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Gilles Rotzetter und seine Antihelden

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Die einen bezeichnen seine Kunst als postexpressionistisch, die anderen rücken sie in die Nähe der sogenannten Neuen Wilden der Achtzigerjahre. Doch egal, in welche Schublade man ihn stecken will: Gilles Rotzetter kümmert sich nicht darum. «Ich mache einfach Kunst», sagt der 35-jährige Freiburger. Viel wichtiger als die kunsthistorische Einordnung ist ihm der Inhalt seiner Werke. Er will damit ausdrücken, was er denkt und was ihn bewegt–auch auf die Gefahr hin, dass er sein Publikum zuerst einmal irritiert oder gar erschreckt.

Zu Gast bei Jean Tinguely

Rotzetters Gemälde und Zeichnungen fordern dem Betrachter einiges ab: Der Effekt der kräftigen, kontrastierenden Farben ist wuchtig, die Welten, die der Künstler entstehen lässt, haben etwas Apokalyptisches, und die menschlichen und tierischen Wesen, die sie bevölkern, wirken furchteinflössend und zugleich rettungslos verloren. Wer sich auf Rotzetters Welt einlässt, entdeckt aber auch viele wiederkehrende Themen, die von den breiten Interessen des Künstlers zeugen: Bezüge zur Musik, zur Literatur, zur Geschichte und zu den verschiedenen Ländern, in denen Rotzetter bereits gelebt und gearbeitet hat.

Einige seiner Werke aus den letzten Jahren, vor allem Gemälde und Zeichnungen, zeigt Rotzetter jetzt unter dem Titel «Blasted Glory» im Espace Jean Tinguely–Niki de Saint Phalle in Freiburg. Er freue sich, seine Werke in seiner Heimatstadt zeigen zu können, sagte Rotzetter am Dienstag vor den Medien. Er selbst hat in den letzten Jahren ausser in Freiburg auch in San Francisco, in Rom und in Zug gelebt und gearbeitet und ist vor kurzem nach Luzern gezogen. «In der Deutschschweiz stösst meine Art der Kunst auf ein grösseres Interesse als in der Romandie», so Rotzetter. Im Espace Jean Tinguely aber fühlt er sich sichtlich wohl. «Es ist, als wäre ich bei jemandem eingeladen», sagte er. Bei der Gestaltung der Ausstellung habe er darauf geachtet, den Hausherren Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle die Ehre zu erweisen.

So treten seine Werke immer wieder in Dialog mit den Objekten der Dauerausstellung. Unübersehbar ist zum Beispiel, gleich neben Tinguelys «Altar des westlichen Überflusses», eine grosse Skulptur des spanischen Conquistadors Hernán Cortés. Die einzige Skulptur in Rotzetters Ausstellung zeigt den Eroberer als grobschlächtigen Geköpften, das Schwert in der Hand, das eigene Haupt zu Füssen, aufrecht stehend auf ein paar alten Ölfässern.

«Energie des Widerstands»

Die Skulptur sei typisch für Rotzetters kritische Annäherung an vermeintliche Helden der Weltgeschichte, die in Wahrheit viel Unheil gebracht hätten, so Caroline Schuster Cordone, die Verantwortliche des Espace Jean Tinguely. Ihnen stelle der Künstler seine ganz eigenen Antihelden entgegen, Aussenseiter wie der Rollstuhlfahrer und die Prostituierte im Gemälde «They made a statue of us (handicapped and prostitute)». Von ihnen gehe, so Schuster Cordone weiter, trotz aller Düsternis eine Kraft und Dynamik aus, die wiederum sehr an Jean Tinguely erinnere. An jenen Jean Tinguely, der einst sagte, die Hauptkraft seiner Kreativität sei die Angst; Angst, die ihn nicht lähme, sondern ihm neue Energie gebe. Die gleiche «Energie des Widerstands», die auch die seltsamen Antihelden von Gilles Rotzetter beflügelt.

Espace Jean Tinguely Niki de Saint Phalle, Murtengasse 2, Freiburg. Öffentliche Vernissage: Do., 26. September, 18.30 Uhr. Bis zum 12. Januar. Mi. bis So. 11 bis 18 Uhr, Do. bis 20 Uhr.

«Ursus arctos» (2012): Tiere spielen bei Rotzetter eine wichtige Rolle, oft mit Bezügen zur naturwissenschaftlichen Zeichnung. «They made a statue of us» (2012): Antihelden unter sich. 

Zur Person

Ausstellungen im In- und Ausland

Gilles Rotzetter wurde 1978 in Vevey geboren und ist in Freiburg aufgewachsen. Er hat in Genf studiert und unter anderem in San Francisco, Rom und Zug gelebt und gearbeitet; seit kurzem ist er in Luzern zu Hause. Seine Arbeiten sind regelmässig in Einzel- und in Gruppenausstellungen in der Schweiz und im Ausland zu sehen. In Freiburg hatte er 2008 eine Einzelausstellung in der Kunsthalle Fri Art.cs

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