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«Unsere Region verkommt zur Randzone»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Stefan Gutknecht, Ihr Vorgänger Peter Lack war Industrievertreter, Sie sind Mitinhaber eines KMU-Betriebes. Warum dieser Wechsel im Präsidium?

Peter Lack von der Firma Wago Contact in Domdidier wird bald pensioniert. Die Gime hat vorausschauend einen neuen Präsidenten gewählt, und das war ich. Die Wahl hat aber nichts mit der Betriebsgrösse zu tun.

 

 Hat es hier in der Region noch Platz für neue Firmen?

Ja, die Gime möchte neue Industriebetriebe ansiedeln. Unsere Region verkommt langsam zu einer Randzone des Kantons. Zwar hat es in Domdidier neue Betriebe wie etwa Aldi, aber da ist die Wertschöpfung nicht gerade gross.

 

 Sie kritisieren also die kantonalen Wirtschaftsförderer?

Ja. Wenn man sieht, was in Bulle mit der UCB Farchim, in Freiburg mit der Blue Factory oder in Düdingen mit der Arbeitszone Birch passiert, dann sind wir im Seebezirk klar eine Randregion.

 

 Kann die Gime dies ändern?

Alleine haben wir zu wenig Gewicht beim Kanton. Wir wollen uns mit der GIB, unserem Pendant in der Broye, dem Regionalverband See und jenem der Broye zusammentun und so durch die Grösse etwas erreichen. Wir hatten erste Gespräche, da läuft was. Wir wollen neuen Unternehmen eine attraktive Wirtschaftszone bieten. Es soll nicht nur Wohngemeinden geben. Die Züge sind überfüllt, die Strassen verstopft, wir haben ein logistisches Problem. Die Leute sollen dort arbeiten können, wo sie wohnen.

 

 Wie gehen Sie weiter vor?

Als grössere Gruppe wollen wir beim Kanton ein Zeichen setzen. Wir erwarten in unserer Region auch Leistungen der Wirtschaftsförderung.

Unterstützen wenigstens die Gemeinden die Gime? Laut Ihrem Vorgänger scheiterten Neuansiedlungen von Firmen oft auch an Zwisten zwischen Gemeinden.

Früher war das Gärtchendenken weitverbreitet. Das Interesse einer Gemeinde hörte bei ihrer Grenze auf. Gemeinden leiteten Anfragen nicht an ihre Nachbarn weiter, wenn sich neue Unternehmen bei ihnen niederlassen wollten und die Gemeinden keinen entsprechenden Platz hatten. Wir hoffen, dass sich dieses Denken mit den Gemeindefusionen verbessern wird. Der Regionalverband See ist zudem in dieser Hinsicht aktiv; er hat erst kürzlich eine Wirtschaftsumfrage bei den Gemeinden durchgeführt und will Firmen künftig bei der Suche nach Industrieland beraten. Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Murten ist gut, die Gime führt zwei Mal pro Jahr ein Gespräch und tauscht sich aus. Da werden Themen wie etwa die Arbeitsvergabe von öffentlichen Aufträgen diskutiert.

Die Gime zählt 14 Mitglieder. Braucht es die Vereinigung überhaupt?

Es ist tatsächlich schwierig, Neumitglieder zu gewinnen. Grossbetriebe wie etwa die Micarna sind in vielen anderen Vereinigungen und deshalb nicht auf uns angewiesen. Der persönliche Austausch zwischen den Mitgliedern bringt aber viel. Bei uns werden Schwierigkeiten besprochen, etwa, wie man mit Exportproblemen umgeht. Wir reden aber auch über Gott und die Welt.

Jean-Luc Mossier: «Alle schreien nach Hilfe»

D ie Kritik des Gime-Präsidenten lässt Jean-Luc Mossier nicht auf sich sitzen. «Erst im März 2012 haben wir in Murten das Gründerzentrum Nord eröffnet», sagt der Direktor der kantonalen Wirtschaftsförderung. Die Verantwortung für die Neuansiedlung von Betrieben könne nicht vollumfänglich der Wirtschaftsförderung aufgebürdet werden: «Nicht wir entscheiden, wo sich neue Firmen ansiedeln.»

Im Seebezirk steht laut Mossier überdies derzeit nicht viel Fläche für neue Firmen zur Verfügung. In den neuen Kerzerser Industriezonen Stöckenteilen und Moosgärten etwa sei bereits viel Land reserviert. Auch hat sich laut Mossier die wirtschaftliche und politische Situation verändert. «Der Kanton ist für neue Firmen viel weniger attraktiv als früher.» Die Steuerpolitik in der Schweiz und im Kanton sei viel restriktiver und intransparenter als vor fünf Jahren.

Die Wirtschaftsförderung könne es nicht allen recht machen. «Alle schreien nach mehr Hilfe», so Mossier. Auch der Glanebezirk habe dies getan, bevor sich Nespresso in Romont angesiedelt habe. «Nun lobt uns der Bezirk in höchsten Tönen.» hs

Zur Person

Holzbauunternehmer und Generalrat

Der 48-jährige Stefan Gutknecht ist Mitinhaber der Firma Gutknecht Holzbau. Der neue Gime-Präsident ist auch Präsident des Gewerbevereins Murten und Umgebung. Als Unabhängiger sitzt er in der SVP-Fraktion im Murtner Generalrat. Der gebürtige Murtner ist verheiratet und hat drei Kinder.hs

Zur Vereinigung

Von Johnson Electric bis zur GM Bau AG

Die Gime (Groupement des Industriels de Morat et Environs) hat 14 Mitglieder. Die grössten sind Wago in Domdidier und Johnson Electric in Murten. Auch kleinere Betriebe wie GM Bau und Remund aus Murten sind dabei. Die Gime setzt sich für wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen ein.hs

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