Lieber Hafen, nun ist es also bald vorbei. Drei Sommer lang warst du für uns eine Oase der Ruhe mitten in der Freiburger Unterstadt, ein Treffpunkt für die ganze Bevölkerung, ein Ort, an dem Gross und Klein sich wohlfühlten. Unter dem Namen «Le Port» hast du dem alten Gaswerk neues Leben eingehaucht. Wir sassen auf deinen bunten Stühlen und genossen die einfallsreichen Kreationen deines Küchenteams. Deine Sonnenschirme und Sonnensegel spendeten uns an heissen Tagen Schatten. Deine Bühne bescherte uns Konzerte und Shows. Deine Liegestühle weckten Feriengefühle, an deinem Ping-Pong-Tisch kämpften wir um Ruhm und Ehre, und auf deinem Spielplatz vergassen die kleinsten Besucher die Zeit.
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Ein ganz besonderer Ort warst du, lieber Hafen, auch für die Stadtgärtnerinnen und Stadtgärtner unter uns. Dein Gemeinschaftsgarten ist Jahr für Jahr gewachsen und zum Herzstück von «Le Port» geworden. In hundert Gartenkisten, Palettenrahmen und Kübeln aller Art blühten Ringelblumen und Sonnenblumen, gediehen Lauch, Zwiebeln, Bohnen und Kürbisse, wuchsen Koriander, Minze, Rosmarin und Thymian. Idyllisch und gepflegt warst du, aber auch wild und lebendig. Damit hast du uns inspiriert. Wir haben unsere Smartphones und Laptops ausgeschaltet und stattdessen das Leben gespürt, haben Feste gefeiert und die Freundschaft gepflegt, Bücher gelesen und Musik gehört, uns Massagen gegönnt und Yoga oder Tai-Chi geübt.
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Vielleicht, lieber Hafen, sind wir dank dir zu etwas besseren Menschen geworden: Du hast uns Geduld gelehrt, wenn wir an der Bar wieder einmal etwas länger anstehen mussten, und wir haben stets unser benutztes Geschirr und unseren Abfall weggeräumt, weil es sich einfach so gehörte. Wir sind zusammengerückt, damit Platz für alle war, haben unser Essen geteilt und jede vorbeispazierende Katze gestreichelt. Wir haben uns auf dich eingelassen und waren offen für die Überraschungen, die du für uns bereithieltest. Du warst ein Ort, an dem alles möglich schien, wie aus Raum und Zeit gefallen. Ein bisschen hat es sich angefühlt, als könnte der Sommer hier tatsächlich ewig dauern.
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Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist, heisst es. Für dich, lieber Hafen, ist es nun bald so weit. In vier Wochen geht dieser Sommernachtstraum zu Ende. Vielleicht wirst du in irgendeiner Weise weiterleben, zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort–aber ganz bestimmt in unseren Herzen.
«Le Port» ist ein befristetes Projekt des Vereins Espace-Temps beim alten Gaswerk an der Unteren Matte in Freiburg. Nach drei Jahren geht dieses nun zu Ende. Diskussionen über eine Weiterführung in anderer Form und unter einer anderen Leitung laufen. «Le Port» ist noch bis zum 17. September offen. www.leport.ch
