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«Ich suche das Bild, nicht den Kick»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Mit seiner Unterwasserfotografie hat der Freiburger Fotograf Michel Roggo internationale Anerkennung erlangt–und doch bezeichnet er sich selbst als «ziemlich wasserscheu». Er reist für seine Arbeit in die entlegensten Gegenden der Welt und fürchtet weder wilde Tiere noch extremes Wetter–und betont doch immer wieder, dass er keineswegs ein Abenteurer sei. Er klettert mit Steigeisen auf dem Gornergletscher herum–und sagt, er sei alles andere als ein Bergler.

Was widersprüchlich klingt, ist für Michel Roggo nichts als logisch. Dahinter verbirgt sich die Essenz seines dreissigjährigen fotografischen Schaffens, das, was ihn beflügelt und inspiriert: «Ich suche nicht den Kick, ich suche das Bild», so der 63-Jährige. Und wenn Roggo ein Bild im Kopf hat, dann setzt er alles daran, dieses Bild auch machen zu können. Darum entwickelt er seine Technik ständig weiter, tüftelt an seiner Ausrüstung herum und hat mit über 60 Jahren tauchen gelernt und sich mit Steigeisen vertraut gemacht. Er mache nicht die Fotos, die seine Technik erlaubten, sondern entwickle die Technik, die er für seine Fotos brauche, sagt er.

Schweizer Wasserwelten

Für seine Arbeit reist Michel Roggo mehrmals pro Jahr ins Ausland, doch ebenso gerne ist er in der Schweiz unterwegs. Welche aufregenden Wasserwelten unser Land zu bieten hat, zeigt er jetzt im Bildband «wasser.schweiz». Auf 288 Seiten vereint dieser rund 200 Fotografien, die vom Gletscher bis ins Torfmoor führen, vom wilden Fluss bis zum ruhigen See und von märchenhaften Pflanzenlandschaften bis zur Begegnung mit der Tierwelt unserer Gewässer.

Entstanden ist das Buch auf Initiative des Werd-Verlags. Für ihn sei sofort klar gewesen, dass er sich auf die Schweiz konzentrieren wolle, sagt Roggo. Im Rahmen seiner Langzeitarbeit «Freshwater Project» (siehe Kasten) sei in den letzten Jahren viel Material zusammengekommen, entstanden an 30 Orten auf der ganzen Welt. Die vielen Bilder aus der Schweiz seien für den Bildband aber am besten geeignet gewesen. Die 200 veröffentlichten Aufnahmen sind in zwölf Kapitel gegliedert. Eines davon ist der Sense gewidmet, einem von Roggos Lieblingsflüssen, der als letzter frei fliessender Fluss dieser Grösse vielleicht der wertvollste der Schweiz sei. Ein anderes Kapitel beinhaltet Bilder vom Gornergletscher, die das Wasser in seiner eisigen Form zeigen.

Nicht bei allen Fotografien sagt Michel Roggo, wo er sie aufgenommen hat. «Feuer im Wasser» heisst so ein Kapitel, «Dem Himmel nah» ein anderes. Damit wolle er zeigen, dass der Ort oft gar nicht wichtig sei, erklärt der Fotograf. «Das Buch soll kein Führer sein, sondern will dazu anregen, selber auf Entdeckungsreise zu gehen.» Wer die Augen offenhalte, finde auf dem Sonntagsspaziergang in jedem Fluss und auf jeder Wiese überraschendes Leben. «Viele Freiburger wissen mehr über Korallenriffs als über die Sense oder das Düdinger Moos.»

Neugier, Offenheit und Mut

Die Erfahrung, dass das Gute manchmal sehr nah liegt, macht auch der weit gereiste Fotograf immer wieder. So finden sich im Buch Bilder aus einer Schlucht im Greyerzerland, die wie von einem fremden Planeten wirken. Schwer zugänglich sei der Ort, sagt Michel Roggo, und «komplett surreal, mit einem unglaublichen Licht». Besonders intensiv hat er das beim Schnorcheln erlebt, eine Erfahrung, die für den Unterwasserfotografen neu ist. Bis vor drei Jahren arbeitete er ausschliesslich vom Ufer oder vom Boot aus. Dann begann er, am Tag nach seinem 60. Geburtstag, in der Verzasca mit dem Schnorcheln. Das Schnorcheln und später auch das Tauchen hätten ihm neue Welten eröffnet, so Roggo. Doch auch hier gilt: «Das Tauchen an sich interessiert mich nicht, aber ich geniesse es, Orte fotografisch neu zu entdecken, die ich früher nur vom Ufer aus sah.»

Neugier, Offenheit und Mut sind für Michel Roggo die Basis der Kreativität eines Fotografen. Immer wieder Wege zu finden, um seine Neugier zu befriedigen: Das wird ihn auch in Zukunft antreiben auf seiner ständigen Suche nach neuen, verblüffenden Bildern.

Vernissage von «wasser.schweiz»: Heute Freitag, 31. Oktober, ab 18 Uhr im Gutenberg-Museum Freiburg. Der Band ist ab sofort im Buchhandel erhältlich.

Fischhochzeit: Ein Äschenpaar laicht im Thunersee. Begegnung: Ein Schwan trifft im Rhein auf einen Alet-Schwarm. Farbenspiel: Herbstlaub verzaubert die Sense. Feurig: Im Torfmoor scheinen die Elemente aufeinanderzutreffen. Märchenlandschaft: Seerosen in der Aare. Kalt: Die eisige Seite des Wassers auf dem Gornergletscher. 

«Freshwater Project»: Der Reichtum des Süsswassers

D as «Freshwater Project» ist ein Langzeitprojekt, das Michel Roggo vor vier Jahren gestartet hat. Ziel ist, bis Mitte 2015 an rund 30 Orten weltweit die Fauna und Flora von Süssgewässern zu fotografieren. Zuletzt war Roggo für das Projekt in Grönland unterwegs. In den nächsten Monaten will er noch Fotos in Australien und Afrika machen. Danach sollen aus dem Material ein Buch und eine Wanderausstellung entstehen. Mit der Ausstellung möchte der Fotograf an einige der Orte zurückkehren, an denen er seine Bilder gemacht hat. Zum ersten Mal wird die Ausstellung 2016 in Lausanne zu sehen sein, anlässlich der Eröffnung der Wasserstadt Aquatis, einem Aquarium und Museum, das sich dem Süsswasser und seinen Ökosystemen widmet. Einen breiten Einblick ins «Freshwater Project» gibt Roggo auf seiner Homepage (www.roggo.ch). cs

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