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Ein Blackout als Sternstunde

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Weißt du, wieviel’ Sternlein stehen?» gehört bei meinen Kindern zum allabendlichen Einschlafritual dazu. Mitten in der dritten Strophe wollte meine vierjährige Tochter neulich wissen, wie viele Sternlein denn nun eigentlich am Himmel stünden. Ich wusste es nicht. Und weil an ein Einschlafen nicht zu denken war, bevor diese Frage nicht geklärt war, gingen wir auf den Balkon, um nachzuzählen. Wir waren schnell fertig: Wir kamen auf 27, plus einen Planeten und drei blinkende Flugzeuge. Meine Tochter war mit diesem Resultat zufrieden. Ich nicht.

 

 Nachdem sie eingeschlafen war, googelte ich und fand heraus, dass man früher bis zu 6500 Sterne am Himmel ausmachen konnte. Mit blossem Auge. Aber solch pechschwarze Nächte und sternenübersäte Nachthimmel gibt es im lichtverschmutzen Siedlungsbrei des Mittellandes schon längst nicht mehr. Oder wann haben Sie das letzte Mal die Milchstrasse gesehen?

 

 Ernüchtert ging ich wieder auf den Balkon. Es war inzwischen etwas dunkler geworden, und tatsächlich funkelten nun ein paar Sterne mehr am Himmel über Villars-sur-Glâne. Aber die himmlische Lichtshow blieb äusserst mager. In diesem Augenblick verglühte eine Sternschnuppe, und ich wünschte mir, der Freiburger Stromsparminister Beat Vonlanthen würde seine Off-Kampagne weitertreiben und verfügte in einer Anwandlung christdemokratischen Absolutismus einmal pro Woche eine Stunde lang ein totales Lichterlöschen im ganzen Kanton Freiburg.

 

 Die Strassenlampen würden ausgehen, die Einkaufszentren müssten ihren Leuchtreklamen und Schaufenstern die Stecker ziehen. Für Privathäuser gälte die absolute Verdunkelung. Autos, Busse und Züge blieben stehen und schalteten die Scheinwerfer aus. Groupe E würde die Generatoren stoppen und wehe dem, der die Dunkelheit mit seinem Handydisplay erleuchten würde.

 

 Für eine Stunde würde sich Freiburg in ein schwarzes Loch im Lichtermeer zwischen Lausanne und Bern verwandeln. Die Menschen stünden zu Tausenden auf der Strasse, auf den Balkonen oder am Fenster, schauten zum Himmel hoch und würden – vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben – die Milchstrasse sehen. Und meine Tochter und ich würden beim tausendundersten Stern aufhören zu zählen und einfach nur staunen über das himmlisch schöne Schauspiel.

 

 Zugegeben: Ein solcher von oben herab befohlener Blackout wäre kein demokratischer Glanzmoment. Aber eine Sternstunde. Im wahrsten Sinne des Wortes.

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