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«Wir rechnen nun mit 150 Millionen»

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Die Bevölkerung der Stadt Freiburg wächst. Dies wirkt sich insbesondere auch auf die Schulen aus: In vielen Quartieren wird der Platz knapp, es braucht neue Klassenzimmer, neue Schulhäuser. Dies kostet. Um all die Investitionen in die Schulinfrastrukturen finanzieren zu können, hatte die Stadt auf Beginn 2014 die Steuern um 4,3 Rappen auf 81,6 Rappen pro Franken Kantonssteuer erhöht. Damals ging die Stadt davon aus, dass sie bis ins Jahr 2020 insgesamt 120 Millionen Franken investieren muss. «Heute rechnen wir eher mit 150 Millionen Franken», sagt die städtische Schuldirektorin Antoinette de Weck (FDP) den FN.

Die Zahl von 120 Millionen Franken gehe aus der Botschaft vom August 2013 hervor, erklärt sie. Bereits damals habe der Gemeinderat klar gemacht, dass diese Zahlen Schätzungen seien, die um plus oder minus dreissig Prozent variieren könnten. Dass sich die künftigen Investitionen nun am oberen Rand der gesetzten Marge befinden, erklärt Antoinette de Weck mit der demografischen Entwicklung. Das seit vier, fünf Jahren starke Bevölkerungswachstum in der Stadt schwäche sich nicht ab, sondern halte weiterhin an. «Der Gemeinderat ist sich bewusst geworden, dass es in den Schulen Vignettaz und Heitera wohl nicht nur je zwei, sondern je drei Klassenzüge braucht.» Dies koste rund 25 Millionen mehr, Folgekosten entstünden auch in den Orientierungsschulen.

Ob die zusätzlichen Kosten von 30 Millionen Franken für die Schulen einen Einfluss auf andere Projekte haben werden, kann Antoinette de Weck nicht sagen. «Das kommt darauf an, welche Projekte wir entwickeln werden. Auf jeden Fall müssen wir aber Prioritäten setzen», betont sie–und fügt beruhigend an: «Eine erneute Steuererhöhung wird es deshalb aber nicht geben.»Mit 55 Millionen Franken dergewichtigste Brocken der künftigen Investitionen ist der Neubau der Deutschsprachigen Orientierungsschule Freiburg (DOSF). «2016 müssen wir erstmals die Zinsen dafür zahlen, dies wird das Budget belasten», sagt de Weck. Die DOSF biete aber nicht nur den deutschsprachigen Schülern neue Räume, sondern sei auch für die OS Jolimont und Belluard wichtig. Diese werden dann die Räume der jetzigen DOSF nutzen kön- nen. Vorgesehen ist der Wechsel für den Schulbeginn 2016. «Bis jetzt läuft alles gut: Wir sind im Zeitplan, und auch das Budget wird eingehalten», sagt de Weck.

Neue Primarschulen nötig

Auch für die Primarschulen sind in den kommenden Jahren grosse Investitionen nötig. Einen bedeutenden Anstieg der Schülerzahlen erwarte die Stadt in der Vignettazschule und im Schönberg, sagt Antoinette de Weck. Dort besteht auch der grösste Handlungsbedarf. Was die Vignettaz betrifft, sei die Stadt in Diskussion über ein neues Schulhaus auf dem Swisscom-Areal. Dieses befindet sich neben dem Gebäude für die ausserschulische Betreuung. Die Planung im Schönberg ist hingegen noch nicht so weit. «Der Gemeinderat hat der Stadtarchitektin den Auftrag gegeben, ein Gelände für eine neue Schule zu suchen», sagt de Weck. Diese Schule sei für 2022 geplant, «Vignettaz sollte bereits davor stehen». Um auch kurzfristig genügend Klassenzimmer zu garantieren, greift die Stadt beiderorts auf provisorische Pavillons zurück (die FN berichteten).

Etwas anders präsentiert sichdie Ausgangslage bei den Primarschulen im Burgquartier und in der Neustadt. Auch dort wird der Platz eng, ein Anbau ist jedoch kaum möglich. «Die Schulen befinden sich an geschützten Standorten.» Auch dort sind deshalb je zwei Pavillons geplant.

Von 175 auf 295 Plätze

Auch was die ausserschulische Betreuung betrifft, hat die Stadt noch einiges vor. «Bereits vergrössert haben wir die Kapazitäten im Schönberg und in der Vignettaz. Dort gibt es keine Warteliste mehr», sagt de Weck. Die Warteliste verkürzen will die Stadt auch im Juraquartier und in der Unterstadt. Während Pavillons im Juraquartier bereits ab nächstem Schuljahr mehr Kapazitäten bieten, wird der Ausbau des Werkhofs ab Schulbeginn 2016 den Platzmangel in der Unterstadt beheben. Auch im Burgquartier gebe es zusätzlichen Bedarf nach einer ausserschulischen Betreuung, «und im Perollesquartier beginnt sich langsam eine Warteliste zu bilden». Seit 2011 habe die Stadt die Plätze der ausserschulischen Betreuung von 175 auf 295 erhöht, ab Schuljahr 2016 sollen es gar 340 Plätze sein. Trotz dieser Bemühungen hält de Weck fest: «Wir werden die Nachfrage nie völlig befriedigen können. Denn ein gutes Angebot führt auch dazu, dass mehr Eltern dieses nutzen.»

Schülerzahlen: Sonderfall Auschule

A us den Quartieren Bürglen, Au und Neustadt kommen Primarschulkinder in die deutschsprachige Auschule in der Freiburger Unterstadt. Während die Schulen in ande- ren Quartieren gut ausgelastet sind und einige sogar dringend eine Erweiterung benötigen, bietet das alte Gebäude in der Freiburger Unterstadt mehr als genügend Platz. Die städtische Schuldirektorin Antoinette de Weck (FDP) nimmt Stellung.

 

Antoinette de Weck, wie ist die aktuelle Situation in der Auschule?

Zurzeit gehen dort insgesamt 103 Kinder zur Schule, 23 in den Kindergarten und 80 in die Primarschule. Das sind nur drei Primar- und eine Kindergartenklasse, in denen jeweils zwei Jahrgänge zusammengelegt sind.

 

Wie sieht die künftige Entwicklung aus?

Die zählenmässig stärksten Jahrgänge sind in den obers- ten Klassen zu finden. Die Schülerzahlen drohen in den nächsten Jahren zu sinken.

 

Woher kommt diese – zur restlichen Stadt gegenläufige – Entwicklung?

Aus Bürglen gehen 79 Kinder in der Unterstadt zur Schule, 48 davon sind deutschsprachig. Dieses Quartier ist also besonders wichtig für die Au-Schule. Bürglen hat sich in den letzten Jahren entwickelt, viele Familien mit kleinen Kindern sind in die Einfamilienhäuser gezogen. Nun werden die Kinder älter und ziehen irgendwann aus, die Eltern bleiben aber noch mehrere Jahre in den Häusern wohnen. Danach kommen wohl wieder neue Familien. Es ist eine Art Zyklus.

 

Muss man sich Sorgen machen um die Auschule?

Nein. Es werden ja noch immer Häuser gebaut, in die Familien mit kleinen Kindern einziehen werden. Es wird nicht von heute auf morgen keine Kinder mehr in der Au-Schule haben. Zudem hängt das Auquartier sehr an seiner Schule, und die Stadt ist der Ansicht, dass diese eine wichtige soziale Rolle spielt. Die Kinder der Au- und Neustadt können zu Fuss zur Schule gehen. Gäbe es die Schule nicht, müssten die Kinder mit dem Bus in den Schönberg. Unterstadt und Schönberg ha- ben aber kaum etwas miteinander zu tun, das sind wie zwei verschiedene Dörfer, das gäbe viele Fragen und Probleme. Ausserdem ist die Heiteraschule im Schönberg voll, wir hätten gar keinen Platz für die hundert Kinder aus der Auschule.

 

Abgesehen vom Organisatorischen: Ist es sinnvoll, jeweils zwei Niveaus in einer Klasse zusammenzunehmen?

Natürlich ist es schwieriger, zwei Niveaus in einer Klasse zu unterrichten. Bisher haben sich aber weder Lehrpersonen noch Kinder je darüber beschwert. Der Austausch zwischen den Niveaus kann auch bereichernd sein. Zudem haben wir das Glück, dass wir in der Auschule über grosse Klassenzimmer verfügen. Ich finde, wir haben hier einen guten Kompromiss gefunden.

 

Nun gibt es auch noch den finanziellen Aspekt. Wie viel Geld könnte die Stadt sparen, wenn sie die Auschule auflösen würde?

Eine Schliessung der Schule stand nie zur Diskussion und wird auch in den kommenden Jahren nicht Thema sein. Dies ist rein hypothetisch: Eine Klasse kostet die Stadt pro Jahr 150 000 Franken. Würden wir die Schule auflösen und die Kinder verteilen, könnten wir vielleicht eine Klasse einsparen. Was ebenfalls kostet, ist der Unterhalt des Gebäudes, genaue Zahlen habe ich hierzu aber keine. Doch hier gilt: Wäre in dem Gebäude keine Schule untergebracht, würde die Stadt es für einen anderen Zweck brauchen.

 

Gibt es Umstände, unter denen Sie eine Schliessung der Schule doch ins Auge fassen müssten?

Wenn die Schülerzahlen nun massiv abnehmen würden und wir pro Klasse nur noch vier, fünf Kinder hätten, müssten wir uns dies überlegen. In einem solchen Fall würde aber sowieso die Erziehungsdirektion einschreiten, denn sie bezahlt die Hälfte der Personalkosten. rb

Zweisprachige Klassen: «Wir sind sehr offen»

Z weisprachige Klassen gibt es im Kanton Freiburg bisher nur auf Kollegiumsstufe und in Orientierungsschulen. Dies soll sich ändern: Die kantonale Direktion für Erziehung, Kultur und Sport sieht ein entsprechendes Reglement vor.

«Wir sind sehr offen für zweisprachige Klassen», sagt Antoinette de Weck, Gemeinderätin der Stadt Freiburg. Um ein solches Projekt umzusetzen, müsse sie jedoch warten, bis das entsprechende Reglement in Kraft tritt. Dennoch kein Grund, bis dahin untätig zu bleiben: «In Biel gibt es seit 2010 solche Klassen, und die städtische Schulkommission hat sich kürzlich mit dem Verantwortlichen getroffen, um eine Idee davon zu bekommen», so die Schuldirektorin. In Biel hätten sie eine deutsch- und eine französischsprachige Klasse genommen, jedoch quasi die Lehrpersonen vertauscht. «In allen Fächern ausser Mathe und Deutsch wurden die Deutschsprachigen auf Französisch unterrichtet und umgekehrt.»

Mehr Romands in Freiburg

Ein ähnliches Pilotprojekt könnte sich de Weck auch in Freiburg vorstellen, jedoch sieht sie noch einige Herausforderungen. «In Biel ist die Sprachverteilung ausgeglichener als in Freiburg. Hier würden sich wohl viel mehr frankofone Kinder melden – zumal die deutschsprachigen Stadtkinder Französisch ohnehin auf der Strasse lernen werden.» Dies werfe auch die Frage auf, nach welchen Kriterien die interessierten Kinder ausgewählt würden.

Trotz dieser Schwierigkeiten kann Antoinette de Weck dem Projekt auch sehr viel Positi- ves abgewinnen. Bereits jetzt gebe es rein französischsprachige Eltern, die ihre Kinder auf Deutsch einschulen wollten. «Wir raten davon ab. Wenn Eltern ihre Kinder nicht unterstützen können, kann das für die Kinder sehr schwierig werden.» Auch sei eine Umschulung nach zwei, drei Jahren nicht zu empfehlen. Da beim Bieler Modell nur die Lehrpersonen, nicht aber die Klassenkameraden eine an dere Sprache sprechen würden, sei es für die Kinder einfacher, sich zurechtzufinden, sagt de Weck.

Fristen noch nicht bekannt

Wann das Reglement, das zweisprachige Klassen in Primarschulen ermöglichen würde, in Kraft tritt, konnte Marianne Meyer, Sprecherin der Erziehungsdirektion, auf Anfrage noch nicht sagen. «Dies werden wir erst in einigen Monaten wissen.» rb

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