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Deftig, derb und delikat

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In Katerina Zihlmanns Haus duftet es so gut nach frischgebackenen Brötchen, dass man sich sofort wie zu Hause fühlt. Laut der gebürtigen Ukrainerin heissen die Semmel in ihrem Heimatland «Pampuschky», und werden zur Vorspeise, Borschtsch, gereicht. In kleinen, braunen Töpfen–die sie als Souvenir aus der Ukraine mitgebracht hat–hat sie eine Suppe aus Randen, Rindfleisch, Karotten, Kartoffeln und Tomaten gezaubert. «Normalerweise gibt es in der Ukraine immer zur Vorspeise eine Suppe», erklärt sie. 

Ein Schwein für Ostern

Seit 13 Jahren lebt Katerina Zihlmann in der Schweiz, seit elf Jahren unterrichtet sie Hauswirtschaft an der OS Plaffeien. «Als ich frisch hergekommen bin, habe ich nur ukrainisch gekocht», erzählt sie. Aufgewachsen ist sie in Kiew, die Familie väterlicherseits stammt vom Lande: «Darum kenne ich mich gut aus mit den ukrainischen Traditionen.» Verarbeitet wird, was Acker und Stall gerade hergeben: Meerrettichwurzel, Randen und Dill–diese Zutaten wachsen laut ihr auf osteuropäischem Boden wie Unkraut. «Aus Meerrettich und Randensaft machen wir eine schöne, rosarote Sauce, Hren. Die wird dann zu kalten Gerichten gereicht.» Nicht glücklich sind Vegetarier in der Ukraine, denn Fleisch hat einen hohen Stellenwert. «Salo, also Salzspeck, ist zum Beispiel typisch», führt Katerina Zihlmann, geborene Kolomiets, weiter aus. «Meine Grossmutter hatte immer zwei Schweine–eins für Ostern und eins für Weihnachten.» Von diesen Tieren wurde dann kein Gramm verschwendet. Speck, Schweineschmalz, Blutwurst–wegen der Armut des Landes ist jede Verwertungsmöglichkeit wichtig. Kochen hat für sie schon lange eine wichtige Rolle gespielt: «Zu Hause habe ich mit meiner Mutter und meiner Schwester Torten gebacken und so etwas Geld verdient», sagt das Kochtalent.

 Wodka und Brotsaft

An grossen Festen greift man in der Ukraine tief in die Taschen: «Für Ostern kocht man zum Teil über 20 verschiedene Gerichte», erklärt sie. «Zum Aperitif gibt es verschiedene Salate–Randen, russischer Salat, frische Brötchen», sagt sie. «Schon bald kommen die weiteren Gänge, etwa Kabisrollen, Teigtaschen (siehe Rezept in Box) oder Ragout. Von der vorherigen Runde wird einfach alles auf dem Tisch gelassen», erzählt die Lehrerin weiter. Dazu gibt es einen Fruchtsaft mit diversem Obst und mit Beeren, laut Zihlmann «der echte Kompott», Kwas, ein slawischer Brotsaft, oder ukrainischen Wodka. «Ich trinke aber nicht so gerne Wodka. Seit 15 Jahren habe ich eine wahnsinnig teure Flasche zu Hause–die habe ich aber nur wegen des Bildes gekauft», erzählt sie lachend.

An der ukrainischen Esskultur gefällt ihr, dass man häufig spontan Freunde und Familie zum Essen einlädt, auch wenn diese unangemeldet vorbeikommen. «Wir räumen dann jeweils die Schränke leer», äussert sie sich dazu. Mit ihren Schülern kocht die Osteuropäerin nie traditionell ukrainisch, da sie sich schnell und gut integrieren konnte.

Die deutsche Sprache beherrschte sie schon, als sie vor 15 Jahren ihren Mann bei einem Schweiz-Urlaub kennenlernte. Denn ihr Grossvater hat nach dem Zweiten Weltkrieg als Rechtsanwalt am Nürnberger Prozess teilgenommen; da hat Katerinas Mutter Deutsch gelernt. Dies wollte sie ihren Kindern weitergeben. Zu Beginn sprach Katerina Zihlmann vor allem Deutsch und Russisch, während der ukrainischen Freiheitsbewegung dann auch die Landessprache. Auch ihr Sohn Nikita soll die Kultur seiner Mutter kennenlernen, egal ob im Theater oder im Museum. Deshalb fährt sie regelmässig mit ihm in die Ukraine: «Letztes Jahr waren wir noch auf der Krim, meine Schwester wohnt dort in der Nähe. Mein Vater lebt unweit vom Majdan», führt sie aus. Nun sei die Situation zu gefährlich: «Momentan rufe ich sehr häufig zu Hause an. Ich mache mir grosse Sorgen».

Im Rahmen einerSommerserieblicken die FN in die Kochtöpfe fremder Kulturen.

«Grossmutter hatte immer zwei Schweine–eins für Ostern und eins für Weihnachten.»

Katerina Zihlmann

gebürtige Ukrainerin

Das Rezept (für 4 Personen)

Wareniki mit Kartoffelfüllung und Pilzsauce

Teig:500 g Mehl, 1 Ei, 2 dl Wasser, 1 TL SalzFüllung:400 g Kartoffel, 30 g Butter, Muskatnuss, Salz und Pfeffer

Pilzsauce:3 Zwiebeln, 500 g Champignons, 300 g Halbrahm, Salz und Pfeffer

 

Mehl, Eier, Wasser und Salz zu einem Teig verrühren. 30 Minuten zugedeckt ruhen lassen. Kartoffeln in Würfel schneiden, im Salzwasser weich kochen, mit dem Kartoffelstampfer zerdrücken. Butter dazugeben, mit Pfeffer und Muskat abschmecken. Teig dünn ausrollen. Trinkglas bemehlen und damit Kreise ausstechen. Etwas Füllung in die Mitte der Kreise geben, Ränder umklappen und zusammendrücken. Wareniki in Topf geben, fünf Minuten bei Mittelhitze in leicht siedendem Wasser ziehen lassen, bis sie oben schwimmen. Zwiebeln schälen, schneiden und in Pfanne anschwitzen. Pilze vierteln, anbraten. Halbrahm dazugeben, mit Salz und Pfeffer abschmecken.kf

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