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Verkehrsplanung bleibt ein heisses Eisen

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Mitte Dezember hat die temporäre Arbeitsgruppe Verkehr dem Gemeinderat von Kerzers Lösungsvarianten für die Verkehrspolitik in Kerzers übergeben. In einem Schreiben an die Aktionsgruppe «Planung und Entwicklung Kerzers» nimmt der Gemeinderat nun Stellung zu den Vorschlägen (siehe Kasten).

«Zweck ist erfüllt»

Gleichzeitig entschied der Gemeinderat, die temporäre Arbeitsgruppe auf das Ende der Legislatur hin aufzulösen. «Die Arbeitsgruppe war von Beginn weg auf die maximale Dauer von rund zwei Jahren ausgelegt», erklärt Gemeindepräsidentin Susanne Schwander auf Anfrage. Nach einem umfangreichen Zwischenbericht im vergangenen November und einer definitiven Themenliste im Dezember werde die Gruppe bis im April ihren Schlussbericht erstellen. «Wir nehmen die Ideen der Arbeitsgruppe auf und reichen sie den bestehenden Kommissionen zur Weiterbearbeitung weiter.»

Die Arbeitsgruppe habe kaum gänzlich neue Vorschläge gemacht, sagt Schwander. «Viele Ideen sind bereits Teil der Investitionsplanung, wobei einige Investitionen wegen der Finanzlage verschoben werden müssen.» Andere, wie etwa die Umfahrung, liessen sich im Moment schlicht nicht umsetzen. Das hätten nun auch die Mitglieder der Aktionsgruppe gesehen, die in der Arbeitsgruppe mitarbeiteten. Im Detail habe die Arbeitsgruppe aber durchaus Impulse für die Ausgestaltung liefern können. Die Fronten zwischen der Aktionsgruppe und dem Gemeinderat hätten sich kaum aufgeweicht (siehe blaue Box).

 «Eine Gesamtschau fehlt»

Daniel Hartmann von der Aktionsgruppe «Planung und Entwicklung Kerzers» zeigt sich konsterniert über das Vorgehen des Gemeinderates, die Arbeitsgruppe aufzulösen. «Wir gingen davon aus, dass die Arbeitsgruppe ihre Arbeit weiterführt, bis ein stichhaltiges Verkehrskonzept vorliegt.» Hier liegt auch die Hauptkritik der Aktionsgruppe. «Wir würden der Stellungnahme des Gemeinderates nicht grundlegend widersprechen». Doch die präsentierten Ideen und Massnahmen blieben Stückwerk. «Wir wünschen uns, dass die Gemeinde mithilfe von Verkehrsplanern und der Mitwirkung der Bevölkerung ein Gesamtprojekt für die Verkehrsplanung entwickelt.» Die bestehenden Gremien–wie die Planungskommission–seien für eine solche Arbeit ungeeignet. Deshalb brauche es dafür eine eigene Kommission.

 Hartmann räumt ein, dass der Konflikt zwischen der Aktionsgruppe und dem Gemeinderat nicht zuletzt auf Störungen im zwischenmenschlichen Bereich beruht. «Inhaltlich sind unsere Differenzen nicht unüberbrückbar, aber ein Dialog mit der Gemeinde ist schwierig.»

Susanne Schwander hofft auf eine Verbesserung durch die Gemeindewahlen. «Ich hoffe, die Aktionsgruppe steht dem neuen Gemeinderat wohlwollender gegenüber.»

 

Vorschläge: Zurückhaltender Gemeinderat

S echs Seiten umfasst das Schreiben an die Aktionsgruppe «Planung und Entwicklung Kerzers», in dem der Gemeinderat von Kerzers Stellung zu den Vorschlägen der Arbeitsgruppe Verkehr nimmt. Insgesamt sieht der Gemeinderat wenig Handlungsbedarf. Die Themen, welche die Arbeitsgruppe aufgeworfen habe, seien mehrheitlich bereits Bestandteile von grösseren Projekten, welche zurzeit erarbeitet würden. Das gelte etwa für die fehlenden Eingangstore am Dorfrand von Kerzers. So sollen die provisorischen Kreisel bei der Moosgasse und der Murtenstrasse in definitive Anlagen umgewandelt werden. Den Bau weiterer Eingangstore an der Fräschelsgasse, der Bernstrasse und der Oelegasse werde die Tiefbaukommission prüfen.

Die gleiche Kommission soll nun auch einen Einbahnverkehr für die Hohlegasse prüfen. Die Murtenstrasse soll durch eine Sanierung der Moosgasse im Jahr 2017 entlastet werden. Durch eine Überarbeitung der Signalisation könnten Automobilisten vermehrt dazu gebracht werden, die Moosgasse statt der Murtenstrasse zu nehmen. Ohne Umfahrung liessen sich hingegen an der Murtenstrasse keine baulichen Massnahmen zur Verlangsamung des Verkehrs realisieren.

Alternative zu Umfahrung

Gerade die Umfahrung steht aber auf wackligen Beinen, da der Kanton Freiburg sie der tiefsten Planungspriorität zugeteilt hat. Als Alternative hat der Gemeinderat eine Studie in Auftrag gegeben, um eine Entlastung über Moosgartenrain und Treitenstrasse zu prüfen.

Auch eine Aufhebung des Bahnüberganges Mühlerain sei zurzeit nicht möglich, denn diese Aufhebung sei an den Doppelspurausbau zwischen Gümmenen und Kerzers gekoppelt, der in den nächsten 20 Jahren nicht vorgesehen sei. Hingegen will der Gemeinderat mit der BLS das Gespräch suchen, um die Schliesszeiten der beiden Bahnübergange an der Moosgasse und der Murtenstrasse weiter zu optimieren.

Keinen Handlungsbedarf sieht der Gemeinderat bei mehreren Wohngebieten. Für die Erschliessung der Gebiete «Lindenacher-Scheueracker» und «Holzgassse» müsse zuerst klar sein, wie diese bebaut werden sollen. Und für das Gebiet Stockacker habe der Kanton Freiburg die Erschliessung über die bestehende Strasse bereits bewilligt. sos

Chronologie

Arbeitsgruppe sollte Konflikt beruhigen

Die Aktionsgruppe «Planung und Entwicklung Kerzers» konstituierte sich 2012 aus Protest gegen die Orts- und Verkehrsplanung des Gemeinderates. Im Herbst 2014 einigte sie sich mit dem Gemeinderat auf die Einrichtung einer Arbeitsgruppe Verkehr, in welcher der Gemeinderat und die Aktionsgruppe Einsitz nehmen sollten. Unter dem Vorsitz des Mediators Pierre-Alain Sydler sollte die Arbeitsgruppe zur Beruhigung des Konfliktes beitragen.sos

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