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Watvogel auf dem Weg nach Hause

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Der Kiebitz, ein rund 30 Zentimeter grosser Watvogel, war früher in vielen Teilen der Welt verbreitet, heute gilt er europaweit als gefährdete Vogelart. In der Schweiz ist er vom Aussterben bedroht. Doch aufgrund der Bemühungen der Vogelschutzorganisationen Bird Life brütet er wieder im Grossen Moos. Die Anstalten von Bellechasse leisten ihren Beitrag an die Rettung des Sumpfvogels. Unter den weiteren Partnern des Projekts sind auch die Vogelschutzvereine von Kerzers und Laupen. Laut Raffael Ayé, Programmleiter Artenförderung bei Bird Life Schweiz, sei der populäre Vogel unmittelbar vom Verschwinden bedroht. «Wenn wir nicht schauen, könnte es sein, dass er verschwindet, und zwar nicht nur in der Schweiz, sondern in ganz Europa.»

Einer der Gründe, weshalb der Kiebitz auf der «roten Liste» der bedrohten Arten steht, ist laut einer Mitteilung die intensive Landwirtschaft. Dort setzen die verschiedenen Partner eines Rettungsprogramms an. Und sie haben Erfolg: Mit gezielten Massnahmen haben sie die Brutbedingungen verbessert, schreibt Bird Life. Erstmals seit etwa 15 Jahren haben Kiebitze im Grossen Moos wieder erfolgreich Junge aufgezogen. Mindestens drei Jungvögel sind in der Folge flügge geworden. Dies könnte der Beginn der Wiederbesiedlung des Grossen Mooses sein, in dem um 1970 noch etwa 170 Kiebitzpaare brüteten.

 Im Grossen Moos versuchten zwei Paare bereits 2014 zu brüten. Doch der Versuch scheiterte. Im Frühling dieses Jahres versammelten sich acht Vögel auf einem unbestellten Acker der Anstalten Bellechasse. Die Verantwortlichen der Haftanstalt willigten ein, den Mais auf dem Acker erst später einzusäen, so Bird Life in der Mitteilung. Zudem wurde ein Elektrozaun aufgestellt, dies mit der Absicht, die neue Kolonie vor Füchsen, streunenden Hunden und Katzen zu schützen. Der Zaun verhindere auch, dass jemand versehentlich mit einem Traktor über ein Nest fährt.

Nicht mehr zu zählen

Die Planung sei aufgegangen. Es gesellten sich weitere Vögel zu den ersten acht. Schliesslich brüteten zwölf Kiebitzpaare im Grossen Moos, zehn auf der betreffenden Parzelle der Anstalten Bellechasse. Mindestens sieben Paare hätten erfolgreich gebrütet. Die Zahl der Jungvögel habe in der rasch wachsenden Vegetation kaum mehr gezählt werden können. Deshalb könne niemand sagen, wie viele Jungvögel effektiv flügge wurden. Mindestens drei Jungvögel hätten das flugfähige Alter erreicht – in der Region erstmals seit mehreren Jahren. Raffael Ayé schätzt die Zahl der Jungvögel auf fünf bis acht. «Das ist gut, doch bei zwölf Brutpaaren hätten es auch mehr Junge sein können.»

Die Frage sei, ob die Jungvögel nächsten Frühling wieder ins Grosse Moos zurückkehren; in eine Region, welche Bird Life schon zuvor als Hotspot für die erfolgreiche Stärkung gefährdeter Vogelarten bezeichnet hatte.

Neue Populationen

Im Fall einer erfolgreichen Festsetzung der neuen Kiebitz-Kolonie im Grossen Moos hält Bird Life laut Mitteilung weitere Fördermassnahmen bereit; dies, «um das Überleben dieser Art in der Schweiz zu sichern und allenfalls auch eine Wiederbesiedlung der Romandie zu ermöglichen.» Bird Life Schweiz setzt sich laut Ayé intensiv für den attraktiven und symbolträchtigen Vogel ein. «Wir verhätscheln ihn sogar ein bisschen», so Ayé. Das Ziel sei, diese Massnahmen aufzuheben, sobald sich die Bestände nachhaltig verbessern. Die Chancen stünden gut: «Flachmoore wie das Grosse Moos waren sein ursprünglicher Lebensraum.» Noch heute biete die Region trotz menschlicher Eingriffe in die Natur gute Voraussetzungen. Ein Beleg dafür: «Nicht wir haben den Kiebitz dort ausgesetzt. Er ist selbst gekommen.»

Hoffnung auf Hilfe

Die Schweizer Vogelschützer hoffen sogar, dass die Massnahmen im Rahmen der Vernetzungsprojekte im Grossen Moos vom Kanton eine Abgeltung für das Hinauszögern einer Maisansaat auf Parzellen mit Kiebitzbruten erhalten könnten. So wie es die Anstalten von Bellechasse dieses Jahr unentgeltlich gemacht haben. Mit weiteren Massnahmen wie extensiven Wiesen, gestaffelter Mahd, Säumen auf Ackerland und anderen ökologisch wertvollen Elementen soll das Nahrungsangebot verbessert werden, so das Konzept. Von denselben Massnahmen profitieren im Übrigen auch andere gefährdete Arten im «Grossen Moos», die ebenfalls vom Schweizerischen Vogelschutz/Bird Life Schweiz unterstützt werden.

«Wenn wir nicht schauen, könnte es sein, dass er verschwindet, und zwar nicht nur in der Schweiz, sondern in ganz Europa.»

Raffael Ayé

Schweizerischer Vogelschutz/Bird Life

«Nicht wir haben den Kiebitz ausgesetzt. Er ist selbst gekommen. Flachmoore waren sein Lebensraum.»

Raffael Ayé

Programmleiter Artenförderung Bird Life

Zahlen und Fakten

Schwankungen der Populationen

Ursprünglich brütete der Kiebitz (Vanellus) aus der Familie der Regenpfeifer in Flussauen, Feuchtgebieten und Riedwiesen. Neben dem Europäischen Kiebitz gibt es weltweit zwei Dutzend Arten. Die Flüsse wurden insbesondere im 19. Jahrhundert begradigt und Riedgebiete trockengelegt, um sie landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Dies führte zu einem Rückgang der Kiebitzbestände, dessen Ausmass jedoch kaum dokumentiert ist. Mitte des 20. Jahrhunderts ergab sich eine überraschende Wende, schreibt Bird Life weiter: Die Kiebitze begannen, auf Äckern zu brüten. Damit nahmen ihre Bestände wieder zu. Bis 1970 brüteten rund 700 Kiebitzpaare in der Schweiz, rund 170 Paare lebten im Grossen Moos. Die Intensivierung der Landwirtschaft führte dazu, dass die Zahlen rasch auf total 120 Paare abnahmen. In einzelnen Fällen ist der Vogel auch Wappentier.fca

 

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