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Die Rettungsversuche waren vergeblich

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Es war eine traurige Nachricht für die Mitarbeiter, doch die meisten hatten etwas Negatives erwartet», sagte Jean-Marc Métrailler, Finanzdirektor der Ilford Imaging, gestern gegenüber den FN. Nur wenige Stunden zuvor hatte er den rund 130 Angestellten mitteilen müssen, dass es für die Firma keine Hoffnung mehr gibt. «Die Enttäuschung ist gross, wir haben alles versucht, aber ohne Erfolg», sagte Métrailler. Die Angestellten erhalten vorerst keinen Novemberlohn; dies wiegt doppelt schwer, weil gleichzeitig der 13. Monatslohn hätte ausbezahlt werden müssen. Vorerst arbeiten die Angestellten jedoch weiter.

Langer Kampf

Das Traditionsunternehmen Ilford Imaging GmbH, das auf die Herstellung von Fotopapier spezialisiert ist, kämpft seit fast zehn Jahren mit Geldproblemen (siehe Chronologie). Das definitive Ende nahm seinen Anfang nun im Juli: Der englische Investor Paradigm Global Partners LLP zog sich zurück, die Firma sass mit einem Schlag auf dem Trockenen (die FN berichteten). Die Juni- und Julilöhne konnten erst mit Verspätung bezahlt werden. Der Direktor Paul Willems und Finanzdirektor Métrailler kauften das Unternehmen in der Folge auf.Durch Landverkäufe verschafften sie sich kurzfristig Liquidität, ausserdem kam es im August zu einem massiven Stellenabbau: 92 der damals 220 Arbeitsplätze wurden gestrichen. Für die langfristige Rettung der Firma suchte die Direktion jedoch einen potenten, internationalen Investor.

 «Wir hatten sehr viele Gesprächspartner, doch wir waren erfolglos», sagt Jean-Marc Métrailler. Der letzte mögliche Investor habe sich Anfang Woche zurückgezogen. «Die Marktlage ist sehr schwierig.» Es sei nicht ein wachsender, sondern ein abnehmender Markt. Die Gesprächspartner hätten genau überlegt, ob sich eine Investition lohne und welche Chancen Ilford in der Zukunft habe. «Sie sind wohl zum Schluss gekommen, dass die Chancen klein sind», sagt Métrailler. Es herrsche ein harter Kampf auf dem Markt. «Und wir sind schwach.»

Der Finanzdirektor hält fest, dass die Firma im August und September extrem tiefe Umsatzzahlen hatte. Kunden der Ilford hatten begonnen, Produkte von der Konkurrenz zu kaufen. Gleichzeitig forderten viele Lieferanten, dass das Material bereits vor der Lieferung bezahlt werde. «Es wurde jeden Monat etwas besser, aber jetzt haben wir schlicht keinen Cash mehr.»

Konkurs steht bevor

Die Firma hat dem Bezirksgericht Saane nun die Zahlungsunfähigkeit erklärt; dieses wird über den Konkurs entscheiden. «Es wäre gut, wenn das bald geschieht», sagt Métrailler. Erst wenn der Konkurs erklärt ist, erhalten die Angestellten Arbeitslosengeld.

Im Moment läuft die Produktion voll weiter. «So hoffen wir, die Novemberlöhne bezahlen zu können», sagt der Finanzdirektor. Es werde sich allerdings nur um wenige Wochen handeln. «Dann wird hier alles gestoppt.»

Andere sollen bleiben

Wichtig sei, dass andere Unternehmen, die auf dem Gelände der Ilford in Marly eingemietet sind, dort bleiben könnten. «Für sie sollen keine negativen Konsequenzen aus unserer Situation entstehen.»

Auch Jean-Marc Métrailler und Paul Willems haben jetzt einen finanziellen Verlust, sie haben mit dem Kauf persönlich in die Ilford investiert. «Natürlich verlieren wir jetzt Geld, aber unser Hauptziel war immer, Ilford zu retten.»

Chronologie

Das Ende zeichnete sich seit langem ab

Der Fotopapierhersteller Ilford kämpft seit 2004:

•2004:Ilford gibt den Standort Freiburg auf und konzentriert sich auf Marly. 48 Stellen werden gestrichen.

•2005:Die japanische Oji Paper Group kauft die Ilford Marly (430 Mitarbeiter).

•2007:55 Stellen werden abgebaut.

•2008:Im November werden 75 Arbeitsplätze gestrichen; es wird Kurzarbeit eingeführt.

• 2010:30 Stellen werden gestrichen (noch 280 Mitarbeiter). Im Mai übernimmt Paradigm Global Partners LLP die Firma.

• 2011:Ilford streicht 14 Stellen.

• 2013:Im April übernimmt die Ilford Group AG die deutsche Tecco. Im Juli zieht sich die englische Paradigm Global Partners LLP zurück. Das Management kauft die Firma im August auf; 92 Stellen werden gestrichen.mir

Reaktionen: «Der Markt ist weltweit am Boden»

E s ist eine traurige Nachricht und sehr frustrierend», sagte Volkswirtschaftsdirektor Beat Vonlanthen gestern gegenüber den FN zur Nachricht, dass die Firma Ilford in Marly beim Bezirksgericht Saane ihre Zahlungsunfähigkeit erklärt hat. Der Kanton habe die Geschäftsleitung während der letzten Monate stets unterstützt und versucht, eine Lösung zu finden. «Nun müssen wir der Realität ins Auge sehen: Der Markt ist weltweit am Boden», so Vonlanthen, der kaum mehr Hoffnung hat, dass sich Ilford nochmals aus dieser heiklen Situation befreien kann.

Wie die Geschäftsleitung habe auch der Kanton sein Möglichstes getan, am Schluss habe jedoch ein starker Investor gefehlt: «Ohne einen solchen ist es nicht möglich, das Unternehmen rentabel weiterzuführen.»

Nun gelte es, die Angestellten, unter denen auch sieben Lehrlinge sind, so gut wie möglich zu unterstützen. «Und vielleicht lässt sich ein Investor finden, der zumindest rentable Bereiche des Unternehmens übernimmt, damit einige Arbeitsplätze erhalten bleiben.»

«Eine Katastrophe»

«Für die Mitarbeiter ist dies eine Katastrophe», sagte Armand Jaquier, Generalsekretär der Gewerkschaft Unia, gestern auf Anfrage. «Sie sind die Leidtragenden.» Wichtig sei nun, dass ein guter Sozialplan erarbeitet werde, sagte er, bedauerte jedoch: «Ilford arbeitet kaum mit den Gewerkschaften zusammen.»

«Eine Enttäuschung»

«Für uns ist es eine sehr grosse Enttäuschung», sagte Jean-Pierre Helbling, Syndic von Marly, zu den Neuigkeiten bezüglich Ilford. Der Gemeinderat habe daran geglaubt, dass es möglich sei, die Firma zu retten. «Ich denke an alle Angestellten, die diese Nachricht so kurz vor Weihnachten erhalten haben.» Sobald der Entscheid definitiv sei, werde die Gemeinde schauen, ob sie in irgendeiner Form Unterstützung bieten könne. rb/mir

 

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