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Ein Entscheid gegen den Standort Freiburg

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der CEO der Firma Pavatex, Martin Brettenthaler, hat gestern in Freiburg den Entscheid verkündet, den der Verwaltungsrat am Montag getroffen hatte: «Zur Konsolidierung unserer Produktion stellen wir den Betrieb in Freiburg ein. Wir konzentrieren die Produktion in der Schweiz auf einen Standort, und die Wahl fiel auf Cham im Kanton Zug.»

Konkret bedeutet dies, dass in Freiburg 45 Personen, die bisher Isolationsplatten aus Holzfasern hergestellt haben, ihre Stelle verlieren. Nach einer Konsultationsphase bis zum 7. November würden höchstwahrscheinlich die ersten Kündigungen ausgesprochen, so Brettenthaler. Einige Angestellte werden noch im Dezember und Januar verbleibende Fertigungsarbeiten beenden, danach wird der Betrieb endgültig eingestellt.

Nicht von der Schliessung betroffen sind 35 Angestellte in den Bereichen Verkauf, Logistik, Finanzen und Informatik. «Der operative Sitz von Pavatex wird in Freiburg bleiben», versicherte der CEO. «Da ist Freiburg für die Märkte in Frankreich und Italien sehr gut platziert. Auch für die Lieferanten und die Kunden ändert sich nichts.» Was mit der Fabrikhalle geschieht, vermochte der CEO noch nicht zu sagen.

«Cham ist effizienter»

Pavatex produziert seit 1947 am Standort bei der Fischzuchtstrasse in Freiburg. Dazu hat das Unternehmen in Cham sowie seit 2013 in Golbey (Lothringen, Frankreich) Fabriken. Die Eröffnung der Pavatex-Fabrik in Frankreich habe keinen Einfluss auf die Schliessung in Freiburg gehabt, so Brettenthaler. In Golbey würden andere Isolationsplatten hergestellt als in der Schweiz; Golbey stehe eher für Massenproduktion.

Im Vergleich der Schweizer Standorte habe Freiburg gegenüber Cham aber zwei Nachteile, erklärte der Konzernchef: «Erstens ist die industrielle Infrastruktur in Freiburg kleiner als diejenige in Cham. Zweitens benötigen wir für unsere Produktion viel thermische Energie. In Freiburg ist deren Beschaffung weniger wirtschaftlich, weil sowohl in Cham als auch in Golbey Partnerschaften mit anderen Betrieben, etwa in Form einer Fernheizung, bestehen.»

Für die gestern verkündete Umstrukturierung macht das Unternehmen das wirtschaftliche Umfeld verantwortlich. «70 Prozent unseres Umsatzes machen wir im EU-Raum», erklärte der Direktor für Verkauf und Logistik, Thomas Hässig. Um dem starken Schweizer Frankens ab 2011 entgegenzuwirken, habe sich Pavatex für eine Fabrik im EU-Raum entschieden, so CEO Brettenthaler.

Erholung blieb aus

Im ersten Trimester 2014 habe der Markt geschwächelt, sagt er. Danach erwog Pavatex, mit Kurzarbeit die Baisse zu überbrücken (siehe Kasten). Nach dem für den Bausektor schlechten Sommer fand die Erholung auch in den traditionell starken Monaten September und Oktober nicht statt, so dass sich Pavatex für die Schliessung in Freiburg habe entscheiden müssen.

Wegen der Energiewende sei der Markt für Isolationsmaterialien, wie sie Pavatex herstellt, eigentlich gut, sagte Martin Brettenthaler gestern. Die Gruppe komme dieses Jahr auf einen Umsatz von rund 100 Millionen Franken; vor der Frankenaufwertung seien es aber 112 Millionen Franken gewesen.

Alleine in der Schweiz habe Pavatex das Produktionsvolumen 2014 zwar um zehn Prozent gesteigert, der Umsatz sei aber nur um vier Prozent gewachsen. «Der Preisdruck ist stark, und die mittelfristigen Aussichten sind nicht gut», so der Konzernchef.

Die Konzernführung hat die Belegschaft in Freiburg gestern über ihre Massnahmen orientiert, zuerst das Kader, dann die Arbeitervertretung, dann sämtliche Mitarbeiter. Das Konsultationsverfahren ist sogleich angelaufen.

Pavatex werde in der Schweiz eine Belegschaft von 200 Angestellten behalten; dass Mitarbeiter von Freiburg nach Cham wechselten, sei wenig wahrscheinlich, so Brettenthaler.

Reaktionen: Kurzarbeit nicht mehr machbar

Dass Pavatex unter der Frankenstärke leidet, war klar. Kritisch wurde die Lage im Juni, als die Entlassung von 18 Mitarbeitern in Freiburg bevorstand. Zusammen mit dem Amt für den Arbeitsmarkt (AMA) erarbeitete Pavatex dann den Plan, diesen Herbst und Anfang 2015 Kurzarbeit zu beantragen, um Entlassungen zu vermeiden. Dieser Rettungsplan kommt nun nicht zustande. «Kurzarbeit ist nur anwendbar, wenn das Ende einer schwierigen Phase absehbar ist», so AMA-Chef Charles de Reyff auf Anfrage der FN. «Sieht man die Inhalte aus dem Dossier, so ist Kurzarbeit nicht die Lösung. Die Firma hat diese Analyse erstellt und ist uns mit diesem Schluss zuvorgekommen.»

Volkswirtschaftsdirektor Beat Vonlanthen war über die Lage von Pavatex orientiert. In Ferienabwesenheit Vonlanthens sagt der Kom munikationsverantwortliche der Direktion, Nando Luginbühl, das wirtschaftliche Umfeld habe gegen eine Rettung des Standorts gesprochen. Er äusserte aber die Hoffnung, dass die Mechaniker und Elektriker der Firma auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen hätten.

Armand Jaquier, Gewerkschaftssekretär der Unia, hat da seine Zweifel: «Viele kennen nur den Betrieb von Pavatex.» Er zählt auf einen guten Sozialplan. Jaquier ist überrascht von der Schnelle des Pavatex-Entscheides. Er kritisiert, dass die Firma nie in die Fabrik Freiburg investiert habe. «Die Freiburger zahlen nun die Zeche für die Fabrik in Frankreich.» uh

 

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