Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Die Fusionsfrage spaltet das Dorf

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Über 120 Plasselberinnen und Plasselber haben am Freitag an einem Informationsabend über die geplante Fusion mit Plaffeien, Oberschrot, Brünisried und Zumholz teilgenommen. Der Plasselber Gemeinderat hatte entschieden, vor dem gemeinsamen Info-Abend am 6. Februar und der Abstimmung am 8. März einen eigenen Anlass zu organisieren.

Broschüre zu negativ?

Jedes Gemeinderatsmitglied stellte einleitend die Ausgangslage in seinem Ressort dar. Die Vor- und Nachteile einer Fusion waren vorgängig bereits in einer Broschüre an alle Haushalte dargelegt worden. Diese Unterlagen haben nicht alle Bürger gleich goutiert. Mehrere kritisierten, dass darin eine Fusion zu negativ dargestellt worden sei.

Bemängelt wurde auch, dass darin einige Fakten anders dargelegt wurden, als dies die Gemeinderäte am Freitag mündlich ausführten. So sei darin etwa verschwiegen worden, dass die Plasselber Schu- le auch ohne Fusion mit ei- nem anderen Schulkreis zusammengelegt werden müsse. Auch könnte der Bürger beim Lesen missverstehen, dass die Gemeindeversammlung automatisch zugunsten eines Generalrats abgeschafft würde.

Zeiten ändern sich

Ammann Hervé Brügger betonte, dass es dem Gemeinderat ein Anliegen gewesen sei, alle Karten auf den Tisch zu legen. «Ich persönlich bin für eine Fusion», betonte er. Er habe aber Verständnis für die Zweifel: «Etwas, das neu ist, macht Angst. Später ist man froh, dass es so gekommen ist.» Wichtigstes Argument sei für ihn die mühevolle Suche nach Personen, die ein Amt übernehmen wollen, sagte er weiter. «Niemand hat heute noch Zeit, die Gesellschaft hat sich geändert. So eine Tätigkeit ist kein Ehrenamt mehr.»

Ein Bürger schlug vor, den Gemeinderat von sieben auf fünf Personen zu reduzieren, da es dann leichter sei, Leute zu finden. Gemeinderat Roger Philipona widersprach: «Es gibt viele Arbeitgeber, die es nicht gerne sehen, wenn ihre Mitarbeiter ein politisches Amt übernehmen.» Es sei auch nicht leicht, neben dem Beruf Zeit für Bausitzungen und Versammlungen zu finden.

«Fusion wäre ein Verlust»

Er sei ein Fan der Gemeinde Plasselb, sagte anderer Bürger und sprach sich dafür aus, dem herrschenden Trend der Globalisierung und Zentralisierung entgegenzuhalten: «Wir haben die Post verloren, die Bank reduziert die Schalteröffnungszeiten, und nun sollen wir auch noch die Gemeindeverwaltung aufgeben – ich empfinde das als Verlust.» Plasselb habe mit 1000 Einwohnern eine gute und funktionstüchtige Infrastruktur, undauch die Finanzen seien nicht so schlecht. «Ich würde unsere Gemeinde nicht aufgeben, sondern die Eigenständigkeit und Selbstbestimmung bewahren», betonte er.

Hervé Brügger wies darauf hin, dass gemäss Studien eine Einwohnerzahl von 2500 nötig wäre, um langfristig überlebensfähig zu sein. Bei einem Alleingang stünde die Gemeinde im Abseits. Plasselb sei in einem Randgebiet, wo es immer schwieriger sei, an Gelder der öffentlichen Hand zu kommen, argumentierte ein anderer Bürger. «Als Randgebiet-Agglomeration zusammen mit den anderen vier Gemeinden hätten wir mehr Chancen als als kleine Einheit.» Er rief dazu auf, das Sense-Oberland als Einheit zu sehen. «Wir gehören hier oben zusammen. Eine Fusion ist ein Vertrag des gegenseitigen Vertrauens. Machen wir den Schritt in die Zukunft.» Es gab einige Voten, in denen der Verlust der Identität befürchtet wurde. Das Dorfleben habe nichts mit der Gemeinde zu tun, hielt ein Bürger dagegen. «Wir bleiben ein Dorf mit 1000 Einwohnern und werden ein gewisses Gewicht behalten», so ein anderer. Mehrere Bürger bedauerten, dass kaum junge Plasselber anwesend waren, die vom Entscheid mittel- und langfristig am stärksten betroffen sein werden.

Zwei Herzen in der Brust

Einige sprachen offen über ihren Zwiespalt. «In meiner Brust schlagen zwei Herzen», erklärte einer. Von der Logik her sei er dafür, weil es von der finanziellen Seite her wohl keinen grossen Unterschied mache, da alle fünf Gemeinden noch Projekte zu realisieren hätten. «Es ist aber auch ein emotionales Thema: Es tut beispielsweise weh, dass der Hirsch im Wappen weg sein wird, und ich hätte auch lieber einen anderen Namen als Plaffeien gehabt», führte er aus. «Aber wie sieht die Zukunft aus: Wollen wir an dem festhalten, was wir haben, oder wollen wir die Herausforderungen der Zukunft annehmen?», stellte er die Frage.

Plasselb könnte bei einem heutigen Nein zur Fusion später bei den übrigen Gemeinden wieder anklopfen, antwortete der Ammann auf eine Frage. «Aber vielleicht ist die Situation in fünf Jahren anders: Dann wären wir die Bittsteller», meinte dazu ein Bürger.

Diskussion beim Apéro

Es gab Detailfragen, etwa über die Ausgabe von Generalabonnementen oder die Kehrichtsammelstelle. Befürworter und Gegner einer Fusion erhielten an diesem Anlass etwa gleich viel Zuspruch. Nach rund 100 Minuten beendete Hervé Brügger die Diskussion. Beim anschliessenden Apéro gingen der Austausch und die Argumentation pro und kontra Fusion munter weiter.

Zahlen und Fakten

Fünf Gemeinden stimmen ab

Brünisried, Oberschrot, Plaffeien, Plasselb und Zumholz stimmen am 8. März über eine Fusion ab. Kommt sie zustande, entsteht eine Gemeinde von rund 5100 Einwohnern. Bei einem Nein von einer oder mehreren Gemeinden sollte die Zeit immer noch für einen zweiten Urnengang reichen. Der Name «Plaffeien» für die neue Gemeinde wurde bei einer Konsultativabstimmung gewählt.im

Meistgelesen

Mehr zum Thema