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«Ein Job mit sehr viel Abwechslung»

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«Ich habe nicht in allen Einzelheiten gewusst, was mich erwartet, als ich die Stelle antrat», sagt Sarah Hagi Göksu. Sie ist seit April 2014 Vize-Oberamtfrau im Sensebezirk. Aus ihrer vorherigen Arbeit beim Bau- und Raumplanungsamt und aus ihrer früheren Tätigkeit für das Regierungsstatthalteramt Bern habe sie zwar schon mit dem Oberamt zu tun gehabt. «Aber mir war nicht klar, wie breit der Aufgabenbereich des Oberamts ist. Es gibt kaum ein Gesetz, in dem nicht irgendeine Pflicht verankert ist.»

Leichen untersuchen

So könnte sie auf einige Aufgaben gerne verzichten, wie sie offen zugibt: «Ich war kaum im Amt, als ich zu einer Sargsiegelung musste.» Wenn ein ausländischer Staatsangehöriger stirbt und die Familie den Leichnam in die Heimat transportieren möchte, muss das Oberamt den Sarg versiegeln. Bevor dies geschieht, muss der Sarg mit dem Leichnam auf versteckte Schmuggelware durchsucht werden. «Nicht gerade die angenehmste Arbeit», so die neue Vize-Oberamtfrau.

Nicht nur im Nebenamt

Einen typischen Arbeitstag kann Sarah Hagi Göksu deshalb kaum beschreiben, denn je nach Telefonanrufen, Mails oder Besuchern am Schalter muss sie ihr Programm anpassen. «Das Oberamt ist eine allgemeine Anlaufstelle. Wenn die Leute in irgendeinem Bereich nicht weiter wissen, kommen sie zu uns.» Sie mag die viele Abwechslung, welche diese Situation mit sich bringt, und kann sich gut darauf einstellen.

 Dass viele Leute wenig Ahnung haben, wie der Aufgabenbereich eines Oberamts aussieht, hat sie am Anfang ihres Jobwechsels erfahren: «Verschiedene Leute fragten mich, was ich arbeite. Als ich sagte, ich sei die neue Vize-Oberamtfrau, wollten sie wissen, was denn mein Hauptjob sei, denn sie nahmen an, dass dieser ‹Titel› nur ein Nebenamt darstelle.»

Emotionen im Spiel

Sarah Hagi Göksu gefällt es, dass sie in diesem Job mit Menschen zu tun hat, auch wenn es nicht immer leichte Gespräche sind. Beispielsweise, wenn sich zwei zerstrittene Parteien für eine Versöhnungsverhandlung am runden Tisch treffen. «Meistens sind viele Emotionen im Spiel, und oft ist die Situation schon recht verfahren.» Sie versuche dann zwar, an die Vernunft zu appellieren und die Leute etwas zu beruhigen. «Aber es funktioniert nicht immer, und deshalb ist eine Einigung manchmal nicht möglich.»

Viel Arbeit für eine Juristin

Ein Teil ihres Pflichtenhefts besteht darin, juristische Entscheide zu treffen. Das Oberamt entscheidet beispielsweise über Einsprachen in Baugesuchen, über Verwaltungsbeschwerden und Aufsichtsbeschwerden. «Für einen Nichtjuristen ist es nicht einfach, sich hier zurechtzufinden», erklärt die 36-Jährige. Sie ziehe deshalb den Hut, wie gut ihr Vorgänger Urs Stampfli diese Aufgabe ohne juristische Ausbildung bewältigt habe.

Einen anderen Teil ihrer Aufgabe kennt sie schon sehr gut aus ihrer Zeit im kantonalen Raumplanungsamt und schätzt ihn auch sehr, insbesondere die Behandlung von Baubewilligungen. «Das Baurecht ist sehr spannend. Jeder Fall ist anders.» Im Reglement sei nicht jede Einzelheit geregelt, so dass verschiedene Auslegungen möglich seien.

Leute erkennen sie wieder

Zu ihrem Aufgabengebiet gehört auch das Repräsentieren. In den meisten Fällen übernehme dies der Oberamtmann selbst, sagt sie. Sie springe ein, wenn er frei oder Ferien habe oder wenn zwei Anlässe zur gleichen Zeit stattfinden. Das mache sie gerne. Etwas ungewohnt sei es für sie derzeit noch, wenn sie durch ihre Teilnahme an verschiedenen Anlässen dann als Privatperson in der Öffentlichkeit erkannt werde. «Die Leute kennen mich, und ich weiss nicht genau woher.» Dass sie die erste Frau im Amt ist, spiele meistens keine Rolle. «Manchmal sind die Leute noch überrascht, weil sie mich nicht erwartet haben. Aber das ist eher amüsant.»

Kurzfristige Entscheide

Das Oberamt ist rund um die Uhr im Pikettdienst. Das heisst, dass immer jemand erreichbar sein muss, wenn kurzfristig wichtige Entscheide getroffen werden müssen – auch mitten in der Nacht. Das kann zum Beispiel der Ausnüchterungsbefehl sein, um einen Betrunkenen für zwölf Stunden festzusetzen. Auch bei Entscheiden zum Bussendepot ist das Oberamt gefragt: Ein ausländischer Fahrzeuglenker, der auf Sensler Boden ein Verkehrsdelikt begeht, muss die Busse nämlich sofort bezahlen. Die Höhe legt der Oberamtmann in Zusammenarbeit mit der Polizei fest.

Und schliesslich wird ein Vertreter des Oberamtes bei jedem Alarm der Feuerwehr oder einem Unfall per SMS informiert. Etwa zwei- bis dreimal pro Monat kommt es vor, dass er oder sie bei schlimmen Fällen, wie zum Beispiel einem Grossbrand, ausrücken muss – das kann auch mitten in der Nacht sein.

Im «besten» Moment

Sarah Hagi Göksu erinnert sich noch genau an den ersten Feueralarm per SMS. Sie war mit ihrer Familie beim Einkaufen und stand an diesem Samstagmorgen vor Ostern in der Warteschlange vor der Supermarktkasse. «Ich hatte das Gefühl, dass es nur sehr langsam vorwärtsging, und als wir dann bei der Kasse ankamen, hatte ausgerechnet diese eine Panne», erzählt Hagi Göksu. Weil die Meldung wichtig schien, hat sie alles stehen und liegen lassen und ist ohne Einkäufe losgefahren. Später stellte sich heraus, dass der Brand harmlos war.

Sarah Hagi Göksu findet es einerseits spannend, sich bei solchen Notfällen jeweils auf die neue Situation einzulassen. Für eine Mutter von zwei kleinen Kindern und mit einem 80-Prozent-Pensum sei es aber auch eine grosse Herausforderung, solche Ereignisse oder auch Einsätze abends und am Wochenende zu organisieren.

«Das Baurecht ist sehr spannend. Jeder Fall ist anders.»

Sarah Hagi Göksu

Vize-Oberamtfrau

«Das Oberamt ist eine

allgemeine Anlaufstelle. Wenn die Leute nicht weiter wissen, kommen sie zu uns.»

Sarah Hagi Göksu

Vize-Oberamtfrau

 

Erste Bilanz: Ein eingespieltes Team im Oberamt

R und hundert Tage ist Sarah Hagi Göksu nun im Amt und zieht eine sehr gute Bilanz. «Ich fühle mich sehr wohl», sagt die Wünnewilerin. Sie habe ihren Entscheid, sich auf die Stelle zu bewerben, nicht bereut, sondern fühle sich bestätigt. Ein Grund sei das sehr gut eingespielte Team im Oberamt. «Jeder hat seinen Spezialbereich, wo er sich bestens auskennt.»

Ebenfalls mit dem Oberamtmann verlaufe die Zusammenarbeit sehr konstruktiv und harmonisch. Mit den Vize-Oberamtmännern anderer Bezirke gebe es zudem einen regelmässigen Austausch. «Wir besprechen Probleme und Verfahren. So ist gewährleistet, dass wir ein ähnliches Problem auf die gleiche Art angehen», sagt Sarah Hagi Göksu.

Die Bezeichnung «Vize-Oberamtfrau» hat sie selbst gewählt, denn im Gesetz gibt es keine weibliche Form für diesen Amtsträger, sondern nur den Begriff «Vize-Oberamtsperson». Frau Vize-Oberamtmann habe sie seltsam gefunden, während sie mit «Vize-Oberamtfrau» gut leben könne. im

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