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Ein Mann, eine Schubkarre und eine Rose

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Dienstagvormittag im Freiburger Burgquartier. Auf dem Rathausplatz haben sich Vertreter von Presse, Radio und Fernsehen versammelt. Passanten bleiben stehen und wundern sich über die Kameras und Mikrofone. Für einmal geht es nicht um wichtige Entscheide im Grossratssaal oder um eine politische Kundgebung. Das Interesse gilt einem Mann, einer Schubkarre und einer Rose: Der stadtbekannte Strassenputzer Michel Simonet, der seine Karre stets mit einer frischen Rose schmückt, hat zur Präsentation seines Büchleins «Une rose et un balai» geladen, und alle sind gekommen.

Arbeiter und Philosoph

Michel Simonet, 54-jährig, verheiratet, Vater von sieben Kindern, seit 29 Jahren als Strassenputzer im Dienste der Stadt Freiburg, nachdem er als Theologiestudent den Beruf als Sommerjob kennen und schätzen gelernt hatte. Einer, der seine körperliche Arbeit liebt, aber auch ein Philosoph und Poet. Simonet ist kein Strassenputzer wie jeder andere, und so ist auch seine Buchpräsentation keine gewöhnliche Medienveranstaltung. Der Arbeiter und Autor nimmt die Journalisten mit auf einen Spaziergang durch das Burgquartier, dessen Strassen er seit sieben Jahren sauber hält, nachdem er zuvor am Bahnhof tätig war. Erste Station ist die Chorherrengasse. Hier stattet Simonet Dompropst Claude Ducarroz einen Besuch ab, den er seit dreissig Jahren kennt und dem er nun persönlich sein Buch überreicht. Ducarroz freut sich über «dieses schöne Zeugnis, das direkt von der Strasse und aus deinem Inneren kommt».

Der nächste Halt ist beim Blumenladen Hertig, wo Simonet jeden Tag die Rose für seinen Wagen bekommt. Er überreicht jeder der drei anwesenden Floristinnen ein Büchlein und liest die Stelle vor, an der er sich für das tägliche Geschenk bedankt. Zeit für eine Erklärung: Wie hat das eigentlich angefangen mit der Rose? «Es war ganz am Anfang», erinnert sich Simonet. «Ich war vielleicht zwei Monate im Beruf, als ich das erste Mal eine Rose an meine Karre steckte.» Es sei mehr ein Impuls gewesen als grosse Philosophie, eine Antwort auf die Hässlichkeit des Abfalls, der sich in seinem Wagen angesammelt habe. «Ich hatte Glück, dass ich vor sieben Jahren ausgerechnet ins Burgquartier versetzt wurde, weil hier auch mein Blumensponsor ansässig ist.»

Zu Ehren seines Berufs

Zuletzt hat auch Simonets Arbeitgeber Anrecht auf eine persönliche Auslieferung des Buchs: Es geht in die Joseph-Piller-Gasse, wo der Gemeinderat gerade im Gebäude des städtischen Bauamts tagt. Besonders passend: Mit Baudirektor und Vize-Syndic Jean Bourgknecht hat Michel Simonet einst am Kollegium St. Michael die Schulbank gedrückt. Tauschen möchte er mit seinem ehemaligen Klassenkameraden nicht: Seine Tage im Büro zu verbringen, könnte er sich nicht vorstellen. «Ich arbeite gerne körperlich und im Freien», sagt er. Zudem habe seine Arbeit einen sichtbaren Nutzen, und sie bringe ihm viele schöne Begegnungen.

All dies beschreibt er auch in den Anekdoten und Gedichten in seinem Buch. Geschrieben hat er sie im Verlauf des Jahres 2014, doch die Texte umfassen die gesamten drei Jahrzehnte seiner Tätigkeit. «Ich hatte sie alle in meinem Kopf», so Simonet. Er habe schon immer gern gelesen und gelegentlich Gedichte geschrieben. Nun aber habe er Lust gehabt, sich an einem Buch zu versuchen und damit seinem Beruf die Ehre zu erweisen: einem Beruf, der oft verkannt werde und der sich in den letzten Jahren sehr verändert habe.

Viele Veränderungen

Um die dreissig Strassenputzer hätten für die Stadt Freiburg gearbeitet, als er angefangen habe, erzählt Simonet. Nun seien sie noch ein Dutzend. Es stünden mehr technische Hilfsmittel zur Verfügung, dafür seien auch ihre Sektoren grösser geworden. Bis vor zwei Jahren gehörte es zu den Aufgaben der Strassenputzer, die öffentlichen Abfalleimer zu leeren. Heute erledigt dies ein Kollege mit einem Kleintransporter. Und auch die typische Schubkarre der Strassenputzer kommt nicht mehr so oft zum Einsatz wie früher: Er sei heute etwa zur Hälfte mit der Karre und zur Hälfte mit dem Abfallsauger unterwegs, so Simonet. Der Sauger erleichtere zwar die Arbeit, aber die Schubkarre möchte er trotzdem nicht missen: Die Karre, die etwa einen Kubikmeter Abfall fasst, herumzustossen sei sein tägliches Fitnessprogramm, und im Winter halte dies schön warm. «Und es wäre doch schade, wenn unsere Karren ganz aus der Stadt verschwinden würden», fügt er an.

Das wäre es in der Tat, denn würde Michel Simonet seine Rose künftig an den Sauger stecken, es wäre irgendwie nicht mehr das Gleiche.

Die Rose als Markenzeichen. 

Praktische Infos

Anekdoten, Gedichte und Gedanken

Das Buch «Une rose et un balai» ist beim Verlag Faim de siècle erschienen. Auf 136 Seiten umfasst es Anekdoten und Erinnerungen von Michel Simonet, aber auch Gedanken über seinen Beruf sowie einige Gedichte. Es ist auf Französisch verfasst und ab sofort für 20 Franken im Buchhandel erhältlich. Am Mittwoch, 17. Juni, findet in der Buchhandlung Albert le Grand in Freiburg eine Vernissage in Anwesenheit des Autors statt (17.30 Uhr).cs

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