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Mit einem Buch gegen das Schweigen

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«Leben spendendes Blut, rot wie die Rosen und rein wie die Seele eines Kindes. Dieses Gefühl, als wäre dir die Last der ganzen Welt von den Schultern genommen worden. Du siehst es, du siehst Leben, unendliches Leben, wie es in dir bebt», schreibt Livia Andrey in ihrem kürzlich erschienenen Erstlingswerk. In «Ich sage die Wahrheit, PS: Das war eine Lüge!» erzählt die Nachwuchsautorin aus St. Ursen die Geschichte eines Mädchens im OS-Alter, das sich mit einer Klinge selbst zu verletzen beginnt. Es ist eine Handlung, die dem Leser nahegeht, umso mehr, als sie auf einer autobiografischen Realität beruht: Es ist die Geschichte der Autorin selbst.

Einem Büchlein anvertraut

Mit der Verschriftlichung ihrer Erlebnisse, Gedanken und Gefühle habe sie bereits in der Orientierungsschule begonnen, erklärt die heute 21-Jährige. Weil sie nie gerne über ihre Probleme sprach, habe sie immer ein kleines, verziertes Büchlein bei sich gehabt: «Darin habe ich meine Erinnerungen und Gedanken gesammelt. So konnte ich abschalten und davon Abstand gewinnen, ohne dass die Dinge in Vergessenheit zu geraten drohten. Das hat mir geholfen.»

Die Idee, die sehr persönlichen Eindrücke und Erfahrungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sei hingegen erst viel später aufgetaucht und habe sich schliesslich in einem mehrjährigen Schreibprozess weiterentwickelt.

Wie unter Trance

Der Roman erlaubt dem Leser einen aufrichtigen Einblick in die durcheinandergeratene Gedanken- und Gefühlswelt der 14-jährigen Protagonistin. Mit geringer Distanz zum Leser erzählt die Hauptfigur, wie sie sich mit der Klinge eines Multifunktionswerkzeugs wiederholt in den rechten Oberarm schneidet und wie in ihr ein Todeswunsch zu wachsen beginnt.

«Heute kann ich mich mit der Livia von damals kaum mehr identifizieren», erklärt die Autorin. «Es war fast so, als wäre ich unter Trance gestanden. Was ausserhalb war, habe ich schliesslich fast nicht mehr wahrgenommen. So habe ich beispielsweise auch jegliches Zeitgefühl verloren.»

Einblick in verletzte Seele

All diese Elemente spricht der Roman an und gewährt auf diese Weise Einsicht in die Abgründe einer verletz- ten jugendlichen Seele. Beim Schreiben habe sie sich mehrmals gefragt, ob sie auf diese Weise vielleicht nicht doch zu viel von sich selber preisgebe, sagt Livia Andrey: «Schlussendlich habe ich mir aber gesagt, wenn ich das Buch schreibe, dann auch genau so, wie ich das alles damals erlebt habe, und frei von schönenden Worten, die nur dazu dienen, irgendjemanden zu schonen.»

Auch wenn das manchmal ein sehr «happiger» und häufig schmerzhafter Prozess gewesen sei: «Wäre das Resultat anders herausgekommen, dann hätte die Veröffentlichung in meinen Augen keinen Sinn mehr gemacht.»

Das Tabu brechen

«Mir ist es wichtig, mit diesem Buch das Schweigen zu brechen», erklärt die Autorin. Obwohl in der Pubertät ge- rade viele Mädchen von selbstverletzendem Verhalten betroffen seien, werde die Problematik von der Gesellschaft noch immer als Tabu behandelt: «Die Leute kehren dieses Thema lieber unter den Teppich oder spielen es herunter, anstatt sich damit offen und ehrlich auseinanderzusetzen oder sich zumindest darüber zu informieren.»

Genau dort wolle sie mit ihrem Werk ansetzen, sagt Livia Andrey. «Wer davon selber nie betroffen war, neigt dazu, das Problem nicht nachvollziehen zu können.» Deshalb sei es ihr wichtig gewesen, die Dinge beim Namen zu nennen: «Mir ist bewusst, dass es Passagen in diesem Buch gibt, die viele Menschen nicht gerne lesen werden. Sequenzen, die sie befremden werden.»

Ihr sei es aber ein Anliegen, dass der Leser eine Ahnung davon bekomme, «wie sich so etwas anfühlt», um nachvollziehen und verstehen zu können: «Es ist in erster Linie ein Buch für die Menschen, die im Umfeld eines Betroffenen leben und dadurch mit der Problematik konfrontiert werden, und für Menschen, die Fragen haben und nach Antworten suchen.»

Livia Andrey:«Ich sage die Wahrheit, PS: Das war eine Lüge!», Novum Verlag, 2015.

Zur Person

Tierliebhaberin mit Spass an Kreativität

Livia Andrey, 1994 in Bern geboren, wohnt in St.Ursen. Aufgewachsen ist sie zusammen mit zwei älteren Geschwistern auf dem elterlichen Bauernhof, wo ihre Kindheit stark durch das Zusammenleben zwischen Mensch und Tier geprägt wurde–ein Umfeld, das sie zur Tierliebhaberin werden liess. Ihre Kreativität lebt Livia Andrey, die sich zur Sekundarlehrerin ausbilden lässt, im Zeichnen, Basteln und Schreiben aus.mz

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