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Die Bibera fliesst noch lange geradeaus

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Entlang der Bibera im Grossen Moos muss etwas unternommen werden, damit sich der kleine Bach beim nächsten Hochwasser nicht wieder in einen reissenden Fluss verwandelt und die Felder der Bauern überschwemmt: Darüber sind sich alle betroffenen Gemeinden einig. Dennoch verläuft die Umsetzung des Hochwasserschutzprojekts harzig. Eigentlich hätten die Delegierten des Wasserbauunternehmens der Bibera (WBU Bibera) an ihrer ausserordentlichen Delegiertenversammlung vom Mittwoch das ausgearbeitete Massnahmenkonzept absegnen sollen. Damit wäre die Tür für den nächsten Schritt geöffnet worden: Das Konzept hätte den verschiedenen kantonalen Ämtern und dem Bund für die Vernehmlassung übergeben werden können. Weil das Konzept den betroffenen Gemeinden aber zu teuer ist und die Bauern zu viel Land für die Revitalisierung des Bachlaufes hergeben müssen, genehmigten sie es nicht. Vielmehr verlangen sie eine weitere, billigere Variante für die Realisierung des Hochwasserschutzes.

Hätte 55 Millionen gekostet

Das ursprüngliche Konzept, das auf dem Tisch lag, sah zwei verschiedene Varianten für die Umsetzung des Hochwasserschutzes vor: Entweder den Biberakanal in einem südlichen Bogen um das Bellechasse-Gelände lenken oder bereits weiter oben Richtung Chablais-Wald in den Murtensee umleiten. Laut den Projektleitern würden beide Konzepte Kosten in der Höhe von rund 55 Millionen Franken verursachen.

Mit der Rückweisung liegt der Ball nun wieder bei den Ingenieuren, die bereits das teure Konzept ausgearbeitet haben: Sie müssen den Gemeindevertretern eine abgespeckte Variante vorlegen. «Wir schauen nun, wo wir Geld sparen können», sagte WBU-Präsident Ueli Minder vor den Delegierten. Man könne etwa eine andere Linienführung ins Auge fassen oder die Schutzziele weniger hoch stecken. Wie viel die neue Variante kosten wird, konnte Minder nicht sagen. «Wir haben noch keine Schätzung.»

 Obwohl also noch nicht klar ist, wie viel Geld die Gemeinden in das Hochwasserschutzprojekt stecken werden, ist bereits jetzt klar, dass die Gemeinden nur einen Teil der Kosten selber tragen müssen. «Die öffentliche Hand bezahlt weit mehr als die Hälfte», sagt Jean-Claude Raemy vom kantonalen Tiefbauamt gegenüber den FN.

Im Minimum bezahlen Bund und Kanton laut Raemy 57 Prozent der Kosten, im Maximum 80 Prozent. Je mehr Vorgaben ein Projekt erfüllt, desto mehr bezahlen Bund und Kanton. «Dieses Hochwasserschutz-Projekt erfüllt viele Vorgaben, deshalb werden die Subventionen voraussichtlich entsprechend hoch ausfallen.»

«Können Projekt ändern»

Darüber, dass die Gemeindevertreter eine weitere Studie verlangen, ist WBU-Präsident Ueli Minder nicht erfreut. Er hätte die ausgearbeiteten Varianten gerne in die Vernehmlassung geschickt und so erfahren, was Kanton und Bund zur Umsetzung des Hochwasserschutzes sagen. «Die Gemeinden haben aber Angst, dass das Projekt dann so umgesetzt wird, wie es auf dem Papier steht und dann auch 55 Millionen kostet.» Dem sei aber nicht so, meint Minder. «Wir können das Projekt auch nach der Vernehmlassung noch abändern.» Nicht nur Minder ist dieser Meinung, sondern auch Jean-Claude Raemy vom kantonalen Tiefbauamt (siehe Interview oben).

Minder befürchtet, dass sich die Umsetzung des Hochwasserschutzes mit der Rückweisung des 55-Millionen-Projektes noch weiter hinauszögert. Denn kommt das Projekt erst einmal aus der Vernehmlassung zurück, müssen die Ingenieure eine Detailstudie erarbeiten, und danach werden Bund und Kanton die Subventionen in einer Vorprüfung zusichern. «Wir sind nun seit 2008 am Planen», so Minder. «Bis wir das Projekt umsetzen können, dauert es noch einige Jahre.»

Interview: «Es geht sehr wohl vorwärts»

B eim Hochwasserschutz-Projekt der Bibera ist auch Jean-Claude Raemy involviert. Als Vertreter des kantonalen Tiefbauamtes berät er das Wasserbauunternehmen. Gegenüber den FN erklärt er, warum das Projekt nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann.

Seit 2012 wird am Hochwasserschutzprojekt Bibera gearbeitet. Warum geht es nicht vorwärts?

Jean-Claude Raemy: Das Hochwasserschutz-Projekt im Grossen Moos ist ein wichtiges und grosses Projekt. Darum ist es nicht erstaunlich, dass die Umsetzung lange dauert. Zum Vergleich: Das Taverna-Hochwasserschutzprojekt war viel kleiner, aber die Umsetzung dauerte auch viele Jahre. Bei Wasserbauprojekten gibt es viele öffentliche und private Interessen, und diese sind zum Teil gegenteilig. Kommt hinzu, dass das Ganze viel kostet. Es geht aber sehr wohl vorwärts. Seit das Wasserbauunternehmen die Planungsarbeiten an die Hand genommen hat, wurde ohne Unterbruch am Projekt gearbeitet.

Warum dauern Hochwasserschutzprojekte so lange?

Wasserbauprojekte haben einen langen Werdegang. Am Anfang steht ein Hochwasserereignis mit einem grossen Schaden. Das sensibilisiert die Anwohner und die Politiker. Dann folgt die Planung, und bis diese fertig ist, haben die Leute das Hochwasser schon wieder vergessen – insbesondere dann, wenn es ums Bezahlen geht.

Das Projekt steht mit dem Entscheid der Delegierten nun aber nach wie vor am Anfang.

Hätten die Delegierten es abgesegnet und somit in die Vernehmlassung geschickt, kämen wir tatsächlich einen Schritt weiter. Die Vernehmlassung bei Bund und Kanton ist ein wichtiger Schritt für die Weiterarbeit. Durch die Rückmeldungen der Amtsstellen wissen wir, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Wir brauchen also die Vernehmlassung, damit wir wissen, wie wir weiterarbeiten sollen. hs

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