Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Murtner Produktionsfirma gibt auf

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Es klang schon während der Aufführungen des Stückes «Helvetische Revolution» in diesem Frühsommer nicht gerade verheissungsvoll–und nun ist es Gewissheit: Die Gesellschaft Murten Productions kann die offenen Rechnungen nicht bezahlen. Markus Ith, Finanzchef der Firma, hat einen entsprechenden Artikel der Berner Zeitung gestern bestätigt. Über die Höhe der aktuell ausstehenden Rechnungen und des entstandenen Defizits möchte er jedoch keine Angaben machen.

Klar ist: Die GmbH der total vier Partner ist überschuldet und hat eine entsprechende Anzeige beim Bezirksgericht See eingereicht, wie dies gesetzlich vorgeschrieben ist. Sie hätten die Meldung umgehend nach Ende der Spielzeit gemacht, hält Ith fest. Falls keine Lösung gefunden werden kann, spricht das Gericht auf diesen Antrag hin den Konkurs aus. Der Verlauf des Verfahrens ist offen, so Ith: «Die weiteren Schritte liegen in den Händen des Gerichts.»

Unter den vielen Geschädigten sind vor allem Lieferanten und Darsteller. Dennoch will Isabelle Baumberger von der Landschaftsgärtnerei Baumberger in Münchenwiler auf Anfrage keine konkreten Angaben zum erlittenen Schaden machen, wie sie sagt, da das Verfahren noch laufe. Einen Schaden hat auch der Bauer Bernhard Herren erlitten, auf dessen Grund und Boden die Aufführung über die Bühne ging und das Festareal aufgebaut war. Den Ertragsausfall habe ihm bisher niemand entschädigt. «Mir fehlt nun das Futter, da muss ich ein paar Tonnen zukaufen», sagt er auf Anfrage. Den Schaden durch die wochenlange Abdeckung des Bodens werde er noch eine Weile spüren, so Herren. Auch der Geschäftsführer einer Holzbaufirma aus Münchenwiler, der anonym bleiben will, bestätigt, dass er zwar eine Rechnung gestellt habe, ihm jedoch beschieden wurde, dass nichts zu holen sei. «Natürlich trifft mich das, aber es gibt solche, die es härter getroffen hat.»

Viel weniger Eintritte

Während das erste Stück aus der Küche der Murten Productions, «1476», vor zwei Jahren noch ausgeglichen abschloss, waren die Einnahmen des diesjährigen Stücks ein Desaster (siehe Kasten). Gegenüber 36 000 Eintritten oder einer Belegung von gegen 70 Prozent im Jahr 2014 wurden dieses Jahr lediglich 11 000 Eintritte abgesetzt, was 34 Prozent entsprach (die FN berichteten). «Wir kämpfen um jedes Ticket», hatte Medienchefin Martina Schelker einen Monat vor der Premiere gesagt, die am 18. Mai über die Bühne ging. Der Vorverkauf laufe schleppender als bei «1476».

Die Veranstalter hofften auf einen Schub nach der Premiere. Doch obschon sie alle Register des Marketings gezogen haben, hat sich diese Hoffnung nicht erfüllt. Anfang Juli bestätigte die Firma das vermutete Defizit und dass ihre finanzielle Situation prekär sei. «Nur weil Lieferanten und Produktionsbeteiligte Zahlungsaufschübe akzeptierten, konnten wir das Freilichtspiel überhaupt zu Ende führen», hatte Co-Produzentin Martina Schelker erläutert.

Viel Geld verloren

Das Stammkapital der Gesellschaft mit beschränkter Haftung, welche die vier Partner gegründet haben, ist auf 20 000 Franken oder 5000 Franken pro Partner beschränkt. Sollten noch Mittel gefunden werden, haben AHV- und Sozialversicherungsbeiträge Vorrang. Den restlichen Gläubigern droht ein Totalverlust. Und auch die vier Partner stehen vor einer ungewissen Zukunft, sagt Schelker heute. «Einigen von uns geht es um die persönliche Existenz.» Sie hätten neben dem Kapital auch Darlehen und über eine lange Zeit nicht verrechnete Arbeitsleistungen ausstehen.

Zahlen und Fakten

Das Millionengeschäft Freilichttheater

Die Murten Productions GmbH wurde 2012 für die Organisation der Freilichtinszenierung «1476–Die Geschichte um die Murtenschlacht» gegründet. Teilhaber sind Markus Ith, Martina Schelker, Morena Neuhaus und Marc Wälti. Für die erste Produktion hatten die Verantwortlichen vier Millionen Franken budgetiert und die Ausgaben mit den Einnahmen decken können. Die Firma vergab nach eigenen Angaben Aufträge an Unternehmen der Region in der Höhe von zwei Millionen Franken und rechnete mit einer indirekten Wertschöpfung für die Region in der Höhe von sechs Millionen Franken. Bei der zweiten Produktion, der «Helvetischen Revolution» erlitt sie einen Verlust in unbekannter Höhe. Wie schon bei «1476» waren dieses Jahr über 100 Personen beteiligt. Allein auf der Bühne standen elf professionelle Darsteller sowie 40 erwachsene Statisten und 44 Kinder.fca

Meistgelesen

Mehr zum Thema