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Ein Mann und ein Papierboot

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ein Mann faltet ein Papierboot und lässt es auf der Saane schwimmen. So weit, so unspektakulär. Wenn das Boot aber aus einem 162 Quadratmeter grossen Papierbogen besteht und an die 100 Kilogramm schwer ist, und wenn der Mann selber damit herumfährt, dann wird aus dem Kinderspiel ein Spektakel. Und nicht nur das: Es ist ein Gemeinschaftserlebnis, es ist eine logistische Herausforderung–und es ist Kunst. Zeitgenössische Kunst, die zugänglich ist, publikumsnah und für jeden verständlich.

Voller Körpereinsatz

Und das ist nicht selbstverständlich: Sie habe am Wochenende unbedingt das Bollwerkfestival besuchen wollen, sagte eine Frau im Publikum. «Das Projekt mit dem Papierboot war das einzige, das ich verstanden habe.» Und darum ist sie, wie über 100 andere Personen auch, trotz regnerischen Wetters am Samstagnachmittag auf das Gelände des Ruderclubs Freiburg in den Neiglen gekommen, um den deutschen Künstler Frank Bölter bei seinem irrwitzigen Unterfangen zu unterstützen.

Und der 44-Jährige enttäuschte sein Publikum nicht: Der Mann, der es gewohnt ist, nasse Füsse zu bekommen, trotzte dem Regen und riss die Anwesenden mit. An einem kleinen Muster zeigte er, wie das Boot zu falten war. Dennfür das grosse Boot brauchteer die Hilfe des Publikums:Aus einem achtzehn Meter langen und neun Meter breiten Stückbeschichteten Kartons ein Bootzu falten, ist nämlich alles andere als ein Kinderspiel.

Nach einer Stunde vollenKörpereinsatzes von Gross undKlein kam der schwierigste Teil: Der heikle Moment des Aufstellens und Aufklappens. Als auch das geschafft war und das Boot in seiner ganzen, leicht windschiefen Pracht vor den Versammelten stand, gab es zum ersten Mal Applaus: für den Künstler, aber auch für die eigene Leistung. Spätestens jetzt gehörte das Boot allen Anwesenden, und alle hofften, dass nun auch die Fahrt auf der Saane gelingen möge.

 Mit vereinten Kräften war das Faltwerk alsbald zu Wasser gelassen und wurde, mit FrankBölter als stolzem Kapitän,von einem Motorboot auf die Saane gezogen. Sogar die Wettergötter hatten ein Einsehen und sorgten pünktlich für eine Regenpause. Und das Papierschiffchen hielt: Etwa eineStunde lang schipperte Bölter damit am Fuss der Kathedrale herum, am Ufer verfolgt von den Schaulustigen, die ihm zuwinkten, ihn anfeuerten–und Erinnerungsfotos schossen als Beweis, Teil eines modernen Kunstwerks gewesen zu sein.

«Nahe bei den Leuten»

Schiffsbauer Frank Bölterzeigte sich danach begeistert: «Ich bin der erste Mensch, der je die Freiburger Kathedrale von einem selbst gefalteten Papierboot aus gesehen hat», sagte er. Das allein sei natürlich nicht das Ziel seiner Kunst. Die Idee mit dem Riesenpapierboot sei ihm vor sieben Jahren am heimischen Küchentisch gekommen: «Ich öffnete eine Milchtüte und fragte mich, was man aus diesem Material–mit Plastik undAluminium beschichtetem Karton–sonst noch alles machen könnte.» Auf das Papierschiffchen sei er gekommen, weil es sich dabei um ein starkes, poetisches Bild handle, mit dem jeder etwas anfangen könne. «Ich mag Kunst, die nahe bei den Leuten ist.»

Zum Auftakt des 30. Bollwerkfestivals hat Bölter damit einen starken Beitrag geleistet–und vielleicht den einen oder anderen Zuschauer davon überzeugt, dass zeitgenössische Kunst auch ganz leicht und einfach sein kann.

Das Festival dauert noch bis zum 6. Juli.Programm: www.belluard.ch

Um ein Riesenpapierboot zu falten, braucht es viele Helfer.

Eröffnung: Jubiläumsausgabe zwischen Wehmut und Hoffnung

F uture Nostalgia: Das Leitmotiv der 30. Ausgabe des Bollwerkfestivals Freiburg erzählt vom verklärten Blick zurück, aber auch vom hoffnungsvollen Blick auf das, was kommt. In dieser Stimmung spielte sich am Freitag auch die offizielle Eröffnung ab: Man blickte stolz zurück auf 30 Jahre «Belluard» und freute sich auf die Zukunft. Und man blickte zurück auf sechs Bollwerk-Ausgaben unter der Leitung der scheidenden Sally De Kunst.

Sally De Kunst selbst machte keinen Hehl aus ihrer leisen Wehmut: «Ich habe hier sechs sehr schöne Jahre meines Lebens verbracht», sagte sie. Dem Festival wünsche sie, dass es noch mehr finanzielle Unterstützung finde.

Oberamtmann Carl-Alex Ridoré und Stadtsyndic Pierre-Alain Clément zollten dem Festival Respekt. Sie erinnerten an die 670 Wettbewerbseingaben dieses Jahres als Beweis für seinen ausgezeichneten internationalen Ruf. cs

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