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Hauptsache Liebe

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In Freiburg gab es so einiges, was die Pride 2016 zu beeinträchtigen drohte. Da war einerseits das Gewitter am Freitagabend, das das Pride-Dorf auf dem Campus der Uni Pérolles innerhalb einer halben Stunde von einem Sommerfest in eine Weltuntergangsszenerie verwandelte. Kurzerhand mussten die Besucher und Organisatoren in die Eingangshalle der Hochschule für Technik und Architektur fliehen. Da waren andererseits die Anhänger der erzkonservativen Piusbruderschaft, die der feiernden Gesellschaft am Samstag am Rande des Umzugs mit lateinischem Kirchengesang zeigen wollten, dass sie für Schwule und Lesben nichts übrig haben. Doch ihre Pride liess sich die LGBT-Gemeinschaft (Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender) nicht verderben. Der Samstag war ihr Tag. Es war für einen Tag ihr Freiburg mit Menschen, die nicht urteilen, sondern gemeinsam feiern wollten, was verbindet: das Menschliche. «Wir sind nicht alle gleich, aber gleichwertig», erinnerte die Aargauer SP-Nationalrätin Yvonne Feri in ihrer Rede auf dem Pythonplatz.

 «Sand im Getriebe»

Kurz nach Samstagmittag war der Pythonplatz bis auf den letzten Meter mit Besuchern gefüllt, die auf die offiziellen Reden kurz vor Beginn der Parade warteten. Regenbogenfarben, so weit das Auge reichte. Eine Phallus-Riesenstatue wehte lustig im Wind. Transfrauen zeigten ihre beneidenswerten Beine. Männer hielten mit Männern Händchen – und niemand starrte sie an. Für die offiziellen Reden hatte das Organisationskomitee der Pride 2016 Galionsfiguren des Gleichberechtigungskampfes eingeladen. Henry Hohmann etwa, Präsident von Transgender Network Switzerland. Seit mehreren Jahren lebt der als Mädchen geborene Mann nun das Leben, das für ihn bestimmt war: eben als Mann. «Immer noch werden jährliche Hunderte Transgender-Menschen aus reinem Hass ermordet», sagte er. Und die Akzeptanz werde nicht grösser: Das in Kalifornien erlassene Gesetz etwa, das Transmenschen verpflichtet, die Toilette ihres Ursprungsgeschlechts zu nützen, schüre neue Konflikte. «Wir Transmenschen sind der Sand im Getriebe einer Wir-haben-doch-eigentlich-schon-alles-erreicht-Maschine», analysierte Hohmann. Bei der Rede von Chatty Ecoffey schossen einigen Besuchern die Tränen in die Augen. Als Co-Präsidentin des Vereins Regenbogenfamilien, der sich für mehr Rechte für Familien mit gleichgeschlechtlichen Eltern starkmacht, trug sie stellvertretend für ihren 13-jährigen Sohn dessen Worte vor: «Ich hatte schon immer zwei Mamis, und das verändert absolut nichts. Eine kann einfach besser mit Computerkabeln umgehen», zitierte sie–und brachte die Menge zum Lachen.

«Freiburg ist in mancherlei Hinsicht eine Brückenstadt», erklärte Staatsratspräsiden- tin Marie Garnier in ihrer Rede: zwischen Sprachgruppen, Stadt und Land–und an der Pride nun auch zwischen homo- und heterosexuellen Menschen. Bevor die Parade losging, legte Garnier der Pride-Gemeinschaft ans Herz, nicht auf etwaige religiöse Provokationen zu reagieren. Und nach einer Schweigeminute für Orlando setzte sich die Masse in Bewegung: ein riesiger, tanzender Regenbogen. Der religiöse Gesang der Piusbruderschaft in einer Seitentrasse eingangs Pérolles ging in der festlichen Umzugsstimmung völlig unter.

Bilanz und Ausblick

Freiburg soll zur Regenbogenstadt werden

«Wir sind absolut überwältigt. Müde, aber mehr als froh», sagte der Mediensprecher der Pride 2016, Mehdi Künzle, am Sonntag den FN. Laut der Freiburger Kantonspolizei waren 3000, laut den Organisatoren gar 5000 Leute an der diesjährigen Freiburger Pride mitgelaufen. Über 40 verschiedene Organisationen nahmen teil. «Die Gegendemonstrationen hat man kaum gesehen, dafür danken wir den Freiburger Behörden», so Künzle. Nächstes Ziel sei nun, dass Freiburg Teil des «Rainbow Cities»-Netzwerks werde. Damit würde die Stadt ihren Willen bekräftigen, das Engagement zugunsten der Gleichstellung von LGBT-Menschen zu verstärken. Gemeinderat Laurent Dietrich habe ihnen versprochen, das Anliegen der Stadtregierung zu unterbreiten, sagte Künzle.kf

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