Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Zeitreise durch die Freiburger Presse

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Viele Benutzer der Kantons- und Universitätsbibliothek (KUB) Freiburg suchen in den archivierten Exemplaren der Freiburger Presse nach Informationen. Die alten Zeitungen bestehen aber aus sehr zerbrechlichem, weil säurehaltigem Papier, und da zumeist nur ein Zeitungsexemplar vorhanden ist, sind die Bedürfnisse der Benutzung und der Konservierung schwer unter einen Hut zu bringen. Bisher hat die Bibliothek diese Herausforderung mit Mikrofilmen gelöst. Diese verlangen aber nach einem speziellen Lesegerät, und die Recherche ist kompliziert, wenn ein Benutzer nicht genau weiss, wann ein bestimmter Artikel erschienen ist.

Digitalisierung läuft

Derzeit läuft ein umfangreiches Projekt, um die Freiburger Zeitungen zu digitalisieren und sie der Öffentlichkeit online zugänglich zu machen. Dank Texterkennung wird es möglich sein, Stichwortsuchen über sämtliche Ausgaben der Freiburger Presse durchzuführen. Die Digitalisierung und Strukturierung der Tageszeitung «La Liberté» ist bereits in vollem Gang; seit ein paar Tagen sind die Jahrgänge 1871 bis 1969 konsultierbar. Auch die «Freiburger Nachrichten» werden derzeit bearbeitet. Bis Ende August sollten die FN-Jahrgänge 1865 bis 1937 konsultierbar sein. Vollständig digital zugänglich wird «La Liberté» Anfang 2017 und die FN im Herbst 2017 sein. Eine Einschränkung gilt jedoch: Im Archiv werden nur Ausgaben abrufbar sein, die älter als ein Jahr sind.

Soeben ist zudem eine Vereinbarung mit «La Gruyère» unterschrieben worden, damit auch für die Lokalzeitung der Greyerzer die Arbeiten beginnen können. Danach ist die Digitalisierung weiterer Titel wie des «Murtenbieters», des «Anzeigers von Kerzers» und französischsprachiger Zeitungen des Kantons vorgesehen. Das Gesamtprojekt umfasst die Digitalisierung und Strukturierung von über zwei Millionen Seiten der Freiburger Presse.

Ein Trägerverein

Zur Lancierung des Projekts ist 2012 der «Verein für die Konservierung, Digitalisierung und Konservierung der Freiburger Zeitungen» gegründet worden. Dessen Ziel ist in erster Linie die Finanzierung des Projekts. Albert Noth, Präsident des Vereins, beziffert den Gesamtbedarf auf 1,2 Millionen Franken. Der Verein kann auf 500 000 Franken Unterstützung durch die Loterie Romande zählen, dazu trägt die Schweizerische Nationalbibliothek mit 20 Prozent an den Gesamtkosten bei. Die Nationalbibliothek stellt zudem die Internet-Plattform «www. schweizerpressearchive.ch» zur Verfügung (siehe Kasten).

Im Kanton Freiburg regelt der Verein die digitale Archivierung über Vereinbarungen mit den Verlagen, bei welchen die Urheberrechte liegen. Die FN und «La Liberté» sind im Verein als Mitglieder vertreten.

Ist alles komplett?

Das Projektmanagement und die technische Koordination liegen bei der KUB und deren Verantwortlichen für Freiburger Sammlungen, Silvia Zehnder-Jörg. Der Kanton Freiburg unterstützt das Projekt indirekt, indem er das Bibliothek-Personal und die vorhandenen digitalen Daten zur Verfügung stellt, so KUB-Direktor Martin Good.

Der erste Arbeitsschritt erfolgt in der Freiburger Bibliothek. Wie Silvia Zehnder-Jörg sagt, ist eine Mitarbeiterin dafür zuständig, den Einband jedes einzelnen Sammelbandes der Zeitungen zu entfernen. Zu diesem ersten Schritt gehört auch eine Kontrolle, ob die Zeitungssammlungen vollständig sind. Wenn nicht, werden fehlende Exemplare gesucht. Auch gibt es eine Qualitätskontrolle: Beschädigte Zeitungsseiten werden wenn nötig geflickt. Zu allem wird ein Protokoll erstellt.

In Ecublens und den USA

 Sämtliche Zeitungen werden dann in Kisten zur Firma 4Digitalbooks nach Ecublens geliefert, so Zehnder-Jörg. Die Waadtländer Firma erfasst dort jede Zeitungsseite digital. «Jede Zeitung wird manuell durchgeblättert. Das geschieht nicht automatisch; es war auch eine Bedingung in der Arbeitsausschreibung», sagt sie. Die bearbeiteten Bände kehren anschliessend zur KUB nach Freiburg zurück, begleitet von einer Harddisk mit sämtlichen digitalisierten Zeitungen.

Diese Harddisk wird dann in die USA zur Firma Olive geschickt. Diese kümmert sich um die Texterkennung und Strukturierung. Erst wenn diese Arbeit gemacht ist, können die alten Zeitungen online aufgeschaltet werden. Das Erfassen in Ecublens kostet 20 Rappen, das Bearbeiten in den USA 30 Rappen pro Seite.

Vorarbeit geleistet

Nicht jede Zeitungsseite muss neu digital erfasst werden, sagt Zehnder-Jörg. Bereits in den Jahren 2003 bis 2004 hatte die Kantons- und Universitätsbibliothek in einer Pionierarbeit begonnen, Freiburger Zeitungen im PDF-Format zu erfassen und sie ins Internet zu stellen (http:// doc.rero.ch). Diese Arbeit umfasste jedoch nur frühe Jahrgänge, bei den FN zum Beispiel jene bis 1937. Eine Stichwortsuche ist da nicht möglich.

Diese Vorarbeit hilft aber heute: Was bereits erfasst ist, kann direkt in den USA verarbeitet werden. Deshalb werden auch die FN-Jahrgänge bis 1937 als erste auf der neuen Plattform aufgeschaltet. Zudem ist die Freiburger Tagespresse seit 2007 automatisch digital vorhanden und kann deshalb im verkürzten Verfahren verarbeitet werden.

Es sind aber die Jahrgänge der letzten Jahrzehnte, welche am meisten Arbeit beanspruchen: Eine Tageszeitung vor hundert Jahren hatte meist einen Umfang von vier oder sechs Seiten. Heute sind es in der Regel 20 bis 48 Seiten.

Die Stichwortsuche funktioniert auch bei der alten Schrift der frühen Jahrgänge. 

Digitalisierung: Ein Projekt auf nationaler Ebene

D ie digitalisierten Freiburger Zeitungen werden über eine Internet-Plattform der Schweizerischen Nationalbibliothek zur Verfügung stehen. Dazu bieten auch Links über die Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg und über die entsprechenden Zeitungen Zugang zum Archivmaterial. Freiburg ist allerdings bei dieser Arbeit nicht alleine. «Wir sind Teil eines nationalen Projekts», so der Präsident des Freiburger Trägervereins, Albert Noth. «Die Nationalbibliothek will über 500 Titel in der ganzen Schweiz online zugänglich machen.» Wie er sagt, läuft die Digitalisierung in der Westschweiz eher über Bibliotheken, während in der Deutschschweiz häufiger die Verlage selber federführend sind. Bereits sind die Archive von Westschweizer Zeitungen wie «Express – L’Impartial», die «Gazette de Lausanne», das «Journal de Genève» und der «Nouvelliste» sowie mehrere Zeitungen in den Kantonen Graubünden, St. Gallen oder Zug auf der Internetplattform der Nationalbibliothek zugänglich. uh

Meistgelesen

Mehr zum Thema