Ende jeder Vorstandssitzung hat Paul Sturny immer noch ein paar Gedanken vorgetragen. Diese Minuten habe ich immer sehr geschätzt und ich werde seine Art des Vorlesens auf jeden Fall vermissen.

Zum Abschluss, Matthias Jungo, eine etwas philosophische Frage: Was macht das Leben für Sie lebenswert?

Da gehen mir einige Stichworte durch den Kopf. Vor allem finde ich es aber erstrebenswert, zufrieden zu sein. Das heisst, das machen zu dürfen, was einem Spass bereitet, sei es beruflich oder privat. Dadurch entsteht eine innere Zufriedenheit, und dies empfinde ich als das Wichtigste im Leben.

Zahlen und Fakten

Caritas: Mit starken Partnern gegen Armut

Die Caritas Schweiz hilft Menschen in Not im Inland und in über 30 Ländern. Sie setzt sich dort ein, wo Menschen von Armut betroffen sind: Familien, Alleinerziehende, Arbeitslose. Caritas vermittelt Freiwilligeneinsätze und betreut Asylsuchende sowie Flüchtlinge. Weltweit leistet sie Nothilfe bei Katastrophen und ermöglicht Wiederaufbau. Die Entwicklungszusammenarbeit ist Hilfe zur Selbsthilfe in Bereichen wie Ernährungssicherheit, Wasser, Ökologie, Menschenrechte und Bildung für Kinder und Erwachsene. «Mit starken Partnerschaften gegen die Armut» ist das Ziel der Caritas Schweiz. Das Hilfswerk ist Mitglied des internationalen Caritas-Netzwerks. Dieses umfasst weltweit 165 Organisationen, die in über zweihundert Ländern tätig sind. In der Schweiz bestehen 16 regionale Caritas-Organisationen, die vor Ort soziale Projekte realisieren.

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