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Gemeinde will sofort Kies entnehmen

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Gleich drei Staatsräte haben sich am Donnerstag mit der Gemeinde Plaffeien und Tourismusverantwortlichen getroffen, um über die Verlandung des Schwarzsees zu sprechen. Eine Einigung hat das nicht wirklich gebracht. «Wir konnten jedoch zeigen, dass wir die Sorgen der Region ernst nehmen», sagte Christophe Joerin, Chef der Sektion Gewässer beim kantonalen Tiefbauamt, gestern auf Anfrage der FN. «Wir haben erwartet, dass der Kanton stärker Hilfe signalisiert», sagt hingegen Otto Lötscher, Ammann von Plaffeien.

Geologische Zeitrechnung

Der Streitpunkt ist bekannt: Bis 2009 konnte die Gemeinde Kies aus dem Schwarzsee entfernen. Der Seeweidbach spült insbesondere bei Gewittern viel Geröll in den See. Doch das Bundesgesetz für den Gewässerschutz verbietet die Kiesentnahme neuerdings. Gemeinde und Tourismusverantwortliche befürchten nun, dass der See immer kleiner werden und schliesslich verschwinden wird (siehe auch Kasten).

Der Kanton hingegen macht den Gewässerschutz geltend und verweist darauf, dass eine Verlandung sehr lange dauern würde. «Wir müssen hier nicht in menschlicher Zeitrechnung denken, sondern in geologischer», sagt Joerin. Es gehe um Hunderte, gar Tausende von Jahren. Das Bundesgesetz habe zudem zum Ziel, einen Ausgleich zu schaffen: «Lange wurde viel Material aus den Gewässern genommen, was zu Erosionen geführt hat. Und der Lebensraum der Fische wurde eingeschränkt», sagt Joerin. Bei der Verlandung handle es sich um einen natürlichen Prozess. Es sei nicht zu verhindern, dass die Bergbäche Geröll und Sand anschwemmen. «Mit dem Geschiebesammler können wir grössere Materialien aufhalten, den Rest nicht.»

Sofortmassnahme ersucht

 «Diese Haltung kann ich nicht verstehen», sagt Otto Lötscher. «Bereits, wenn der See nur noch halb so gross ist, hat das massive Auswirkungen auf den Tourismus», sagt er. Und schon heute würden ihn viele Leute auf die Verlandung ansprechen. «Ich bin nicht der Einzige, der das Gefühl hat, man müsste etwas machen.»

Die Gemeinde hat nun ein Gesuch für Sofortmassnahmen gestellt: Der Dauerregen der vergangenen Wochen und insbesondere die starken Niederschläge vom 10. auf den 11. August führten dazu, dass viel Material in den See geschwemmt wurde und er über die Ufer trat. «Nach Unwettern ist ein solches Gesuch möglich», sagt Lötscher. Wie realistisch es sei, dass der Kanton das Gesuch bewillige, könne er nicht einschätzen.

Auch Christophe Joerin will keine Prognose abgeben: «Damit ein solches Gesuch bewilligt wird, muss eine unmittelbare Gefahr für Menschen oder die Infrastruktur bestehen.» Eine Gefahrenkarte zeige, dass beispielsweise für den Campingplatz keine solche Gefahr bestehe, aber: «Die Situation entwickelt sich, es ist möglich, dass es nun anders ist.» Lötscher hält fest, dass im Moment keine akute Gefahr herrsche. «Bei einem nächsten Unwetter aber vielleicht dann schon.»

Parallel zum Gesuch um Sofortmassnahmen führt die Gemeinde eine einfache Umweltverträglichkeitsprüfung durch: Im Dezember 2013 hat die Gemeinde offiziell ein Gesuch für eine Kiesentnahme gestellt. Dazu ist allerdings eine solche Prüfung notwendig. «Wir werden die Studie in Auftrag geben, wollen aber gleichzeitig auch eine wirtschaftliche Prüfung durchführen», sagt Lötscher. Damit wolle die Gemeinde aufzeigen, welche Konsequenzen eine Verlandung für den Tourismus hätte.

Mit Sammlern regulieren

Bereits vor einem Jahr kam es zu einem Treffen zwischen Kanton und Gemeinde. Damals konnte die Gemeinde eine dreijährige Bewilligung erwirken, um die Geschiebesammler im Seeweidbach zu entleeren. «Der Kanton hätte uns die Bewilligung gleich für längere Zeit geben können», sagt Lötscher. «Wir möchten dieses Prozedere vereinfachen», sagt Joerin. Er hält es auch für möglich, mit den Geschiebesammlern das Anschwemmen des Kieses effektiver zu regulieren. «So wäre eine Kiesentnahme aus dem See nicht mehr nötig.» Lötscher ist allerdings überzeugt: «Das bringt zu wenig.»

Bootssteg: Kanton empfiehlt Verlängerung

D urch den Kies, den der Seeweidbach in den Schwarzsee schwemmt, ist ein Teil des Bootssteges nicht mehr brauchbar. Dies ist ein Argument der Gemeinde Plaffeien und von Schwarzsee Tourismus, um eine Kiesentnahme zu erwirken. Der Kanton schlägt jedoch stattdessen vor, den Steg in Richtung Seemitte zu verlängern. «Dort ist der See tiefer», sagt Christophe Joerin, Chef der Sektion Gewässer beim Tiefbauamt. «Wir müssen das diskutieren, aber eigentlich ist es nicht eine gute Lösung», sagt Otto Lötscher, Ammann von Plaffeien. Der Steg befindet sich an der gleichen Stelle, wo auch der Campingplatz Seeweid an den See grenzt. «Der Campingplatz soll weiterhin einen direkten Zugang zum See haben», sagt Lötscher. «Das ist wichtig für die Touristen. Und in Randgebieten ist der Tourismus schliesslich die einzige Entwicklungsmöglichkeit.» mir

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