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Eine etwas andere Sicht aufs Tessin

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Die Piazza Grande in Locarno, der Campingplatz in Tenero, das Verzasca-Tal oder der Lago Maggiore und der Luganersee–fast alle kennen das Tessin von den Ferien oder von Ausflügen. Unbekannt dürften den meisten Deutschschweizern aber Dörfer wie Torre, Auressio oder Indemini sein. Sie gehören zu den 79 Ortschaften, welche Felix Winterstein aus Meyriez und Jean-Paul Bach aus Basel in ihrem Buch «Tessin – Die Strahlenstempel der Schweiz» vorstellen. 

Abseits der Touristenströme

 Gemeinsam ist den Dörfern eine historische Begebenheit, die vor allem unter Briefmarkensammlern bekannt ist: Ab 1852 erhielten diese kleinen Ortschaften zur Kennzeichnung ihrer Postsachen sogenannte Strahlenstempel (siehe Kasten). «Diese Stempel sind unter Briefmarkensammlern sehr begehrt und im Buch stellen wir alle vor», sagt der seit 1990 in Meyriez wohn- hafte Winterstein. Der ehemalige Swissair-Pilot hat bereits mehrere Publikationen rund um Briefmarken veröffentlicht und war beim aktuellen Buch für Texte und Layout zuständig. Sein Kollege und Mitautor Jean-Paul Bach, der den Schweizerischen Briefmarkenhändler-Verband präsidiert, kümmerte sich um die Fotos.

Das Buch ist trotz umfangreichem Hintergrundwissen zu den Strahlenstempeln keineswegs nur für Briefmarken-Fans interessant: Denn auch die Dörfer mit ihren Eigenheiten und Sehenswürdigkeiten erhalten viel Platz. Jedem Ort ist eine Doppelseite gewidmet: Eine Seite liefert Bilder und Informationen zum Stempel, die andere Fotos und Hintergründe zum jeweiligen Dorf. «Wir wollten bewusst eine Art Touristenführer aus dem Buch machen», sagt Winterstein, der für die Recherchen mehrmals mit Bach ins Tessin reiste. Zu jedem Dorf erzählen die beiden kurze Geschichten oder Hintergründe. So erfahren die Leser beispielsweise, dass es in Dongio im Bleniotal spezielle Burgen gibt, welche an Felswände gebaut sind. Rund um diese «Case dei Pagani» oder Heidenhäuser gibt es verschiedene Sagen mit Drachen, Hexen und anderen Unwesen. Weiter ist im Buch zu erfahren, dass es in Giumaglio zwei seltsame Brunnen gibt, bei denen das Wasser aus fratzenhaften Gesichtern fliesst. Den Fratzen werden magische Kräfte zugeschrieben.

 Die Kombination aus Reiseführer und Briefmarken-Fachbuch kommt an. «Wir haben vor allem Reaktionen von Nicht-Briefmarkensammlern erhalten», sagt Winterstein. Eine Person habe ihm mitgeteilt, sie wolle im Frühsommer die Strahlenstempel-Dörfer in den Ferien besuchen. «Und von einem Sammler habe ich gehört, das Buch sei gut, aber seine Frau würde häufiger darin lesen als er.»

 Winterstein hegt die leise Hoffnung, dass sich der eine oder andere Nicht-Briefmarkensammler unter den Lesern für das Hobby begeistern lässt. «Denn leider scheint das Briefmarkensammeln bei jungen Leuten nicht mehr so beliebt zu sein.» Er selber kam durch seinen Vater zu den Briefmarken. «Er war ein Märkeler und auch ein wenig Hobby-Händler.»

Bei den meisten «Briefmärkelern» stehe neben der Freude an Marken und Sujets der Sammeltrieb im Vordergrund, sagt Winterstein. Für ihn selber spielt der historische Hintergrund und damit die Postgeschichte eine wichtige Rolle. «Ich habe viel Zeit in der Post-Bibliothek beim Recherchieren verbracht», erzählt er. Dass er sich bereits seit seiner Jugend für Geschichte interessiert, kam ihm als Sammler und nun auch als Buchautor entgegen.

Felix Winterstein/Jean-Paul Bach:«Tessin – Die Strahlenstempel der Schweiz», Multiprint Verlag GmbH 2012. ISBN: 978-3-9523881-3-6. Erhältlich bei Jean-Paul Bach, Schöllenenstrasse 2, Postfach 121, 4054 Basel; Tel. 061 281 81 15.

Strahlenstempel: Ab 1852 in Poststellen im Einsatz

Die Einführung der Tessiner Strahlenstempel geht auf die Übernahme der Post durch die Eidgenossenschaft Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Die speziellen Poststempel sind oval geformt und beinhalten neben dem jeweiligen Ortsnamen in der Regel ein Schweizerkreuz, das von Sonnenstrahlen umgeben ist. Als Erfinder der Stempel gilt Andrea Franciola, damaliger Direktor des Postkreises XI. Die ersten dieser Stempel wurden den Poststellen ab 1852 zugeteilt, nur vier Jahre nachdem der moderne Schweizerische Bundesstaat entstanden ist. Hergestellt wurden sie von Salvatore Torriani, Inhaber eines Metallbauunternehmens in Mendrisio. Insgesamt wurden die Stempel von 79 Ortschaften im Tessin und im Misox verwendet. In vier Orten wurden die Stempel im Laufe der Zeit ersetzt, so dass es insgesamt 83 Stempel gibt. Ob das Schweizerkreuz mit Strahlen die Sonnenstube und die Zugehörigkeit des Tessins zur Schweiz symbolisiert, kann laut den Buchautoren Felix Winterstein und Jean-Paul Bach nicht nachgewiesen werden. Es sei eine reine Vermutung. luk

 

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