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«Wir waren alle geschockt»

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Wegen eines finanziellen Engpasses fälscht ein Maler die Bilder seines bekannteren, seit bald zwanzig Jahren verstorbenen Mentors und verkauft diese. Was nach einem schlechten Roman klingt, ist in Freiburg tatsächlich so geschehen, wie die Zeitung La Liberté gestern publik machte: Acht Fälschungen des Freiburger Künstlers Armand Niquille sind nun zum Vorschein gekommen. Urheber der Bilder ist Jacques Biolley, selbst Maler und Präsident der Stiftung Armand Niquille.

Gegenüber den FN wollte Jacques Biolley, der als geistiger Sohn von Niquille gilt, keine Auskünfte mehr geben. Er bestätigte jedoch die Aussagen, die er gegenüber der «Liberté» gemacht hatte.

Bereits nach dem Tod von Armand Niquille 1996 habe er erstmals versucht, den Stil seines Mentors nachzuahmen–als Hommage an den Künstler. Diese Bilder habe er jedoch danach zerstört. In den Jahren 2002 und 2003 habe er wegen finanzieller Schwierigkeiten erneut zwei Gemälde im Stil von Niquille gemalt–und mit dessen Namen unterzeichnet, um sie zu verkaufen. Fast zehn Jahre später, 2011, habe er wegen erneuter finanzieller Bedrängnis einige weitere Bilder angefertigt. Insgesamt sind es acht davon.

Experte sah Gemälde

Aufgeflogen sind die Fälschungen durch einen weiteren Freiburger Maler: Marc Monteleone, der in Tunis wohnt. Im letzten Herbst entdeckte dieser im Geschäft einer Rahmenmacherin in Freiburg ein merkwürdiges Gemälde. Als Kenner und ehemaliger Schüler von Armand Niquille wurde er misstrauisch und begann, Nachforschungen anzustellen. Als er genügend Informationen beisammenhatte, bat er den Stiftungsrat um ein Treffen.

«Wir wussten vor dem Treffen, dass falsche Gemälde existieren. Wir wussten aber nicht, wer diese gemacht hatte», sagte Olivier Andrey, Vizepräsident der Stiftung, gestern den FN. An der Sitzung, die auf den 12. Januar angesetzt war, habe Jacques Biolley von sich aus das Wort ergriffen und seine Tat gestanden, noch bevor Monteleone einen Verdacht äussern konnte. «Wir waren geschockt», so Andrey. Auch einige Tage später kann er seine Erschütterung kaum verbergen. «Natürlich sind wir enttäuscht. Aber Jacques Biolley muss in grosser Finanznot gewesen sein.» Er schätzt, dass Biolley die Gemälde für Summen zwischen 1000 und 15 000 Franken verkauft hat–eines an Andrey selbst. «Abgesehen von Biolley haben wir im Stiftungsrat keine Kenner. Wir sind nur Liebhaber von Niquille und machen Freiwilligenarbeit. Wir hätten die Fälschung nie erkennen können», betonte er. Was nun mit den acht gefälschten Bildern geschieht, konnte er nicht sagen.

Neuer Präsident gesucht

Um den Schaden so weit wie möglich zu begrenzen, hat sich Biolley Geld geliehen und den Käufern die jeweiligen Summen zurückerstattet. «Ich fürchtete mich vor den Treffen», sagte er der «Liberté». «Nach meinen Erklärungen zeigten sie sich aber sehr barmherzig.» So wolle jede der sechs betroffenen Personen die Angelegenheit freundschaftlich regeln. Dennoch könnten die Fälschungen für Biolley strafrechtliche Konsequenzen haben. «Die Staatsanwaltschaft wird prüfen, ob der Tatbestand der Warenfälschung anwendbar ist», erklärt Chefgerichtsschreiberin Sophie Perrier auf Anfrage.

 Zumindest für die Stiftung bedeutet die Affäre einige Unannehmlichkeiten: Sie muss sich nun einen neuen Präsidenten suchen. «Jacques Biolley hat Hunderte von Stunden in die Stiftung investiert. Nun gilt es, in den nächsten zwei, drei Monaten einen guten Nachfolger zu finden.» Obwohl diese Aufgabe nicht einfach sei, blickt Olivier Andrey nach vorne. «Wir wollen trotz allem weitermachen und Armand Niquille bekannt machen–so zum Beispiel mit einer Ausstellung im kommenden Oktober in Charmey.»

Fälschungen: «Normalerweise sind es die grossen Namen»

V erena Villiger, Direktorin des Museums für Kunst und Geschichte Freiburg, zeigte sich gegenüber den FN «sehr erstaunt» über die gefälschten Bilder von Armand Niquille. Der Maler sei zwar eine regiona- le Berühmtheit, jenseits der Kantonsgrenzen habe er aber nie dieselbe Bedeutung wie in Freiburg. Das Risiko, dass es von einem solchen Maler Fälschungen gebe, sei normalerweise deutlich geringer als bei berühmteren Malern. «In Fälschungen muss man doch einiges an Arbeit investieren», sagt Villiger. Deshalb nähmen sich Fälscher eher Maler vor, für deren Bilder sie auf dem Markt auch grössere Summen erhielten. Dies bestätigt auch Villigers Vorgängerin Yvonne Lehnherr, die während 38 Jahren im Museum für Kunst und Geschichte Freiburg tätig war. «Normalerweise sind es die grossen Namen, international bekannte Künstler, die gefälscht werden.»

So können sich beide auch nur an einen Fall in der Region Freiburg erinnern, als gefälschte Bilder für grosses Aufsehen sorgen. Um sich, wie sie sagten, über die «industrielle» Machart der Bilder des Freiburger Künstlers Jean Tinguely lustig zu machen, hatten ein Maler und ein Rahmenmacher Mitte der 1990er-Jahre in wenigen Minuten elf gefälschte Tinguely-Bilder produziert. Für 200 000 Franken verkauften sie die Gemälde an Jean-Pierre Corpataux alias “Le Boucher Corpaato”. Einer dessen Kunden wurde jedoch misstrauisch und der ganze Schwindel flog auf. Das Strafgericht Saane verurteilte die den Rahmenmacher und den Maler schliesslich zu bedingten Freiheitsstrafen von 18 respektive 12 Monaten. rb

 

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